Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Das ist wunderbar. Ich genieße sogar dieses Unwetter. Es ist sicherlich schlimm, und ich hoffe und bete, daß es in den Bergen keine Verletzten oder Schlimmers gibt. Doch solch ruhigere Tage hier auf der Berghütte gefallen mir. Ich habe mehr Zeit, weil der Berghüttenbetrieb dann fast zum Erliegen kommt.«

      Anna lächelte Petra an.

      »Du wirst solche Regentage auch noch schätzen lernen, Petra. Wirst sehen, wenn du auf dem Vogelmeier Hof Gäste hast, dann bleibt oft was liegen. Da gibt es Schreibarbeiten, für die keine Zeit ist. Mein Bügelkorb ist voller Wäsche, die dringend gebügelt werden muß und Knöpfe muß ich auch noch annähen. Dir wird es ähnlich gehen.«

      Nachdenklich zog sich Petra in ihr Zimmer zurück.

      *

      Das Regenwetter hielt mehrere Tage an. Mit dem ersten Sonnenstrahl machte sich Petra auf ins Tal. Dort, wo der Weg nicht steinig war, war er aufgeweicht und sie versank bis zu den Knöcheln im Matsch.

      Etwas ratlos stand sie vor ihrem Auto auf der Oberländer Alm. Die Räder steckten im Schlamm, den das Wasser aus den Bergen heruntergespült hatte.

      »Da wirst laufen müssen, Madl«, sagte der alte Wenzel. »Des war ein schweres Wetter. So eins haben wir schon lang net mehr erlebt. Der Milchwagen konnte die Milch die Tage auch net abholen. Na ja, so schlimm war des auch net. Da gibt es eben mehr Käs. Ja mei, des war ein Wetter. Die Kühe mußt i in den Stall holen. Da war’s denen ein bisserl eng. Jetzt sind sie froh, daß sie wieder draußen sein können. Schau, wie sie sich am frischen saftigen Gras freuen.«

      Petra ergab sich in ihr Schicksal. Sie ließ ihr Auto stehen und ging zu Fuß den aufgeweichten Weg hinunter nach Waldkogel. Immer wieder blieb sie stehen und genoß die Landschaft. Alles war so saftig grün und frisch. Die Erde duftete. Die Wiesenblumen leuchteten in bunten Farben, als müßten sie die drei Tage des Regens nachholen.

      *

      Schmutzig und erschöpft kam sie nach Stunden beim Vogelmeier Hof an. Viele Autos parkten auf dem Hof. Sie besah sich die Nummernschilder. Die Fahrzeuge waren allesamt nicht aus Waldkogel. Dann betrachtete sich Petra das Haus. Rote Hängegeranien leuchteten in den Blumenkästen vor den Fenstern und an den Balkonen.

      »Christoph! Na warte!« sagte Petra leise vor sich hin.

      Sie streifte gründlich ihre Schuhe ab. Doch sie waren zu schmutzig. So zog sie die von Anna geliehenen Wanderschuhe aus und betrat den Hausflur. Am Schlüsselbrett an der Wand konnte sie erkennen, daß alle Zimmer vermietet waren, sogar die kleinen Dachkammern.

      Petra drehte das Empfangsbuch um und las die Einträge. Sie schaute sich die Schrift an. Das war nicht Christophs Schrift, so weit konnte sich Petra erinnern. Dies war die zierliche Schrift einer Frau. Petras Herz wurde unruhig. Was war hier los?

      Sie hörte Schritte. Eine Frau kam die Treppe herunter. Auf dem Arm trug sie Bettwäsche. Petra musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie trug ein Seidendirndl in Dunkelgrün, die schwarzen Haare hatte sie mit einer silbernen Spange hochgesteckt. Lange silberne Ohrringe baumelten an ihren Ohrläppchen. Sie hatte schwarze Augen.

      Wer war sie?

      Was hatte sie hier auf dem Hof zu tun?

