Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Fest hier stattfindet! Wir heiraten! Heute abend feiern wir unseren Abschied vom Junggesellendasein. Eigentlich feinern das die jungen Männer unter sich. Aber das haben wir etwas geändert. Auch die jungen Frauen feiern mit.«

      »Toni, laß mich runter! Wir haben noch viel Arbeit.«

      »Können wir irgendwie helfen?« fragte Karsten etwas hilflos. »Ich habe zwar gewöhnlich zwei linke Hände. Aber vielleicht könntest du mir eine leichte Aufgabe geben?«

      »Linke Hände können wir nicht gebrauchen! Aber wenn du dich nicht genieren tust, dann kannst den Madln helfen. Später muß der Schuppen noch ausgeräumt werden. Da kommt Stroh und Heu auf den Boden. Das gibt ein Nachtlager, ein zusätzliches. Die Madl schlafen alle oben auf dem Hüttenboden, die Burschen im Schuppen und auf dem Fußboden in der Berghütte. Wir werden heute abend ein paar hundert Gäste haben. Es bleiben nicht alle. Aber viele! Kannst es dir aussuchen, wo du nächtigen willst, Karsten, im Schuppen oder auf dem Fußboden. Auf dem Hüttenboden kannst net bleiben, da schlafen die Frauen.«

      Karsten warf Renate ein Blick zu, darin lag eine Frage.

      »Karsten kann auch bei mir schlafen, auf dem Boden in meiner Kammer. Es ist ja ein Notfall, sozusagen.«

      »Ein Notfall! Ja, das kann man sagen!« grinste Toni. »Da müßt sogar ihr mal enger zusammenrücken! So schlimm kann des ja net sein?«

      »Renate kann auch zu mir in die Kammer«, warf Anna ein. »Du weißt doch, daß die beiden in Scheidung leben.«

      »Darauf kann jetzt keine Rücksicht genommen werden. Dann sollen sie diese Scheidungsangelegenheit für eine Nacht unterbrechen. Sie können ja die Kammertür auflassen«, sagte Toni und musterte die beiden kritisch.

      Renate und Karsten halfen bei den Vorbereitungen. Dabei kamen sie auch ins Gespräch. Es fiel auch ein paar Mal der Satzanfang, weißt du damals, bei uns…! Ohne daß sie es beabsichtigten, stiegen glückliche Erinnerungen auf an ihre eigene Hochzeit. Doch sie konnten noch nicht darüber sprechen.

      Nach und nach trafen immer mehr Gäste ein. Als erste kam Sue, Annas Freundin aus Frankfurt mit ihrem Mann Sven und dem Baby. Der kleine Peter fand sofort Gefallen an Bello. Dieser übernahm die Rolle als Babybewacher und wich nicht von Peters Seite.

      Martin kam. Als Arzt in Waldkogel hatte er sich extra für die Hochzeit eine Praxisvertretung genommen.

      Leonhard und die Kameraden von der Bergwacht kamen mit dem Hubschrauber. Ihr Funkgerät blieb eingeschaltet, damit sie jederzeit für einen Einsatz bereit waren. Es war klar, daß sie sich beim Bier mäßigen mußten.

      Der Schützenverein kam, der Musikverein und der Trachtenverein. Dazu alle jungen Burschen und Madl, ab dem Alter, in dem man zum Tanzen ging. Nach oben gab es keine Beschränkung.

      Auf den Grills drehten sich Spanferkel, auf Rosten brutzelten Würste. Es gab ein großes Büffet mit gutem Kartoffelsalat, viele Wurstsorten und Schwartenmagen, sowie verschiedene Käsesorten von allen benachbarten Almen. Da stand Kuchen und selbstgebackenes Brot. Die beiden großen Körbe mit frischen Kaisersemmeln und Brezeln standen auf dem Boden. In einem großen Kessel siedeten die Leberknödel vor sich hin.

      Die Kameraden von der Bergwacht hatten sich nicht nur ums Bier gekümmert, es gab auch nicht alkoholische Getränke. Martin hatte mit anderen jungen Männern einen Tanzboden aufgebaut und einen riesigen Holzstapel aufgeschichtet, der neben den vielen Lampions die Nacht erhellen würde.

      Irgendwann trat der alte Alois auf die Terrasse vor der Berghütte. Er läutete eine Kuhglocke. Es wurde still. Alle schauten Alois an.

