Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 154

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

stöhnte Petra.

      Sie löste das Gummiband ihres Pferdeschwanzes. Ihr braunes Haar fiel weich über ihre Schultern und den Rücken hinab.

      Dann setzte sie sich an den Empfangstisch. Sie studierte das Gästebuch.

      »Aha! Onkel Ludwig scheint noch nicht abgereist zu sein.«

      Petra suchte die Visitenkarte und rief ihn über Handy an.

      »Leuthold!«

      »Ich bin’s, Onkel Ludwig! Tut mir leid, daß du auf mich warten mußtest. Jetzt bin ich aber auf dem Vogelmeier Hof. Hast du die Erbschaftspapiere vorbereitet?«

      »Ja, die sind fertig.«

      »Wo bist du, Onkel Ludwig?«

      Noch während Petra sprach, wurde die Tür zum Aufenthaltsraum aufgemacht, die vorher nur angelehnt war. Da stand Onkel Ludwig.

      »Nun, mein Mädchen! Da hast du dir gleich Respekt verschafft. Ich habe alles mitgehört.«

      Er breitete die Arme aus. Petra ließ sich seine väterliche Begrüßung gern gefallen.

      »Ach, Onkel Ludwig. Das ist alles so kompliziert!«

      »Es wird alles werden!«

      Sie gingen hinüber in das Wohnzimmer, zu dem die Gäste keinen Zutritt hatten.

      »Also, ich habe mir das alles überlegt. Ich will versuchen, den Hof zu erhalten. Als ich dich angerufen hatte, da war es noch nicht so ganz hundertprozentig. Doch jetzt ist es mein fester Wille. Kannst du mir helfen, mit der Bank zu verhandeln? Ich will die monatlichen Raten verringern. Außerdem mußte das mit der Erbschaftssteuer geregelt werden. Wird das viel sein? Kannst du mir vielleicht ein Darlehen geben? Du bekommst es bestimmt zurück.«

      Doktor Ludwig Leuthold schmunzelte.

      »Willst du jetzt Bäuerin werden?«

      »Wie heißt das so schön? Nebenerwerbslandwirtin!«

      »Wie kommst du denn darauf?«

      Petra wurde tief rot.

      »Es war nicht meine Idee. Christoph Unterlercher hat mir das vorgeschlagen. Ich nehme an, du kennst ihn inzwischen?«

      »Ja, ich kenne Christoph gut. Er ist ja ein berühmter Künstler. Ich war schon auf Ausstellungen von ihm. Daß ich ihn allerdings hier auf dem Hof treffe, das war dann doch eine Überraschung. Wie denkst du über ihn?«

      »Davon wollen wir jetzt nicht sprechen. Wir wollten über Geld reden.«

      Doktor Ludwig Leutholf zündete sich eine Zigarre an.

      »Gut, reden wir übers Geld.«

      Er stand auf.

      »Ziehe dir ein paar Schuhe an, Petra. Dann machen wir eine Stallbesichtigung.«

      Auf dem Weg zum Stall legte Onkel Ludwig den Arm um Petras Schultern.

      »So, liebe Petra! Jetzt wirst du mir mal schön zuhören. Du hattest mir am Telefon gesagt, daß du den Hof gern übernehmen würdest. Du sagtest, daß du sehr glücklich wärst und du gern dein Leben hier verbringen würdest. Ich sollte kommen. Nun leider – oder vielleicht auch Gott sei Dank – kam dieses Unwetter dazwischen. Jedenfalls habe ich schon mit der Bank gesprochen.«

      »Was haben sie gesagt?«

      »Du sollst mich doch nicht unterbrechen! Die waren wenig entgegenkommend. Was die bei der Bank denken, das kann sogar ich manchmal nicht nachvollziehen. Aber ich habe sie ausgetrickst. Ich habe jemanden gefunden, der dir das Geld geben will, als Darlehen oder sogar als Geschenk.«

      »Das kann doch nur…«

      »Petra! Erst zuhören, dann kannst du später sagen, was du dazu zu sagen hast.«

      »Entschuldige!«

      »Also! Da ich mir dachte, daß du damit vielleicht nicht einverstanden bist, habe ich Folgendes gemacht. Ich habe dir das Geld vorgestreckt. Der, nun, sagen wir mal Investor, hat darauf bestanden, daß er mich mit einer Bürgschaft absichert.«

      Sie waren beim Stall angekommen. Im Kuhstall standen zwei braune Milchkühe. Im Schweinestall lag eine dicke Muttersau auf der Seite und ein Haufen kleiner Ferkel drängelte sich um ihre Zitzen. Im Ziegenstall standen drei schwarzweiße Ziegen und ein Ziegenbock. Die kleine Schafherde war schon auf der Weide; es gab Hühner und Gänse, Ställe mit Kaninchen.

      »Das haben wir alles vorfinanziert. Du kannst mir und ihm jeden Monat einen Betrag geben. Die Höhe kannst du bestimmen. Wenn du viele Gäste hast, dann wird es mehr sein. Es wird aber auch Monate geben, da geht es nicht so gut. Es wurde auch noch Geld einkalkuliert für die Erbschaftssteuer.«

      Petra schaute ihn mit großen Augen an.

      »Erst einmal Danke, Onkel Ludwig! Du bekommst das Geld wieder. Bestimmt! Ich werde hart arbeiten und mir keine Pause gönnen.«

      »Ach, Petra! Du bist wirklich herzig! Aber um mein Geld mache ich mir keine Sorgen.«

      »Das klingt, als wenn du dir über etwas anderes Sorgen machen würdest.«

      »Sorgen, das ist vielleicht zuviel gesagt. Ich mache mir eben so meine Gedanken über dich. Aber das wird sich alles regeln. Ich habe dir schon in meiner Kanzlei gesagt, daß diese Testamentsvollstreckung etwas Besonderes ist, auch für mich. Ich hoffe, daß ich alles richtig gemacht habe. Dein Vater wollte dich glücklich machen.«

      »Sag mir bitte, ist der Investor Christoph? Es kann nur er sein.«

      »Ja, ist es! Ich wußte ja nicht, wie lange du da oben auf der Berghütte festgehalten wirst, durch das Wetter. Deshalb habe ich ihn in der Zwischenzeit beauftragt, sich etwas um den Hof zu kümmern. Allein konnte er nicht alles machen. Da hat ihm Bürgermeiser Fellbacher diese Thea vermittelt.«

      »Das war vielleicht eine rabiate Person! So besitzergreifend! Na ja, der habe ich es ja gezeigt. Wo ist Christoph jetzt?«

      »Er ist in die Stadt gefahren. Er wollte etwas besorgen, was er hier in Waldkogel nicht bekommt. Du bist doch mit allem einverstanden, so wie ich es gemacht habe? Das war auch nur möglich, weil mich Zacharias Vogelmeier als Treuhänder eingesetzt hatte.«

      »Du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich werde damit zurechtkommen. Ich hatte auf der Berghütte viel Zeit zum Nachdenken. Wie lange kannst du noch bleiben?«

      »Ich muß heute noch zurück. Laß uns hineingehen. Du mußt den Erbschein noch unterschreiben. Ich regle dann alles für dich!«

      »Danke, Onkel Ludwig! Vielen Dank!«

      Doktor Ludwig Leuthold legte Petra am Küchentisch die Erbdokumente vor. Petra wollte sie hier an diesem Tisch unterschreiben, hier, wo sie auch die Briefe ihres Papas gelesen hatte.

      Sie brachte den Notar zum Auto.

      »Dann auf Wiedersehen! Ich hoffe, du kommst bald wieder.«

      »Sicherlich!«

Скачать книгу