Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 117

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

paar Stunden an. Dann kannst dein Handy aufladen. In Renates Kammer ist eine Steckdose.«

      Toni ging hinaus. Bald drang das Motorengeräusch des Generators durch die Wände der Berghütte. Gegen Mitternacht war Karstens Handy aufgeladen. Zufrieden steckte er es in die Hosentasche.

      »So, jetzt fühle ich mich nicht mehr so von der Welt abgeschnitten.«

      Alois saß beim Kamin und lächelte. Karsten bemerkte, wie lächerlich er sich mit dieser gedankenlosen Bemerkung gemacht hatte. Es war ihm sehr peinlich.

      *

      Gewolf Irminger, der Polizist, hatte Pfarrer Zandler aufgesucht. Dieser rief die Eltern der vier Buben an und bat sie, ihre Kinder sofort zu ihm in die Kirche zu schicken. Wenn der Pfarrer rief, dann hatte man zu gehen.

      Es verging keine halbe Stunde, dann standen die vier Buben im Gotteshaus von Waldkogel. Pfarrer Zandler bemühte sich, streng auszusehen, aber eigentlich hatte er Mitleid mit den kleinen Sündern. Die Hände in den Hosentaschen, die Köpfe gesenkt, mit hochroten Ohren standen sie vor dem Geistlichen. Pfarrer Zandler schloß die Kirchentür ab.

      »Also meine Buben! Ich habe jetzt ein paar Fragen an euch. Ihr könnt schweigen, dann bleibt ihr die ganze Nacht da. Oder ihr redet, dann lasse ich euch gleich wieder heim. Es liegt ganz bei euch!«

      Er schaute sie an. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten.

      Der Kleinste brummelte dann:

      »Dann müssen wir bleiben, Herr Pfarrer! Wir haben einen Eid geschworen, daß wir nix sagen, nix verraten!«

      »So, so!«

      »Ja, Herr Pfarrer! Sie haben uns doch im Katechismusunterricht gesagt, daß man einen heiligen Eid net brechen darf. Es is doch so oder?«

      Die vier gingen zu einer Kirchenbank und setzten sich hin. Der Pfarrer betrachtete sie.

      »Ihr gebt da ein schönes Bild ab, als die vier kleinen Märtyrer von Waldkogel. Doch ich muß euch sagen, daß ihr da einem Irrtum unterliegen tut. Der Herrgott im Himmel weiß alles. I bin nun mal zuständig für seine Firma in Waldkogel. Ihr könnt mir des ruhig sagen. Da brecht ihr den Eid net. I darf des, was ihr mir sagen tut, auch net weitersagen. Das wißt ihr doch?«

      Eifriges Kopfnicken. Die Buben steckten wieder die Köpfe zusammen und flüsterten.

      »Also gut, Herr Pfarrer!« murmelte einer von ihnen. »Was wollen Sie wissen?«

      »Des wißt ihr genau! Kennt ihr den Dennis Niederhauser?«

      Sie nickten und schauten unter sich.

      »Wo ist er?«

      Sie warfen sich Blicke zu und schwiegen.

      »Ihr wollt also net reden, ihr dummen Buben? Na ja, dann sage ich euch, was ich mir denke. Wenn es stimmt, dann braucht ihr ja nur mit dem Kopf zu nicken.«

      »Habt ihr ihn in der alten Holzfällerhütte versteckt?«

      Es dauerte einen Augenblick. Sie steckten wieder die Köpfe zusammen und tuschelten. Dann schauten sie ihn mit scheuen Augen an und nickten.

      »Gut so, ihr Lümmel! Jetzt sage ich euch etwas. Ihr geht jetzt nicht mehr dahin. Ich kümmere mich jetzt um den Dennis. Wenn ich euch in seiner Nähe erwische, ohne daß ihr die ausdrückliche Erlaubnis von mir habt, dann setzt es was. Ist das klar?«

      Die Buben glaubten dem Pfarrer aufs Wort. Es war sicherlich nicht gut, den Hirten von Waldkogel zu verärgern.

