Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Augen.

      »Darf ich dich etwas fragen, etwas sehr Privates?«

      »Bitte.«

      »Christoph Unterlercher liebt dich. Liebst du ihn auch?«

      Petra hielt sich mit beiden Händen am Auto fest. Ihr Herz klopfte.

      Das Blut schoß ihr in die Wangen.

      »Ja, Christoph hat mir gleich vom ersten Augenblick an gefallen. Wenn es die Liebe auf den ersten Blick gibt, dann war das Liebe auf den ersten Blick.«

      »Liebe auf den ersten Blick, meine gute Petra, die gibt es. Zwei Augenpaare begegnen sich, und tief im Herzen wissen beide, daß sie zusammengehören. Das ist ein Urgesetz der Liebe und der Natur. Wie sollten sonst die richtigen Herzen zueinanderfinden? Sie müssen sich doch erkennen.«

      »Anna hat mir erzählt, wie sie sich in Toni verliebt hatte. Sie war auch ganz durcheinander. Mir ging es auch so.«

      »Das klingt, als wüßtest du, was du willst?«

      »Ja, ich kann mir ein Leben mit Christoph auf dem Vogelmeier Hof vorstellen. Hoffentlich gibt er mir eine zweite Chance. Ich bin einfach davongelaufen.«

      Doktor Ludwig Leuthold streichelte Petras Hand.

      »Wenn du ihm davongelaufen kannst, dann kannst du ihm auch nachlaufen.«

      »Meinst du?«

      »Ja! Christoph ist ein ganz wunderbarer Mensch. Du kannst ihm vertrauen, dich ihm anvertrauen. Ich wünsche dir alles Glück der Erde.«

      »Alles Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.«

      »Oh, Petra! Das habe ich vergessen. Heute abend werden noch zwei Haflinger gebracht. Der Pferdezüchter bringt sie selbst vorbei. Christoph hat sie ausgesucht.«

      »Er ist wirklich rührend. Was hat er noch nicht gemacht?«

      »Nun, es gibt noch keinen Hund auf dem Hof. Er wußte nicht, welche Rasse dir gefällt. Er hat dir aber ein Hundebuch gekauft. Das Nachschlagewerk habe ich in dein Schlafzimmer gelegt.«

      »Weißt du welche Hunderasse Christoph gefällt?«

      »Weiß ich!« Er blinzelte ihr zu und flüsterte den Namen der Hunderasse.

      »Danke!«

      Dann fuhr Doktor Ludwig Leuthold ab. Petra winkte ihm nach.

      Danach ging sie ins Haus. Sie duschte und zog sich ein bodenlanges nachtblaues Dirndl an mit hellblauer, hochgeschlossener Bluse und hellblauer Schürze. Sie flochte ihr Haar zu Zöpfen und steckte es auf, wie es die jungen unverheirateten Frauen in Waldkogel früher getragen hatten. Die Frisur stand ihr gut.

      Dann setzte sie sich an den Empfang und wartete auf ihre Pensionsgäste, die alle nacheinander eintrafen.

      Es war noch nicht ganz dunkel draußen. Die Gäste waren alle auf ihren Zimmern oder schliefen schon müde von anstrengenden Wanderungen. Petra schaute noch einmal nach den Tieren. Sie schloß die Stalltüren und ließ die Klappe am Hühnerstall herunter. Das mußte so sein, damit das Federvieh nachts gegen Räuber geschützt war.

      Dann ging sie zur Koppel. Die beiden Haflinger Pferde kamen gleich zu ihr ans Gatter. Sie fütterte sie mit Äpfeln, redete mit ihnen und streichelte sie.

      Mittlerweile war es dunkel. Petra richtete den Blick hinauf zu den Sternen am Nachthimmel.

