Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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noch ein wenig nach. Er hatte letzte Woche hier angerufen und mich gebeten, wenn ich mal wieder ins Dorf komme, ihn zu besuchen. Ich sollte aber zu einem Zeitpunkt bei ihm vorbeikommen, an dem er sicher sei, daß du bei Martin in der Praxis bist.«

      »Nein!«

      »Doch! Und ich war bei ihm.«

      Karin wurde blaß.

      »Er hat richtig von dir geschwärmt. Er schätzt dich sehr. Ja, ich bin mir sicher, daß er dich liebt. Er hat natürlich bemerkt, daß du innerlich auf Distanz gehst. Gleichzeitig bemerkte er, daß er dir auch gefällt.«

      »Ja, das tut er. Victor hat die schönsten rehbraunen Augen, die ich jemals bei einem Mann gesehen habe. Seine schwarzbraunen Haare legen sich in Locken um seinen Kopf wie… wie bei einem griechischen Gott.«

      Anna schmunzelte.

      »Den griechischen Göttern wird ja Temperament nachgesagt. Damit hat dein Victor seine Schwierigkeiten.«

      »Mein Victor? Sag so etwas nicht.«

      Anna ließ sich nicht davon abbringen.

      »Dein Victor!« betonte Anna. »Dein Victor hat Angst auf dich zuzugehen. Er denkt, daß du denken könntest, er würde jetzt nach dem das mit der Jeanette, dieser Tochter des Wurstfabrikanten, auseinander ist, einfach nur ein Abenteuer suchen.«

      »So denkt er das? Solch ein Unsinn!«

      Anna zog ihr Dreieckstuch enger um den Körper. Es wehte jetzt ein frischer Wind.

      »Das wollte ich dir nur sagen. Außerdem ist die ständige Kritik von Jeanette nicht spurlos an ihm vorübergegangen.«

      »Welche Kritik?«

      »Nun, daß das Leben eines Bauern mühsam ist und nicht viel einbringt. Eben all dieser Käse! Dann hat der den guten Pierre gesehen im schicken Auto und den tollen Designerklamotten. Obwohl er dich anders einschätzt, ist er verunsichert, ob du nicht doch eher auf solche Karrieremänner stehst.«

      »Man könnte denken, daß ihn die Kuh am Kopf getroffen hat und nicht am Knöchel. Wie kann er nur so etwas denken? Ich habe ihm doch gesagt, daß ich mich von Pierre getrennt habe und auch nicht mehr zurückgehe.«

      Anna hörte, wie empört Karin war.

      »Karin, ich kann dir nicht sagen, warum Victor so denkt. Ich glaube, er hat einfach Angst, eine weitere Enttäuschung zu erleben. Verstehen tue ich das auch nicht.«

      »Anna, wir haben uns wirklich gut verstanden. Es war alles sehr harmonisch. Wir haben über viele Themen offen geredet. Victor sprach einmal von einer Seilschaft, die uns beide verbindet.«

      »Das ist ein schönes Bild, Karin. Dem kann ich nur hinzufügen: Durchtrenne das Seil nicht. Es wäre schade. Schade um dich und um Victor.«

      Anna ließ Karin allein auf der Terrasse zurück. Sie sollte Zeit und Muße haben nachzudenken. Bello legte seinen Kopf auf Karins Schoß. Sie streichelte ihm das Fell.

      *

      Die nächsten Tage vergingen. Karin half zwar manchmal in der Küche der Berghütte beim Brotbacken oder sie schälte Kartoffeln, die meiste Zeit gönnte sie sich aber wirklich den wohlverdienten Urlaub. Sie saß auf der Terrasse der Berghütte und sonnte sich. Sie wanderte hinunter zur Oberländer Alm oder zum ›Erkerchen‹. Weiter in die Berge traute sie sich nicht allein und einer der vielen Wandergruppen wollte sich Karin nicht anschließen. Sie war gern allein, galt es doch über vieles nachzudenken und ihr Leben neu zu ordnen.

