Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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küßte Anna.

      »Was machen wir jetzt? Hast du noch viel Arbeit?«

      »Nein! Toni! Der Brotteig muß noch gehen. Die Brote backe ich heute abend. Dann sind sie frisch zur Feier, aber nicht mehr so frisch, daß sie sich nicht anschneiden lassen.«

      Dann flüsterte Toni:

      »Ich habe kurz mit meinem Vater sprechen können. Es muß ein Wilderer unterwegs sein.« Dabei blinzelte er Anna mit den Augen zu. »Jemand hat heute nacht die Hasen aus den Ställen gelassen. Als meine Mutter sie heute morgen füttern wollte, hoppelten sie friedlich in ihrem Gemüsegarten herum. Aber ein Hase fehlt. Es ist der Braune mit den hellen Flecken.«

      »Meinst, daß es Dennis war?«

      »Gut möglich! Die Mutter denkt, daß er es war. Er muß sich auch im Garten bedient haben, mit Karotten, Rettich, Radieschen und Beeren. Ich will aber der Renate noch nix sagen oder denkst, i muß es ihr erzählen?«

      Anna überlegte.

      »Wir warten! Der Karsten ist ja unterwegs und kommt auch durch das Dorf. Hat deine Mutter es dem Wolfi gemeldet?«

      »Der Vater will das tun!«

      »Gut so! Ich denke auch, daß es der Dennis war. Dann geht es ihm gut. Allein ist er auch nicht mehr. Er war ja damals vor Jahren schon ganz vernarrt in die Hasen. Jetzt hat er sich einen Reisebegleiter geholt. Er hat sich für sich und den Hasen aus dem Garten bedient. Das Wetter ist warm. Ich bin sicher, daß er bereits ein schönes Plätzchen gefunden hat. Wenn alles aufgegessen und verfüttert ist, wird er wiederkommen. Da bin ich mir sicher. Warten wir, bis Karsten vom Dorf kommt.«

      Toni schaute Anna verwundert an. Anna schloß die Tür der Berghütte, daß sie besser reden konnten.

      »Toni, der Dennis lebt ein Abenteuer. Seine Eltern finden dadurch vielleicht wieder zusammen. Auf ein paar Stunden kommt es nicht an. Ich denke mir, daß der Dennis jetzt vielleicht irgendwo an einem schönen Platz sitzt, an einem Bach, auf einer Lichtung im Wald, vielleicht auch irgendwo beim See. Er hält den Hasen in den Armen und gibt ihm all die Liebe, die er sonst niemandem geben konnte. Er füttert den Hasen. Dieser hoppelt ihm nach, wo immer er hingeht und schenkt ihm seine Zuneigung, weil er ihn aus dem engen Käfig befreit hat. Dennis fühlt sich glücklich. Glaube mir, Toni! Ich fühle es.«

      Anna hauchte Toni einen Kuß auf die Wange.

      »So und jetzt gehen wir beide ein Stück. Laß uns zum ›Erkerchen‹ laufen und die Aussicht genießen, Toni!«

      »Wie du willst! I bin mir zwar etwas unsicher, aber magst recht haben. I bin als Bub auch oft ein paar Tage mit Freunden unterwegs gewesen. Da haben wir Wilderer gespielt. Schön is des gewesen. Der Leonhard und der Martin und i haben des oft gemacht. Wir waren vielleicht eine Bande! Beim ersten Mal hat uns der Förster gefunden. Der Vater hat mir den Hosenboden stramm gezogen, aber nur beim ersten Mal. Später dann hat sich Mutter eingeschaltet. Sie meinte, daß das sein müßte, das gehöre dazu, zum groß werden. I mußte ihr nur versprechen, daß i net auf gefährliche Felsen rumklettern tu.«

      »Na siehst du, Toni! Komm, laß uns jetzt gehen.«

      Sie verabschiedeten sich von Renate und machten sich auf den Weg. Renate sah ihnen wehmütig nach, wie sie Hand in Hand davongingen. Sie erinnerte sich an die abendlichen und nächtlichen Spaziergänge mit Karsten im Park, als sie frisch verliebt waren. Renate seufzte. Sie ging in die Berghütte, in die Kammer und legte sich auf das Bett. Sie war müde und erschöpft, gleichzeitig aber erfüllt von einer tiefen inneren Ruhe. Sie schloß die Augen und schlief gleich ein.