      »Vater, schau herab auf deinen Hof. Ich habe heute ganz offiziell mein Erbe angetreten. In den Ställen steht Vieh, nicht so viel Vieh, wie es damals auf dem Hof gegeben hat, als du nur wenig älter als ich gewesen bist. So viel Vieh will ich auch nicht. Mir gefallen die Tiere. Jetzt ist der Hof noch lebendiger. Wenn ich an den Stallungen vorbeigehe, höre ich die Tiere. Der Hof ist so lebendig geworden. Es duftet nach Dung und Leben. Alle Zimmer sind vermietet. Ich stehe hier bei der Koppel und erfreue mich an der Zuneigung der beiden Pferde. Das alles hat Christoph gemacht. Er hat es für mich getan. Er liebt mich. Ich liebe ihn auch. Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Da bin ich hinauf in die Berge zu Toni und Anna in die Berghütte. Abgeschnitten durch ein Unwetter hatte ich tagelang Zeit, über alles nachzudenken. Zuerst war ich wütend, weil das Wetter mich auf der Berghütte festgehalten hatte. Doch als ich aufhörte, mich darüber zu ärgern, entdeckte ich die Schönheit des Regens. Als es tagelang gleichmäßig regnete, wurde ich immer ruhiger und gelassener. Ich nahm es hin, weil ich es nicht ändern kann. Anna meinte, ich sollte es als Chance sehen, die Zeit nutzen, um über mein Leben nachzudenken. Papa, ich dachte dabei noch einmal nach, was Christoph zu mir gesagt hatte und sah ein, daß seine Idee gut war. Nun ist alles schon so gekommen. Zusammen mit Onkel Ludwig hat er alles so geregelt. Es ist gut, daß es so gekommen ist. Es ist gut, daß er vollendete Tatsachen geschaffen hat. Er hat es gut gemeint und das Richtige getan. Alles ist jetzt so, wie er es sich vorgestellt hat.«

      Petra lachte.

      »Fast alles! Er möchte aus dem Vogelmeier Hof den Unterlercher Hof machen. Er hat mir einen Antrag gemacht. Keinen richtigen Antrag. Aber vielleicht macht er mir ihn ja noch, dann werde ich ›Ja‹ sagen, Vater. Ich hoffe, daß du mir, daß du uns deinen Segen dazu gibst.«

      Petra lauschte in sich hinein. Sie lauschte in die Nacht hinein. Es war, als dränge ein sanftes Rauschen an ihr Ohr aus dem Wald, der zum Vogelmeier Hof gehörte.

      Sie verfütterte noch die beiden letzten Äpfel an die Pferde. Dann ging sie ins Haus.

      *

      Sie holte die Kassette mit den Briefen ihres Vaters hervor und setzte sich damit an den Küchentisch. Sie las sie noch einmal.

      Draußen fuhr ein Auto vor. Petra kannte das Geräusch. Ihr Herz klopfte. Sie stand auf und trat an den Küchenherd, so daß sie mit dem Rücken zur offenen Küchentür stand.

      Die Angeln der Haustür quietschten leise. Dann hörte sie seine Schritte im Flur.

      »Guten Abend, Petra! Ich freue mich, daß du wieder da bist. Ich hatte mir Sorgen gemacht.«

      Petra drehte sich um. Christoph stand in der Küchentür.

      »Guten Abend! Ich freue mich auch, dich zu sehen. Bitte, setz dich! Ich wollte mir gerade einen schönen Kräutertee machen. Trinkst du eine Tasse mit?«

      »Störe ich dich auch nicht?«

      »Nein! Im Gegenteil! Jetzt haben wir ein bißchen Zeit füreinander. Die Gäste schlafen alle. Die Tiere auch.«

      »Klingt, als würdest du dich freuen, mich zu sehen, Petra!«

      »Ich habe mich albern benommen. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, daß es einfach der falsche Zeitpunkt war.«

      »Und jetzt? Ist es jetzt der richtige Zeitpunkt?«

      Petra ging nicht auf seine Frage ein. Sie holte Tassen aus dem Schrank und Löffel. Sie stellte den Zucker auf den Tisch.

      »Honig ist besser!«

      Christoph holte das große Honigglas aus der Vorratskammer.

      »Du liest die Briefe deines Vaters noch einmal?«

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