      Wenn sie dann so da saß und ringsum die Berge betrachtete, überkam sie eine gewisse Wehmut. Es schmerzte sie, wenn sie daran dachte, daß sie wieder fortmußte aus Waldkogel. Immer mehr konnte sie Anna verstehen, die sich auch gleich in dieser lieblichen Landschaft heimisch gefühlt hatte.

      Eines späten Nachmittags kam Besuch. Es war Doktor Martin Engler.

      »Ja, Grüß Gott, Martin! Gibt es keine kranken Leute mehr im Dorf, daß du mitten in der Woche rauf zu uns auf die Berghütte kommst?«

      »Grüß Gott, Toni! Anna! Karin! Doch, kranke Leut gibt es genug. I hab’ nur ein Problem oder besser, wieder ein Problem. Es ist der Wurm drin! Die neue Sprechstundenhilfe will wieder aufhören.«

      Anna, Toni und Karin schauten sich an.

      »Mei, da schaut ihr auch! Mei, hab’ i vielleicht ein Pech mit dem Personal.«

      »Was is passiert? Bist dem Madl an den Rock?« witzelte Toni.

      »Ja, ja! I weiß ja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Na, die neue kommt mit den Patienten nicht klar. Sie hat vorher in einer großen Praxis in der Stadt gearbeitet. Da gab es viele Privatpatienten. Sie hat halt so eine Art, die bei den Neureichen und Scheinkranken mit ihren Zipperlein bestimmt angebracht ist. Nur bei meinen Patienten, da kommt sie damit net weit. Die mögen’s eben net so, wie sie es macht.«

      »Ja, wie macht sie es dann?« fragte Toni verwundert.

      »Ihr will zum Beispiel net in den Kopf, wie es hier üblich ist, daß man die Leut anspricht und auch selbst angesprochen wird. Man sagt eben Bäuerin oder Bauer, Burgerbauer und Burgerbäuerin. Sie will des einfach net machen. Sie sagte immer Frau Burger und Herr Burger. Sie korrigierte auch jeden, der sie duzte und mit Vornamen ansprach. Des hat die Leut verärgert. Sie haben sie es deutlich spüren lassen. Sie kamen weiterhin zur Sprechstunde, setzten sich ins Wartezimmer, ohne mit ihr zu reden oder sich bei ihr anzumelden. Sie stellten sich einfach tot, wie man sagt. Dann lehnten sie jede Assistenz von ihr ab. Sie durfte ihnen nicht einmal den Blutdruck messen. Da hat sie mir heute morgen gesagt, daß sie lieber wieder gehen will. Sie hat den Eindruck, daß sie doch net so nach Waldkogel paßt.«

      »Wenn des so is, wie du es geschildert hast, Martin, dann mußt du sie gehen lassen. Sonst ist man dir auch noch böse. Des bringt dir nix.«

      Martin seufzte. Er schaute Karin an.

      »Ich will net um den heißen Brei rumreden, Karin. Aber die Patienten fragen alle nach dir.«

      Er war etwas verlegen.

      »Hast du denn schon Pläne gemacht? Du wolltest dir doch eine neue Stelle im Krankenhaus suchen, bei uns hier in der Nähe. Hast du schon eine gefunden?«

      »Nein, Martin!«

      »Des ist mehr als gut. I will dir nämlich die Stelle als meine Sprechstundenhilfe anbieten. Das will i machen, net nur als Aushilfe. Könntest net wieder kommen und dann auch für Dauer bleiben. I kann dir natürlich net so viel bezahlen, wie du im Krankenhaus verdienen würdest. Aber die Mieten sind hier auch net so hoch, da gleicht sich das wieder aus, mit dem Verdienst. Also was is, Karin? Willst net dauerhaft bei mir anfangen? Des wäre sehr schön. I würd mich freuen. Zu der eigentlichen Arbeit muß i ja nichts sagen. Du weißt ja, was zu tun ist. Also wie is es, Karin?«

      Die Augen aller waren erwartungsvoll auf Karin gerichtet.

      »Das muß ich mir überlegen. Ich kam ja gut mit den Leuten aus. Die Arbeit hat mir auch Freude gemacht.«

      »Was gibt es da noch zu überlegen?« fragte Toni überrascht.

      Karin

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