      Als sie Stunden später aufwachte, war es draußen dunkel. In ihrer Kammer brannte Licht. Karsten saß auf einem Stuhl.

      »Hast du ihn gefunden?« Mit einem Ruck saß Renate auf der Bettkante.

      Karsten setzte sich neben sie. Er saß so dicht neben ihr, daß sie sich berührten.

      »Wir waren in der Hütte. Herr Irminger hat mich hingeführt. Unterwegs sind uns ein paar Buben begegnet. Die rannten davon, als sie uns sahen. Irminger kennt sie und will bei ihnen vorbeigehen. Er vermutet, daß sie etwas wissen. Dann waren wir in der alten Holzfällerhütte. Da war in letzter Zeit jemand dort. Es gab Abfall. Es lag Schokoladenpapier herum und eine leere Verpackung von Keksen, auch leere Flaschen und Dosen. Sie waren nicht staubig. Deshalb vermutet Irminger, daß sie noch nicht lange da sein konnten. In den Flaschen und Dosen waren noch Reste von Flüssigkeiten, die heraustropften.«

      »Meinst du, daß es Dennis war?«

      »Das kann ich nicht sagen, Renate.« Er rieb sich die Stirn. »Der Polizist hat mich gefragt, ob mein Sohn solche Kekse gern essen würde und so weiter. Renate, da wurde mir bewußt, wie wenig ich von Dennis weiß. Weißt du, was er gerne nascht?«

      »Früher als er noch nicht im Internat war, da naschte er am liebsten die Eier mit dem Spielzeug drin.«

      »Ja, solches Einwickelpapier lag auch herum. Und welche Kekse?«

      »Diese runden Kekse mit Schokoladenfüllung. Dann mochte er Schokolade mit Erdbeergeschmack.«

      Karsten packte Renate an den Schultern.

      »Ja! Ja! Da lag die Verpackung einer Schokolade mit Erdbeerfüllung. Das muß unser Dennis gewesen sein.« Karsten Niederhauser sprang auf. »Ich werde Herrn Irminger gleich anrufen.«

      Er griff nach seinem Handy und telefonierte. Aufrecht stand er in der Kammer und lauschte, was ihm der Polizist berichtete. Renate trat zu ihm. Er griff nach ihrer Hand, als suchte er einen Halt. Dann war das Gespräch zu Ende.

      »Was ist, Karsten?«

      »Bei den Baumbergers wurde heute nacht ein Hase gestohlen und der Garten geplündert. Das schaut ganz nach Dennis aus. Dann hat Herr Irminger die Buben befragt, die uns unterwegs begegnet sind. Er war bei vier Familien. Die Jungs haben alle ganz rote Köpfe bekommen, aber sie wissen angeblich von nichts. Der Polizist ist sicher, daß sie alle gelogen haben. Aber er kann es ja schlecht aus ihnen rausprügeln. Morgen will er weitermachen. Er ist davon überzeugt, daß Dennis Freunde im Dorf gefunden hat. Er ist sich sicher, daß er ein Dach für die Nacht hat und es ihm gut geht. Wir sollen uns beruhigen. Er meint, er findet ihn. Er hat auch eindringlich mit den Eltern der Jungen geredet. Vielleicht bekommt der Pfarrer etwas aus den Buben raus. Herr Irminger will noch heute mit Pfarrer Zandler sprechen. Er ruft morgen gleich an, wenn er etwas Neues weiß.«

      Karsten hielt Renate das Handy hin.

      »Der Akku ist leer. Hier auf der Hütte kann ich ihn nicht aufladen. Hat dein Handy noch Strom?«

      »Ich habe kein Handy dabei. Das habe ich im Auto liegen lassen.«

      »Daran hättest du wirklich denken können, Renate!« schimpfte Karsten.

      »Sei still! Wenn du dich besser um Dennis und mich gekümmert hättest, dann wären wir nicht in dieser Situation. Aber dir war die Familie ja egal. Dir ging es immer nur um Erfolg, um die Karriere!«

      Wütend rannte Karsten aus dem Zimmer. Renate folgte ihm.

      »Ich muß noch mal runter ins Dorf.«

      »Karsten, es ist dunkel draußen! Warum? Hat man etwas von Dennis gehört?« fragte Toni.

      Karsten

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