      »Grüß Gott! Wenn Sie hier ein Zimmer haben wollen, dann haben S’ Pech. Is’ alles belegt. Nix mehr frei! Hätten sich halt anmelden müssen.«

      Dann zeigte sie auf Petras Schuhe voller Schlamm.

      »Passen S’ auf, daß da kein Dreck abfällt.«

      »Guten Tag!« grüßte Petra. »Kann ich bitte die Eigentümer sprechen – oder sind Sie das?«

      »Wenn S’ was wollen, dann müssen Sie es schon mir sagen. Mein Name ist Thea Hoegger und ich habe hier die Schlüsselgewalt.«

      Aus dem Profil der Wanderschuhe fiel ein Erdbrocken auf den Boden.

      »So eine Sauerei!« schimpfte die Frau im Seidendirndl.

      Thea Hoegger nahm Petra die Schuhe einfach aus der Hand. Sie trug sie mit gestrecktem Arm weit von sich haltend durch den Hausflur und ließ sie da draußen auf den Hof fallen.

      Petra blieb vor dem Empfangstisch stehen.

      »Was wollen Sie noch? Ich sagte Ihnen doch, daß keine Zimmer mehr frei sind.«

      »Für mich war immer ein Zimmer frei, Frau Thea Hoegger.« Petras Stimme klang sehr scharf. »Ich verfügte nämlich über allerbeste Beziehungen zum Eigentümer.«

      »Das mag ja so gewesen sein. Doch jetzt ist das anders. Die Eigentumsverhältnisse sind noch ungeklärt.«

      »Soso! Ungeklärt! Das wird ja immer schöner. Wer hat sie denn angestellt?«

      »Ich denke nicht, daß Sie das etwas angeht, junge Frau.«

      »So, meinen Sie? Da sind sie gründlich im Irrtum!« giftete Petra zurück. Wut stieg in ihr auf.

      »Der Notar hat einen Interimsmanager eingesetzt, bis die Verhältnisse mit den Erben geklärt sind.«

      »Interessant! Lassen Sie mich raten! Der Interimsmanager ist Herr Christoph Unterlercher, stimmt es?«

      Ihr Gegenüber bekam große Augen.

      »Sie scheinen ja bestens informiert zu sein. Dabei sind Sie nicht von hier!«

      »Sie unterliegen schon wieder einem Irrtum!«

      Petra holte tief Luft und bemühte sich um eine ruhige Stimme:

      »Frau Hoegger! Ich habe noch einige Sachen hier untergestellt. Sie haben doch sicherlich den Schlüsselbund.«

      Instinktiv griff Thea Hoegger in ihre Schürzentasche und nahm den Schlüsselbund heraus. Blitzschnell griff Petra danach und riß ihr ihn aus der Hand.

      »Was soll das? Sind Sie verrückt geworden?« schrie Thea.

      Petra beachtete sie nicht. Sie ging hinaus auf den Hof und griff sich die Wanderschuhe, die dort auf dem Boden lagen.

      Petra grinste Thea Hoegger an, die ihr gefolgt war. Sie hob die Schuhe auf und marschierte wieder hinein.

      Thea überholte sie und stellte sich ihr in den Weg.

      »Ach, gestatten Sie, daß ich mich vorstelle. Mein Name ist Petra Pfleider, ich bin die Tochter und Erbin des Zacharias Vogelmeier und ich kann hier tun und lassen, was ich will.«

      Während Thea Petra ungläubig anstarrte, ließ diese ihre schlammigen Schuhe wieder fallen, daß der Dreck nur so spritzte.

      »Sie sind entlassen! Fristlos gekündigt! Wegen Beleidigung der Gäste.«

      »Meine Sachen sind noch oben in dem Zimmer, gleich neben der Treppe«, kreischte Thea, die sofort bemerkt hatte, daß sie sich selbst alles verdorben hatte. Nach einem Blick in Petras Gesicht, setzte sich Thea eiligst in Bewegung.

      »Ich gebe Ihnen eine Minute!« brüllte Petra hinterher.

      Während Thea mit hochrotem Kopf ihre Sachen einsammelte, zählte Petra laut die

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