Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 3 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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Die Wohnung, die die beiden jungen Frauen bewohnten, lag in unmittelbarer Nähe des Domes. Sie hatte zwei geräumige Zimmer, von denen je eines Constanze und Petra bewohnte. Das Bad war eher klein, die Küche dafür so groß, daß man die Mahlzeiten darin einnehmen konnte. Außerdem gab es einen großen Flur, der mit einbezogen wurde, wenn eine Party stattfand.

      Die Tochter des Großbäckers verließ ihr Zimmer und ging in die Küche. Petra Reuter zog gerade eine Lasagne aus dem Ofen. Der Duft ließ ihnen das Wasser im Munde zusammenlaufen. Constanze entkorkte eine Flasche Chianti und schenkte ein.

      Petra hatte die Form mit dem Nudelgericht auf den Tisch gestellt. Sie sah die Freundin und Mitbewohnerin an.

      »Na, hast du Ulli endlich erreicht?«

      Constanze nickte.

      »Aber lange habt ihr nicht telefoniert.«

      »Nein. Ulli schien müde zu sein.«

      »Was, um diese Zeit? Was treibt der eigentlich den lieben, langen Tag?«

      Das möchte ich auch wissen, dachte Constanze und bediente sich von der Lasagne. Langsam und bedächtig aß sie. Petra blieb das nicht verborgen.

      »Schmeckt es dir nicht?« fragte sie.

      »Wie? Doch, doch, ganz wunderbar.«

      »Und warum stocherst du dann nur auf deinem Teller herum?«

      Constanze zuckte die Schultern.

      »Du, entschuldige, ich hab’ nur an was gedacht.«

      Petra blickte sie forschend an.

      »Sag’ mal, stimmt was nicht zwischen Ulli und dir?«

      Die junge Frau ließ die Gabel sinken und griff nach ihrem Weinglas.

      »Ich weiß es nicht«, antwortete sie ehrlich. »Gestern klang er schon so merkwürdig. Und die Geschichte heute. Angeblich hatte er dort, wo er war, kein Netz, und eben gerade schien es, als ob er gar keine Lust hatte, mit mir zu sprechen…«

      »Denkst du…, glaubst du, daß da eine…«

      »Eine andere Frau?«

      Constanze war unwillkürlich blaß geworden, und ihr Herz schlug schneller vor Schreck.

      Nein, redete sie sich ein. Ulli betrügt mich nicht! Wir lieben uns doch.

      Sie erinnerte sich an den Abend, an dem sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Schon da war ihr klar, daß er der Mann ihrer Träume war. Erst sehr viel später erfuhr Constanze, daß Ullis Vater eine alte Lebkuchenfabrik gehörte, die in finanziellen Schwierigkeiten steckte. Daß durch diese Konstellation die Beziehung noch enger werden würde, hatte sie zu Beginn noch gar nicht geahnt. Indes war sie ihr später auch nicht unliebsam. Denn so konnte sie sicher sein, daß sie Ulli zum Mann bekommen würde.

      »Nein«, schüttelte sie heftig den Kopf. »Das glaube ich nicht!«

      Petra Reuter unterließ es, eine Bemerkung zu machen, obgleich ihr eine auf der Zunge lag. Vielleicht war ja doch alles ganz harmlos. Möglicherweise war es die Bergluft, und Ulli war einfach wirklich nur zu müde gewesen, um lange zu telefonieren.

      Allerdings wollte Constanze die halbgestellte Frage nach einer anderen Frau nicht aus dem Kopf gehen. Als sie später im Bett lag, mußte sie immer noch daran denken.

      Ach, dummes Zeug, versuchte sie, sich zu beruhigen. Ulli wird doch nicht die Firma seines Vaters aufs Spiel setzen. Ganz abgesehen von der glänzenden Zukunft, die ihm bevorstand, wenn er erst einmal ihr Mann war und zusammen mit ihr die Großbäckerei von Werenhofen leitete.

      Doch was, wenn Petra mit ihrer Vermutung recht hatte? Am liebsten wäre sie sofort nach St. Johann gefahren und hätte mit ihm gesprochen. Aber das ging ja nicht. Nicht in den nächsten Tagen, an denen so wichtige Prüfungen anstanden, dazu noch die Diplomarbeit, die darauf wartete, den letzten Schliff zu bekommen und abgegeben zu werden.

      Du siehst Gespenster, sagte sie zu sich. Bestimmt ist alles ganz anders. Ulli hat sich ein wenig verausgabt und wollte wirklich nur noch schlafen. Wenn wir morgen telefonieren, wird alles so wie früher sein.

      Mit diesem Gedanken schlief Constanze endlich ein.

      *

      Am nächsten Morgen war das Telefonat, das er mit seiner zukünftigen Verlobten geführt hatte, schon wieder vergessen. Allerdings nur für kurze Zeit. Gleich nach dem Frühstück hatte Ulli Eva von der Pension abgeholt. Beide trugen Wanderkleidung. Während des kleinen Abendessens in der Pension Stubler hatten sie eine Wanderung verabredet. Mit Rucksack und Karte ausgestattet, machten sie sich auf den Weg.

      Zunächst ging es durch den Ainringer Wald. Eva hatte erzählt, daß es dort ein altes Jagdschloß gäbe, das Pfarrer Trenker gehörte. Der Geistliche hatte in dem ehemaligen Besitz des Baron Maybachs eine Jugendbegegnungsstätte eingerichtet.

      Unterwegs rasteten sie auf einer Waldlichtung. Ria hatte ihnen belegte Brote und Getränke mitgegeben, die sie sich schmecken ließen.

      Ulli biß gerade herzhaft in seine Brotscheibe, als eine Frage Evas sich ihn beinahe verschlucken ließ.

      »Ich wollte dich gestern abend noch fragen«, sagte sie. »Hast du eigentlich deinen Vater zurückgerufen?«

      Der junge Bursche hustete den Brotkrümel aus, sein Gesicht war rot angelaufen.

      Allerdings aus Verlegenheit…

      Er nickte.

      Damit ihn nicht wieder so ein unliebsamer Anruf erreichte, hatte er sein Mobiltelefon ausgeschaltet im Hotel gelassen.

      »Herrlich hier, was?« wechselte er das Thema.

      Eva nickte.

      Rings um sie herum war dichter Wald, auf die Lichtung fielen die Strahlen der Sonne, und überall in den Büschen regte sich Leben.

      Ulli holte die Wanderkarte hervor und breitete sie aus.

      »Jetzt sind wir ungefähr hier«, meinte er und deutete auf einen Punkt auf der Karte.

      Sein Finger fuhr eine dünne Linie entlang.

      »Wenn wir den Weg hier nehmen, kommen wir irgendwann zu dieser Hütte, die hier eingezeichnet ist.«

      Eva hatte sich zu ihm gebeugt. Ihre Haare kitzelten sein Gesicht, und er wandte sich ihr lächelnd zu.

      Ihre Augen strahlten sich gegenseitig an, und als sie sich küßten, fühlten sie wieder die unsagbare Liebe füreinander.

      »Komm«, sagte Ulli schließlich, »wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«

      Sie packten ihre Sachen zusammen und wanderten weiter. Keine Menschenseele begegnete ihnen, es schien, als gäbe es nur sie beide allein auf der Welt.

      Langsam stieg der Pfad an, der Wald wurde weniger, und schließlich entdeckten sie die Hütte auf einem Hügel zwischen Bergwald und Almwiesen.

      »Himmel, ist das schön hier!«

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