Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 118

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

wurde blaß. Pfarrer Zandler lächelte.

      »Mußt aber keine Angst haben, ich verrate dich nicht.«

      »Wie haben Sie mich gefunden?«

      »Das war nicht schwer. Alle Buben aus Waldkogel spielen hier. Aber sie haben dich nicht verraten.«

      Dennis aß eine weitere Portion Suppe. Dann verdrückte er zwei Stück Apfelstrudel und einen Becher Tee.

      »Satt?« fragte der Pfarrer.

      »Ja, satt! Danke!«

      Mit ängstlichen Augen schaute er den Geistlichen an.

      »Bringen Sie mich jetzt wieder zurück ins Internat?«

      »Nein! Aber du könntest selbst zu deinen Eltern gehen.«

      »Das geht nicht! Die leben getrennt. Die lassen sich scheiden.«

      »Deine Eltern sind hier in Waldkogel. Sie suchen dich!«

      »Sie sind hier? Hier in Waldkogel?«

      »Ja, oben auf der Berghütte. Wenn du willst, dann bringe ich dich hinauf.«

      Dennis Niederhauser überlegte.

      »Du willst nicht?« fragte der Pfarrer nach.

      Der Junge zuckte mit den Schultern und steckte sich ein Karamelbonbon in den Mund.

      »Ich mache dir einen Vorschlag. Du kannst hier in der Hütte bleiben. Ich habe dir auch einen Schlafsack mitgebracht und andere Dinge.«

      Der Geistliche packte den Rucksack aus.

      »Oh, Bücher!«

      »Ja, ich dachte, daß es dir vielleicht langweilig ist.«

      »Ein bißchen schon, aber ich habe ja Milky!«

      Dennis nahm den Hasen wieder auf den Arm. Der Junge vergrub sein Gesicht in das Fell des Hasen.

      Pfarrer Zandler sprach behutsam weiter.

      »Du mußt mir aber versprechen, nicht wegzulaufen. Dann darfst du bleiben, und ich helfe dir. Ich bringe dir jeden Tag etwas zu essen und mit der Polizei rede ich auch.«

      »Und mit meinen Eltern…?«

      »Auch mit denen! Aber das geht nur, wenn du mir wirklich versprichst, keine Dummheiten zu machen. Du bleibst hier in der Holzfällerhütte oder ganz in der Nähe. Du kletterst nicht auf Bäume und machst auch sonst nichts Gefährliches.«

      Der Pfarrer hielt Dennis die Hand hin. Der Junge ergriff sie. Er versprach es dem Geistlichen in die Hand.

      Dann half Pfarrer Zandler Dennis, ein gutes Lager zu richten. Er hatte ihm auch eine Luftmatratze mitgebracht. Dennis schlüpfte in den Schlafsack. Neben seinem Lager stand die Lampe und lagen die Bücher.

      »So, jetzt kannst du noch etwas lesen, Dennis. Ich muß wieder gehen. Morgen komme ich wieder. Mach die Lampe aus, wenn du schlafen tust, wegen der Batterie.«

      Dann griff der Geistliche in seine Tasche.

      »Hier hast du ein Handy für Notfälle! Meine Nummer ist eingespeichert auf der Eins. Wenn du Hilfe brauchst, rufe an, egal wann! Ja!«

      »Danke! Sie sind lieb!« flüsterte Dennis.

      Er kuschelte sich in den Schlafsack und deckte auch den Hasen zu. Der Pfarrer streichelte Dennis über das Haar und sprach einen Segen aus. Dann ging er hinaus.

      Den Rückweg zum Pfarrhaus nahm er ohne den schweren Rucksack im schnellen Schritt.

      Er wechselte ein paar Worte mit seiner Haushälterin und legte sich dann für wenige Stunden schlafen.

      *

      Beim ersten Hahnenschrei machte sich der Pfarrer auf den Weg zur Berghütte. Vorher hatte er an der Kirchentür einen Zettel angebracht. Darauf stand, daß an diesem Tag die Frühmesse ausfallen würde, wegen eines dringenden seelsorgerischen Hausbesuchs. Die neugierigen Waldkogeler, die regelmäßig zur Frühmesse kamen, klingelten alle am Pfarrhaus. Doch die Haushälterin sagte nichts.

      Pfarrer Zandler war mit seinem Auto bis zur Oberländer Alm gefahren. Dort war er kurz bei Hilda und Wenzel eingekehrt. Die beiden freuten sich sehr, den Pfarrer zu sehen, kamen sie doch den Sommer über nicht ins Tal, um in die Messe zu gehen.

      Dann machte er sich an den Aufstieg zur Berghütte. Pfarrer Zandler ließ sich Zeit. Er genoß den Aufstieg, blieb oft stehen und bewunderte Gottes schöne Natur.

      Toni, Anna und der alte Alois waren sehr überrascht, als es plötzlich an der Hüttentür klopfte und der Pfarrer eintrat.

      »Das ist ja eine echte Überraschung! Was führt dich denn hier herauf?« fragte der alte Alois, der den Pfarrer fast als Einziger in Waldkogel duzte, jedenfalls gelegentlich. Denn Alois war schon ein verheirateter Familienvater, als der jetzige Pfarrer als junger Bub in Waldkogel aufwuchs.

      »Gilt der Besuch dem Toni und der Anna, wegen der Hochzeit? Gibt es da noch etwas zu bereden?«

      »Nein, deswegen bin ich nicht da, Alois. Es sind doch Gäste auf der Berghütte, so viel wie ich gehört habe, die Eltern von dem Dennis. Renate und Karsten Niederhauser sind doch einquartiert, wie?«

      »Ah, dann is was mit dem Dennis!« folgerte Alois. »Is es was Schlimmes? Geht es dem Bub net gut?«

      Der Pfarrer schmunzelte.

      »Dem Bub geht’s gut. Ich denke sogar, daß es dem Bub schon lange nicht mehr so gut gegangen ist. Deswegen will ich mit den Eltern reden.«

      »Ah, dann is er gefunden worden. Wo is er denn jetzt?«

      »Alois, des geht nur mich was an. Ich habe den Bub unter meinen Schutz genommen. Den Rest, den möchte ich erst einmal mit den Eltern bereden. Wo sind die?«

      »Die schlafen noch. Die Renate in der Kammer und ihr Noch-Ehemann, wie sie immer betont, der liegt oben auf dem Hüttenboden.«

      Der alte Alois ging zur Tür von Renates Kammer und klopfte mit seinem Stock daran.

      »Rauskommen! Besuch ist da! Der Herr Pfarrer!«

      Dann rief Alois die Stiege zum Hüttenboden hinauf.

      »Karsten, komm runter! Der Pfarrer is da und hat gute Neuigkeiten vom Dennis.«

      Kurz darauf kamen die beiden. Anna stellte ihnen Kaffee hin. »Sie haben unseren Sohn gefunden? Wo ist er? Warum haben Sie ihn nicht mitgebracht?«

      »Frau und Herr Niederhauser, so einfach geht das nicht. Ich habe den Dennis in meinen Schutz genommen. Es geht ihm gut, besonders gut sogar. Ich darf Ihnen sagen, daß der Dennis ein ganz lieber und braver Bub ist. Manche Eltern wären froh, wenn sie so einen braven Jungen hätten, auch wenn er aus dem Internat fortgelaufen ist. Darüber muß man mit Dennis bestimmt noch sprechen. Aber zuerst will ich mit Ihnen beiden sprechen und zwar unter vier, beziehungsweise unter sechs

Скачать книгу