Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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brachen beide wieder in Gelächter aus.

      »Ich erinnere mich, Renate. Das war schön damals, wenn ich heute daran denke. Warum sind wir von unserem Weg abgekommen? Jetzt sind wir hier in Waldkogel. Wir haben einen Sohn, der Kummer hat und uns Kummer macht. Wir haben die Trennung beschlossen und die unterzeichneten Papiere liegen daheim auf meinem Schreibtisch. Renate, bitte glaube mir, das wollte ich alles nicht.«

      »Ich wollte das auch nicht. Es hat sich eben so entwickelt.«

      »Wie soll es jetzt weitergehen?«

      »Das fragst du mich, Karsten? Sage du es mir!«

      »Wir sollten Dennis aus dem Internat nehmen. Wir könnten es gleich tun, nicht erst am Ende des Schuljahres. Wie denkst du darüber?«

      »Wie bist du zu dieser Erkenntnis gekommen?«

      »Ich muß dir gestehen, aus ganz egoistischen Gründen. Ich will mehr mit Dennis zusammen sein. Das geht nicht, wenn er weit fort im Internat ist. Auch wenn wir ihn jedes Wochenende holen, ist das zu wenig. Dann auch noch die Fahrerei. Du hast doch gesagt, daß du sogar in seine Nähe ziehen wolltest, damit du mehr bei ihm sein kannst.«

      »Ja! Das war der Grund. So werde ich das auch machen. Ich habe mir Gedanken darüber gemacht. Es ist nicht mehr lange bis zum Schuljahresende. Dann hätte ich ihn ohnehin aus dem Internat genommen. Wir sollten mit Dennis sprechen. Wir sollten ihm sagen, daß es vorteilhafter ist, wenn er bis zum Ende in dieser Klassengemeinschaft bleibt. Wenn er gar nicht will, dann hole ich ihn heim. Du kannst ihn besuchen, so oft du willst.«

      Karsten setzte sich auf. Er schaute Renate in die Augen.

      »Wir könnten auch alle drei etwas zusammen unternehmen an den Wochenenden, wenn du willst.«

      Renate schaute in seine Augen.

      »Eine Fahrradtour zum Beispiel!«

      »Was immer du willst!«

      Karsten wurde verlegen.

      »Kann ich dich noch etwas fragen, Renate?«

      »Sicher! Das ist doch die Stunde der Wahrheit.«

      »Kann ich dich auch ab und zu sehen, alleine ohne Dennis? Ich meine dich ausführen. Wir könnten zum Italiener gehen, ins Kino. Früher sind wir auch ins Konzert gegangen.«

      »Wir waren sogar zusammen in Kunstausstellungen, obwohl du mit Malerei wenig anfangen kannst.«

      »Malst du eigentlich noch?«

      »Ich will wieder anfangen.«

      »Das ist eine gute Idee. Tu das auf alle Fälle!«

      »Und du? Du hast doch früher musiziert. Was ist eigentlich aus deinen alten Freunden geworden? Ihr hattet doch mal eine Band?«

      »Man hat sich irgendwie aus den Augen verloren. Man hat so vieles aus den Augen verloren.«

      »Wenn man etwas verloren hat, dann soll man suchen. Man muß dafür auch schon mal sehr tief graben.«

      »Ja, Renate! Das muß man. Ich denke, daß wir schon mittendrin sind.«

      »Denkst du es oder fühlst du es?«

      »Ich hoffe, daß unsere Ausgrabungen erfolgreich verlaufen werden. Wie steht es mit dir?«

      »Mit den bisherigen Ausgrabungen bin ich sehr zufrieden. Was haben wir nicht alles gefunden? Fahrräder, meinen Skizzenblock, deine Gitarre, einen Kalender mit Eintragungen für gemeinsame Ausflüge, Kinobesuche. Du hast Erinnerungen aus der Kindheit gefunden.«

      Karsten griff vorsichtig nach Renates Hand.

      »Wir haben auch einen Teil von uns wiedergefunden. Wir haben miteinander gesprochen, wie wir es in den letzten Jahren niemals getan haben.«

      Renate schaute Karsten glücklich an.

      »Ja, das haben wir auch gefunden. Hatten wir denn danach gesucht?«

      »Ich hatte danach gesucht, Renate. Ich habe mehr gefunden, als ich zu hoffen gewagt hatte.«

      Ganz langsam und ziemlich unsicher, aus Angst sie könnte ihre Hand zurückziehen, führte er diese zu seinen Lippen und küßte sie.

      »Renate, ich habe niemals aufgehört, dich zu lieben.«

      Er schaute ihr in die Augen.

      »Ich muß ein ziemliches Ekel gewesen sein in den letzten Jahren. Ich kann verstehen, daß du mich nicht mehr lieben kannst.«

      »Ich habe nie gesagt, daß ich dich nicht mehr liebe, Karsten.«

      »Warum willst du dann gehen? Warum willst du dann die Trennung?«

      »Karsten, ich bin immer noch verliebt in den Mann, der du einmal gewesen bist. Du warst der Mann meiner Träume, mein Märchenprinz.«

      »Ich habe mich sehr verändert, das weiß ich«, sagte Karsten schuldbewußt.

      »Jeder Mensch verändert sich. Auch ich habe mich verändert. Ich bin nicht mehr ein junges Mädchen. Wir sind beide fünfzehn Jahre älter geworden. Das ist nicht schlimm. Ich möchte diese Jahre nicht missen, für nichts auf der Welt. Ich vermisse nur unsere Liebe von damals. Es ist uns nicht gelungen, sie in den Alltag der Jahre hinüberzuretten.«

      »Vielleicht müssen wir noch mehr graben? Soll ich für morgen große Schaufeln organisieren? Damit geht es vielleicht schneller?«

      Renate schaute ihn liebevoll an.

      »Das bist du! Typisch, Karsten! Du hast dir ein Ziel gesteckt und willst es mit aller Macht erreichen. Es muß schnell und sofort geschehen.«

      Renate stand auf und wischte sich das Gras von der Kleidung.

      »Ich bin sehr zufrieden mit unserer bisherigen Suche. Laß uns bitte behutsam weitermachen. Anna hat gesagt, daß man in Dingen der Liebe nicht denken soll. Man soll fühlen, lauschen auf die Stimme des Herzens.«

      »Ganz wie du willst. Was sagt dir die Stimme deines Herzens?«

      »Da ist ein warmes, hoffnungsvolles Gefühl in meinem Herzen. Es ist wie eine kleine zarte Pflanze, wie eine dieser kleinen Bergblumen, die zwischen Felsen sprießen.«

      »Mit denen muß man respektvoll umgehen. Einige davon stehen sogar unter Naturschutz.«

      »Richtig! Trotzdem ist unsere Sorte vom Aussterben bedroht.«

      »Dann bleibt uns nur übrig, sie zu beschützen, zu hegen und zu pflegen, daß sie wieder eine große starke Blume wird.«

      Karsten lächelte.

      »Renate, du weißt, daß ich von Pflanzen und Gartenarbeit nie viel verstanden habe. Ich wäre dir dankbar, wenn du mir da einige Tips geben könntest, damit ich keinen Fehler mache.«

      »Gern! Ich fange gleich damit an!«

      Renate griff nach dem Brautstrauß.

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