Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 252

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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der gute Pierre. Es ist ihm dabei nämlich klar geworden, daß er nur wenige Adressen hatte. Deine Freunde und Bekannten waren ihm nicht fein genug gewesen. Einige haben es ihm wohl auch gesagt. Ich vermute, daß er sich da hat einiges anhören müssen. Übrigens hat ihm Susanne auch eine Standpauke gehalten. Sie rief mich an und erzählte es mir. Sie wußte natürlich, wo du bist. Aber gesagt hat sie es ihm nicht.«

      »Gute Susanne!« sagte Karin leise. »Da muß er ja wirklich gelitten haben. Das war eine Situation, über die er keine Kontrolle hatte. Das mag Pierre überhaupt nicht.«

      »Und du – magst du Pierre noch?«

      »Ach, Anna! Ich will es einmal so sagen. Der erste Schmerz ist vorbei. Meine Hoffnungen sind geplatzt. Er hat sich unmöglich benommen, als er auf dem Reichler Hof kam. Ich schämte mich in Grund und Boden, daß ich mich einmal an solch einen Mann gehängt hatte. Ich muß nicht recht bei Sinnen gewesen sein. Ich hätte das doch all die Jahre erkennen müssen, Anna!«

      »Man kann nur etwas erkennen, wenn man etwas erkennen will. Da muß man die Sache von außen betrachten, wie durch andere Augen. Du hast ihn schon lange nicht mehr geliebt, Karin. Du bist bei ihm geblieben aus Pflichbewußtsein, aus falsch verstandener Anhänglichkeit und Treue, vielleicht auch aus Gewohnheit. Er machte dich auch unsicher. Du fühltest dich unfähig, weil du niemals Anerkennung oder ein gutes Wort von ihm bekommen hast. Das hatte Auswirkungen auf deine Seele. So schlimm du dich bei ihm auch gefühlt hast, noch mehr Angst hattest du vor dem Alleinsein. War es so?«

      »Ja, wahrscheinlich. Nun ist es vorbei. Ich habe ihn abfahren lassen. Ich werde mir ein neues Leben aufbauen. Doch erst mache ich einmal Urlaub.«

      »Rede doch mit Martin. Er hat gute Beziehungen zum Krannkenhaus in der Stadt. Vielleicht findest du dort eine Stelle.«

      »Da fahre ich lieber selbst hin und bewerbe mich. Martin schaute mich immer so seltsam an. Na, du weißt schon, Martin ist ja auch Junggeselle. Als mir Victor die Blumen schenkte, war das Martin wohl nicht so angenehm.«

      »Oh, lá, lá! Victor, der stille Victor hat dir Blumen geschenkt?«

      »Ja, aber es ist nicht so, wie du denkst. Ich bekam sie in mener Funktion als Krankenschwester. Sonst war da nichts.«

      »Machst du dir da nichts vor? Du magst Victor doch, hast ihm sogar auf dem Hof geholfen. Er hat dich jeden Abend mit dem Motorrad zu meinen Schwiegereltern gefahren. Das soll nichts sein?«

      »Anna, nun träumst du! Nein, da ist nichts! Ich war nur hilfsbereit, sonst nichts.«

      »Dann gefällt dir Victor nicht?«

      Karin dachte nach. Was sollte sie Anna antworten?

      »Du meinst als Mann?«

      »Natürlich, du Herzchen! Gestehe es schon.«

      »Ich finde ihn nett, als Mensch! Er ist ein guter Mensch, fleißig, ehrlich, anständig. Er hat alle guten Eigenschaften.«

      »Klingt sachlich, Karin! Das ist eine Beschreibung vom Kopf her. Wie steht es mit deinem Herzen? Spürst du kein Prickeln?«

      »Doch, so ein kleines bißchen prickelt es schon. Aber ich habe mir vorgenommen, nach der Pleite mit Pierre, erst einmal die Finger vom anderen Geschlecht zu lassen. Ich will nicht von einer Beziehung in eine andere schlittern. Ich muß doch erst einmal zu mir selbst kommen.«

      Anna schüttelte den Kopf.

