Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      Alois blinzelte Toni zu.

      »Ein besseres Madl hättest nicht bekommen können!«

      Dann erzählte Anna ihrem Toni, wie ihr damals beim Anblick der Berge die Idee dazu kam, als die Glocken der Kirche läuteten. Toni mußte mehrmals lachen, als Anna die Geschichte erzählte, wie Pfarrer Zandler den armen Bürgermeister im Beichtstuhl unter Druck gesetzt hatte.

      »Das muß unser Geheimnis bleiben«, sagte Anna.

      »Das wird es! Aber eines Tages werden wir es unseren Kindern erzählen, vielleicht in zwanzig oder dreißig Jahren.«

      Toni lachte laut.

      »Wenn ich mir das Gesicht von Ruppert Schwarzer vorstelle, wie der dreinschauen tät, wenn er wüßte, wie du ihm seine Pläne vermasselt hast. Das ist wirklich ein Ding! Er würde rot anlaufen vor Wut.«

      »Er wird es nie erfahren, Toni! Nicht von mir, nicht von dir, nicht vom Alois!«

      Draußen landete der Hubschrauber der Bergwacht. Leonhard Gasser betrat die Berghütte.

      »Es ist Zeit! Sie warten schon alle auf der Oberländer Alm.«

      Leo verfrachtete den alten Alois und das Brautpaar in den Hubschrauber. Die Hochzeitsgäste waren inzwischen hinuntergeeilt bis zur Oberländer Alm. Dort warteten sie auf das Brautpaar und Alois.

      Auf dem Milchweg hinter der Alm standen aufgereiht viele Kutschen. Sie waren alle mit Blumen und Tannengrün geschmückt. Die meisten wurden von Kühen gezogen, einige auch von Ackerpferden. Anna und Toni stiegen in die erste Kutsche. Der Schützenverein führte den Zug an. Dann folgten die Musiker des Waldkogeler Blasmusikvereins. Vor der Kutsche mit Toni und Anna lief Bello und zog den kleinen Aluminiumwagen hinter sich her. Alois saß in der nächsten Kutsche. Dann folgten die anderen mit den Gästen. Wer keinen Platz mehr auf einem der Wagen bekommen hatte, ging in Gruppen dazwischen zu Fuß.

      So kamen sie vor der Kirche in Waldkogel an. Dort warteten auch Annas Familie, Großmutter Zirner, ihr Onkel mit seiner gesamten Familie, die Verwandten ihrer Mutter, darunter Annas Großeltern, die Eltern ihrer Mutter.

      Der Schützenverein bildete ein Spalier. Orgelklang drang durch die offene Kirchentür. Toni und Anna schritten zum Altar. Die beiden Kinder von Tonis Schwester Maria, Roman und Elke, streuten Blumen.

      Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, und viele standen entlang der Wände. Alle wollten dabeisein. Toni und Anna schauten sich um.

      »Es sind alle da, ganz Waldkogel, Anna! Alle bis auf Franz Huber. Ruppert Schwarzer hat es ihm bestimmt verboten.«

      »Vielleicht kommt er noch?« flüsterte Anna.

      »Kommen kann er schon! Er kommt nur nicht in die Kirche. Schau mal zur Tür!«

      Anna wandte sich um und brach in Lachen aus. Alle blickten zur Kirchentür. Die beiden Flügel standen weit offen. Die Sonne fiel herein in den Mittelgang. Und mitten im Sonnenschein lag groß und breit Bello!

      Annas Lachen steckte an und fröhliches Lachen drang durch das Gotteshaus. Bello erkannte sofort, daß er Mittelpunkt war. Er erhob sich langsam, wie es so seine Art war als Neufundländer und ging gemessenen Schrittes durch den Mittelgang auf Toni und Anna zu. Dann ließ er sich an der Seite neben Anna auf dem Boden nieder. Da lag er nun, seinen Kopf zwischen den Pfoten.

      »Bello! Komm!« flüsterte Annas Großvater, der sich mit Neufundländern gut auskannte.

      Doch Bello rührte sich nicht. Pfarrer Zandler hatte alles gesehen. Er schmunzelte.

