Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 13

Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

schüttelte den Kopf.

      Hand in Hand gingen sie zur Hütte. Auf der Karte stand ihr Name: Geißlinger-Hütte, benannt nach dem Bauern, der sie einst hatte erbauen lassen, um nicht immer den weiten Weg nach Hause machen zu müssen, wenn er mit seinen Jagdkumpanen unterwegs war.

      Allerdings war das schon vor mehr als fünfzig Jahren gewesen. Heute stand die Hütte meist leer, wenn sich nicht gerade ein paar Wanderer hierher verirrten und sich an dem Platz ausruhten.

      Von außen schien das Bauwerk noch ganz intakt, innen sah man die Spuren, die der Zahn der Zeit hinterlassen hatte. Altes, zerschlissenes Mobiliar und Unrat luden nicht zum Verweilen ein. Anders auf der Terrasse, auf der Sitzmöbel, aus grobem Holz gehauen, standen, die wahrscheinlich im Laufe der Jahre von den jeweiligen Besitzern erneuert worden waren. Den Geißlingerhof gab es schon lange nicht mehr. Der letzte Bauer hatte ihn vor über zehn Jahren verkauft und war in die Stadt gegangen.

      Doch davon wußten die beiden Liebenden nichts, als sie es sich auf der Terrasse gemütlich machten. Eva hatte Tisch und Stühle von Tannennadeln und Spinnweben befreit, Ulli war um die Hütte herumgegangen und schaute sich dort um.

      Ich muß es ihr sagen, überlegte er, während er in eines der Fenster schaute, das von einer dicken Staubschicht bedeckt war.

      Mit dem Zeigefinger malte er ein Herz darauf und schrieb ihrer beiden Vornamen dazu.

      Ja, Eva mußte es auch wissen, dachte er weiter. Sie wird bestimmt überrascht sein, aber wenn ich ihr versichere, daß nur sie in meinem Leben zählt, dann wird sie für meine Ehrlichkeit auch dankbar sein.

      Und gleich heute abend rufe ich meine Eltern an. Sie müssen mit Constanzes Vater reden, damit diese Verlobung noch rechtzeitig gestoppt wird.

      »Wo bist du denn?« hörte er Eva rufen.

      »Komme schon«, rief er zurück und ging um die Hütte herum.

      Die junge Frau saß auf der Terrasse und strahlte ihn an. Ulli blieb stehen und betrachtete sie.

      »Weißt du eigentlich, wie wunderschön du bist?« fragte er, von dem Anblick überwältigt.

      Eva lächelte verlegen. Dann stand sie auf, kam auf ihn zu und legte ihren Arm um ihn. »Ich liebe dich unendlich, Ulli«, flüsterte sie.

      Er schluckte.

      »Ich dich auch«, antwortete er.

      Und sein schlechtes Gewissen schlug heftiger denn je.

      *

      Sebastian Trenker saß in seinem Arbeitszimmer, als Sophie Tappert den Besucher meldete. Der Geistliche sah erstaunt auf.

      »Bruder Blasius«, sagte er gespannt, »nimm Platz. Was führt dich zu mir?«

      Der Pfarrer von St. Anna ließ sich schweratmend in den Sessel sinken. Offenbar hatte ihn der Gang den Kiesweg hinauf sehr angestrengt. Sein Gesicht war gerötet, und er schnaufte nach Luft.

      »Tja, Sebastian«, antwortete er, »das ist net so leicht gesagt, es geht um die leidige Geschichte… du weißt schon.«

      »Derentwegen ich zum Bischof befohlen wurde«, nickte der Bergpfarrer.

      Blasius Eggensteiner schlug die Hände zusammen.

      »Ich mach’ mir die größten Vorwürfe«, bekannte er. »Natürlich hätt’ ich erst weitere Informationen einziehen müssen. Besonders auch über diese Frau Erbling. Ich konnt’ ja net ahnen, was für eine Person das ist.«

      Er blickte Sebastian aus wässrigen Augen an.