      »Wir wollten dem Dennis doch nur helfen!« jammerte einer der Buben.

      »Das weiß ich! Das war auch gut so und lieb von euch! Aber der Dennis ist ausgerissen, und seine Eltern und Lehrer sorgen sich. Ganz gleich wie. Ausreißen ist keine Lösung. Das war eine große Dummheit. Der Dennis wird das auch noch einsehen. Einfach wegzulaufen, das ist immer leicht. Weglaufen, wenn man Probleme hat, ist keine Lösung und war noch nie eine. Also, dann kommt morgen Mittag mal wieder hier vorbei und dann reden wir weiter. Jetzt macht, daß ihr heimkommt und schlafen tut. Das nächste Mal, wenn ihr Probleme

      habt, dann kommt besser gleich zu mir.«

      Sie nickten und gingen zur Tür. Pfarrer Zandler schloß auf. Die vier Buben gaben dem Geistlichen nacheinander die Hand und gingen dann heim.

      *

      Pfarrer Zandler packte einen Rucksack mit warmen Sachen. Er nahm einen Schlafsack mit, Blechgeschirr, wie man es bei einer Bergwanderung benutzt. Seine Haushälterin füllte ihm zwei Thermoskannen. In der einen war Kräutertee, der mit viel Tannenhonig gesüßt war, in die andere Kanne hatte sie eine kräftige Suppe gefüllt. Der Pfarrer nahm auch Brot mit und etwas Kuchen, sowie Saft und Süßigkeiten. Dann machte er sich auf den Weg.

      Als er in der Holzfällerhütte ankam, lag Dennis in der Ecke auf einem Haufen Blätter. Er schlief fest. In seinen Armen hielt er den Hasen fest an sich gedrückt.

      Leise stellte der Pfarrer eine Lampe auf und packte die Sachen aus seinem Rucksack aus. Er hörte, wie in der Ecke hinter ihm die Blätter raschelten. Dennis war aufgewacht.

      »Hast du gut geschlafen, Dennis? Ich bin Pfarrer Zandler, der Pfarrer in Waldkogel. Ich habe dir ein paar Sachen gebracht. Komm, setze dich her und iß erst einmal.«

      Der Pfarrer goß Suppe in den Blechnapf und legte Brot und einen Löffel daneben.

      »Nun, komm schon, die Suppe wird kalt. Es wäre schade darum. Sie schmeckt wirklich gut.«

      Dennis stand auf, ohne den Hasen loszulassen.

      »Komm, den Hasen halte ich so lange! Hat der auch Hunger?«

      »Dem habe ich Mohrrüben gegeben und Zeug aus dem Garten.«

      »Hast du schon einen Namen für den Hasen?«

      Dennis gab dem Pfarrer das Tier.

      »Ich nenne ihn Milky!«

      Dennis streichelte liebevoll das Tier. Pfarrer Zandler beobachtete die Geste und sah, wieviel Zärtlichkeit und Fürsorge darin lag.

      »Nun iß!«

      Dennis löffelte die Suppe schnell leer.

      »Die schmeckt wirklich gut. Besser als der Eintopf im Internat. Samstags gibt es da immer Eintopf.«

      »Bist du nicht gern im Internat, wie?«

      »Ach, so schlimm ist es das auch wieder nicht. Nur langweilig am Wochenende! Da bin ich oft alleine! Die anderen fahren fast alle am Freitag heim. Ich kann nur in den Ferien heim.«

      Dennis zog die Nase hoch. Der Pfarrer sah, daß er mit den Tränen kämpfte und reichte ihm sein Taschentuch.

      »Deine Eltern haben keine Zeit für dich, denkst du?«

      Dennis zuckte nur mit den Schultern.

      »Jetzt bist du weggelaufen?«

      »Sie wissen das?«

Скачать книгу