      »Das klingt alles so ungeheuer vernünftig und überlegt. Doch wenn man genauer hinschaut, sind das nur Ausreden. Du hast Angst vor einer weiteren Enttäuschung.«

      »Die hättest du auch an meiner Stelle! Vielleicht ziehe ich ja die Typen an, die so sind wie Pierre. Damit will ich nicht sagen, daß Victor so ist wie Pierre. Aber ich bot ihm gleich meine Hilfe an. Ich habe mich dann geärgert. Victor hat es ein bißchen ausgenutzt. Sein Knöchel heilte besser, als er es zugeben wollte. Es gab abends kaum Arbeit. Er hatte alles schon gemacht. Wir saßen dann nur vor dem Haus oder im Garten und haben geredet und geredet und geredet. Meistens hat Victor geredet. So still ist er gar nicht. Warum denken alle, er sei so ein stiller Typ?«

      »Ich weiß auch nicht, woher das genau kommt. Vielleicht weil er sich wenig mit den Frauen hier in Waldkogel abgegeben hat. Er galt als wenig gesellig. Alle dachten wohl, er bleibe Junggeselle. Dann hat er diese Jeanette getroffen. Zwei Jahre ist er mit ihr gegangen. Seit kurzem ist es wohl aus zwischen den beiden.«

      »Er hat mir von Jeanette erzählt. Die muß ja ein richtiges Biest gewesen sein. Sie war ganz schön dumm, nicht zu erkennen, was sie an Victor hat.«

      »Aha!« sagte Anna und schaute Karin an, die rot wurde.

      »Ja, ich gebe es ja zu. Es prickelt schon, wenn ich ihn sehe. Ich bin gern in seiner Nähe. Vielleicht deshalb, weil ich mich sicher fühle, daß er mich nicht anmacht.«

      »Du gütiger Himmel!« Anna warf einen Blick in den blauen Sommerhimmel, meinte aber etwas anderes damit.

      »Du bist gern in der Nähe eines Mannes, weil du sicher bist, daß er dir nicht zu nahe tritt? Das verstehe, wer will. Immerhin besteht ja noch Hoffnung, wenn du wenigstens das andere Geschlecht nicht ganz meidest und du das prickelnde Gefühl nicht ganz verdrängst. Karin, Karin! Du fälllst von einem Extrem ins andere. Ich verstehe dich ja, nach dem Reinfall mit Pierre.«

      »Ich werde mir jetzt erst einmal eine neue Stelle suchen. Zuerst werde ich wohl in Schwesternheim wohnen. Dann miete ich mir eine kleine Dachwohnung. Sie sollte eine Küche haben und zwei Zimmer, ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer, auch Bad natürlich. Die richte ich mir dann ein. Und ich schwöre dir, da kommen richtig bequeme gemütliche Möbel rein. Nicht diese Dinger aus Glas und Stahl. Da weiß man nicht, ob man vor einem Möbelstück steht oder vor so einem Kunstgegenstand. Im Schlafzimmer will ich Spitzen und Rüschen haben und bunt kann es sein. Fürs Wohnzimmer kaufe ich ein Sofa mit vielen Kissen«, erzählte Karin strahlend. »Weißt du, ich habe mich immer nur als Gast in der Wohnung gefühlt, in der ich zusammen mit Pierre gelebt habe. Ich will mein eigenes Heim. Du mußt das doch verstehen. Du hast deinen Toni und die Berghütte. Ich lebe im Augenblick aus dem Koffer. Meine Sachen stehen bei Frau Bleist im Gästezimmer.«

      »Karin, du wirfst da verschiedene Dinge zusammen. Ich verstehe, daß du Sehnsucht nach einer eigenen Wohnung hast. Aber ein wirkliches Heim wird eine Wohnung erst werden, wenn du sie mit einem lieben Menschen teilst.«

      »Da stimme ich dir zu. Wenn ich mich dann irgendwann wieder einmal mit dem Gedanken trage, mich dauerhaft an einen Mann zu binden, dann lade ich ihn ein. Er muß wissen, wie ich lebe. Er muß nicht alles, aber doch den größten Teil meines Lebens, gut heißen. Ich will niemals mehr in eine Situation hineinschlittern, in der der Mann alles ist, alles bestimmt und ich nur immer ja sagen muß.«

      Karin schaute Anna an.

      »Es war so schwer, mich von meinem Traum, den ich von Pierre und einer gemeinsamen Zukunft geträumt habe, zu verabschieden. Ich hatte mich in etwas hineingesteigert. Je länger es dauerte, desto mehr klammerte ich mich an den Gedanken, daß alles gut werden würde, wenn ich nur alles tun würde, um ihm zu gefallen. Kannst du mich verstehen, Anna?«

      »Ja, Karin, ich verstehe dich, auch wenn es mir sehr schwer fällt das wirklich nachzuvollziehen. Ich schätze dich! Du bist so ein guter und hilfsbereiter Mensch. Ich wünsche dir, daß du glücklich wirst.«

      Anna atmete tief durch.

      »So,

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