      »Kannst’ mir noch mal vergeben? Ich bereu’ aus tiefstem Herzen, was da gescheh’n ist.«

      Der gute Hirte von St. Johann erhob sich.

      »Komm mal mit«, sagte er und verließ das Arbeitszimmer.

      Der verdutzte Amtsbruder folgte ihm. »Frau Tappert, sein S’ doch so gut und kochen S’ uns einen schönen Kaffee«, bat der Geistliche seine Haushälterin. »Und schneiden S’ auch was von Ihrem wunderbaren Apfelkuchen ab. Wir setzen uns hinaus auf die Terrasse.«

      Im Pfarrgarten grünte und blühte es. Es war eine einzige Blumenpracht, und in den Obstbäumen lockten die dicksten Früchte zum Pflücken.

      »Also, das schaut ja ganz wunderschön aus«, nickte Blasius Eggensteiner anerkennend. »Wenn ich dagegen an uns’ren Garten denk’!«

      »Wart’s nur ab«, beruhigte Sebastian ihn. »Wenn du erst mal ein paar Jahre in St. Anna gewirkt hast, dann wird’s bei dir genauso ausschau’n.«

      Blasius Eggensteiner hatte erst vor kurzem das Amt des Geistlichen in Engelsbach übernommen, nachdem die Pfarrei nach dem Tod des alten Seelsorgers einige Jahre verwaist gewesen war.

      Sebastian Trenker, der sich die Aufgaben dort mit einem Amtsbruder aus Garmisch-Partenkirchen teilte, hatte immer wieder bei seinem Bischof darauf gedrängt, daß die Pfarrstelle wieder neu besetzt werden müsse. An seinem siebzigsten Geburtstag überraschte Bischof Meerbauer dann den Bergpfarrer mit der Ankündigung, daß ein Nachfolger gefunden sei. Indes wurde Sebastians Freude getrübt, als er den Namen des Geistlichen erfuhr.

      Ausgerechnet Blasius Eggensteiner war dazu ausersehen worden.

      Der Bergpfarrer kannte ihn vom gemeinsamen Studium her und hatte denkbar schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht. Blasius war ein Meister im Schmieden von Intrigen und Ränken, und eine erste Kostprobe, daß sich daran nichts geändert hatte, war die Diffamierung Sebastians bei Bischof Meerbauer gewesen.

      Während die beiden Männer sich über den Garten unterhielten, hatte Sophie Tappert Kaffee gekocht und den Kuchen angeschnitten. Natürlich fehlte auch eine Schüssel mit geschlagener Sahne nicht auf dem Gartentisch.

      Blasius Eggensteiner lief unwillkürlich das Wasser im Munde zusammen, als er die Pracht sah.

      Daß er gut und gerne aß, sah man seiner rundlichen Figur an, und wahrscheinlich war es seiner Haushälterin, Hermine Wollschläger, zu verdanken, daß er nicht mehr zunahm. Die hatte nämlich rigoros den Riegel vor die Völlerei geschoben und kochte nur noch Magerkost.

      »Ich darf doch?« fragte der Besucher und nahm sich ein Stück.

      »Greif nur zu«, munterte Sebastian ihn auf.

      Blasius Eggensteiner gab einen ordentlichen Berg Sahne auf den Kuchen.

      Sebastian Trenker hatte Kaffee eingeschenkt. Während der ganzen Zeit überlegte er, welchen Grund dieser Besuch haben konnte. So ganz mochte er den Beteuerungen seines Amtsbruders nicht trauen. Dazu hatte er früher zu oft schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht.

      Indes war er gewillt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.

      »Also, was die Sache angeht, derentwegen du hergekommen bist«, sagte er. »Reden wir net mehr davon.«

      Bruder Blasius hatte den Kuchen schneller gegessen, als Sebastian gucken konnte. Er stellte den Teller, den er in der Hand gehalten hatte, auf den Tisch zurück und sah den Bergpfarrer ergriffen an.

      »Du

Скачать книгу