      »Also! I will’ kurz machen. I freu mich, daß ihr ’kommen seid, um heut’ abend mit dem Toni und der Anna zu feiern. Der Leo hat ja schon angezapft. I hoff, ihr habt alle a schöne Maß Bier! Trinken wir auf die beiden! Prosit auf die beiden, den Toni und seine Braut, die Anna!«

      Toni und Anna traten aus der Berghütte. Alois reichte ihnen zwei volle Maßkrüge. Sie hoben sie hoch und prosteten in die Menge. Dann tranken sie.

      Toni legte seinen Arm um Anna.

      »Freunde! I will euch danken, daß ihr gekommen seid. I will euch danken, daß ihr die Anna so in eurer Mitte aufgenommen habt. Ich werde bestimmt glücklich mit ihr und sie mit mir. Also trinkt mit mir auf meine Braut, meine Anna, meine Flachlandindianerin. Prosit!«

      Sie tranken.

      »So, dann schlagt euch die Bäuche voll! Es ist genug da! Danke noch mal, daß ihr alle geholfen habt, daß wir hier oben auf der Berghütte feiern können. Bier ist auch genug da – und wie der Alois schon gesagt hat, angezapft is.«

      Die Musikkapelle spielte einen Tusch. Dann wurde gefeiert. Erst wurde gegessen und getrunken, dann getanzt. Das Feuer loderte in den dunklen Nachthimmel und war weithin sichtbar.

      Karsten schaute Renate scheu

      an.

      »Ich würde gerne mit dir tanzen! Wie der Toni schon anregte, sollten wir unsere Scheidungspläne für heute vergessen. Was meinst du dazu, Renate?«

      Statt einer Antwort stand Renate auf und reichte Karsten die Hand, damit er sie zum Tanzboden führen konnte. Bei dem einen Tanz blieb es nicht. Renate und Karsten gehörten zu den eifrigsten Tänzern in dieser Nacht. Irgendwann, weit nach Mitternacht, hörten die Musiker auf zu spielen.

      Renate zog ihre Schuhe aus.

      »Oh, entschuldige, deine wunden Füße! Da habe ich gar nicht daran gedacht, Renate. Ich bin auch so gedankenlos.«

      Renate legte ihren Zeigefinger über Karsten Lippen.

      »Psst! Ich habe doch nichts gesagt. Es war schön. Doch jetzt bin ich froh, daß die Musiker aufgehört haben. Ich hätte nicht aufgehört, mit dir zu tanzen.«

      »Wollen wir reingehen?«

      »Ja, die meisten haben sich schon verzogen. Morgen, das wird bestimmt auch noch einmal ein langer Tag.«

      Wie selbstverständlich schob Renate ihren Arm unter den Arm von Karsten, und sie gingen hinein.

      *

      Geräusche, die draußen vor der Berghütte erklangen, weckten Renate und Karsten. Schnell zogen sie sich an und gingen hinaus. Vom wilden und langen Fest war nichts mehr zu erahnen. Alles war aufgeräumt. Auf dem Tanzboden stand ein Tisch mit einer weißen Tischdecke, davor zwei Stühle. Der Weg von der Tür der Berghütte bis zum Tanzboden war mit Tannengrün und Blumen markiert. Um den Tanzboden standen die meisten Gäste des vergangenen Abends. Renate und Karsten stellten sich dazu.

      Die Musiker spielten einen Tusch. Dann traten Anna und Toni aus der Hütte. Toni trug einen dunkelgrünen Lodenanzug und einen Hut mit einem prächtigen Gamsbart. Anna an seiner Seite sah aus, wie man sich eine Braut in den Bergen vorstellt, nur noch viel schöner und lieblicher. Ihr knöchellanges Brautdirndl, das sie sich extra hatte nähen lassen, entsprach im Schnitt ganz der alten Tradition. Nur war es aus hellblauer Seide. Die Seide war in sich gemustert und hatte kleine Figuren. Später erkannte Renate, daß es kleine Schiffe waren. Eine Erinnerung an ihre alte Heimat, an das Meer, von dem Anna hierher in die Berge gekommen war. Die Schürze war in dunklerem Blau gehalten. Auf ihrem Haar trug Anna eine Brautkrone in den Grundfarben Weiß und verschiedenen Blautönen. Ein Band in den Farben des Regenbogens, wie er so oft über den Bergen stand, wand sich um die Krone.

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