      »Liebe Gemeinde! Die Tiere sind ebenso Geschöpfte Gottes wie wir Menschen. Der Heilige Franziskus predigte den Tieren. Sollen wir da kleinlicher sein? Bello weiß sich zu benehmen in einem Gotteshaus. Er ist nicht zum ersten Mal hier drin. Außerdem spielt im Leben unseres lieben Brautpaares Bello eine wichtige Rolle.«

      Ein Raunen ging durch die Reihen. Anna und Toni blinzelten sich zu. Toni wußte ja inzwischen von Anna, daß damals, als sie mit Pfarrer Zandler das Komplott schmiedete, Bello mit in der Kirche war.

      Der Pfarrer gab das Zeichen. Die Orgel stimmte ein Kirchenlied an. Die Gemeinde sang mit. Dann nahm die kirchliche Trauung ihren Verlauf.

      Pfarrer Zandler setzte zur Predigt an:

      »Liebes Brautpaar! Liebe Gemeinde!

      Viele von euch habe ich hier getraut. Doch selten war das Gotteshaus so voll wie heute. Ich sehe daran, daß ihr alle, liebe Waldkogeler, eure guten Wünschen und Gebete unserem Brautpaar mit auf seinen Weg geben wollt. Das freut mich besonders. Es ist auch eine ganz besondere Trauung.

      Da fanden in der stillen Einsamkeit einer seit Jahren leerstehenden Berghütte zwei Herzen zusammen. Es war die Liebe zueinander und die Liebe zu den Bergen, die sie zusammenbrachte.

      Antonius Baumberger hatte einen Traum. Er wollte die Berghütte bewirtschaften. Das ist an sich nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich in der heutigen hochtechnologischen Zeit ist es nur, daß er es so tun wollte, wie es heute kaum noch einer macht, mit dem Respekt vor der Natur und den Bergen im Herzen. Die Erde wird uns nur für die Zeit unseres kurzen Lebens überlassen. Toni hat erkannt, daß es für ihn nur einen Weg gibt. Nämlich voller Ehrfurcht mit der uns anvertrauten Natur umzugehen. Das bedeutet, auf viele Bequemlichkeiten zu verzichten. Es ist mühsamer und arbeitsreicher. Alleine wäre das noch härter gewesen. Um seinem Traum näherzukommen, fuhr er bis nach Norwegen, um dort etwas zu lernen. Toni wollte bei seinen Freunden lernen, wie man einen Hund vor einen Wagen spannt, damit dieser ihn dann zieht. Das wollte er mit diesem Hund, dem Bello, so machen. Bello ist ein Neufundländer und kein Husky. Toni hätte schon noch festgestellt, daß das nicht so einfach geht.

      Da trug es sich zu, daß er sich auf der Heimreise in eine junge Frau verliebte, die ihm im Zug gegenüber saß. Es war Liebe auf den ersten Blick. Das erste Wunder der Liebe. Aber unsere liebe Anna hier, war damals in Frankfurt und dachte gar nicht daran, in die Berge zu fahren. Doch es wurde von der Macht der Liebe, die ja bekanntlich eine Gottesgabe ist, beschlossen, daß es dringend weiterer Wunder bedurfte. Also wurde Anna einfach in die Berge gebracht, gegen ihren Willen.«

      Pfarrer Zandler schmunzelte.

      »Was Anna nicht wußte, war, daß Toni einen Neufundländer hatte, eben diesen großen Zottelhund, der da neben der Braut liegt. Toni wußte nicht, daß Annas Großeltern Neufundländer gezüchtet hatten und Anna total vernarrt in diese Hunderasse war.

      Liebe Gemeinde, wer zweifelt da noch, daß da eine höhere Macht die Hand im Spiel hatte?

      Und nur weil Bello oben auf dem Berg war, erklärte sich Anna, die Toni scherzhaft und liebevoll als Flachlandindianerin bezeichnete, überhaupt bereit, einen Berg zu besteigen.

      Die Engel auf dem ›Engelssteig‹ müssen an diesem Tag mit besonderem Glanz unser schönes Tal und die Berge gesegnet haben, denn Anna verliebte sich nicht nur in dieses dicke, langhaarige Kraftpaket mit Namen Bello.

      Nein, es geschah ein weiteres Wunder.

      Anna verliebte sich in die Berge, das Tal, in Waldkogel, in die Berghütte – und sie gestand sich ein, daß sie Toni liebte.

      Sie wollte nur wenige Tage bleiben, doch daraus wurden gleich ein paar Wochen. Gemeinsam vom Wunder der Liebe getragen, die

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