Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      »Mmm! Aber du hast jahrelang in dem Glauben und der Hoffnung gelebt, daß aus euch ein Paar wird.«

      »So dumm war ich!«

      »Darau könntest du Kapital schlagen. Du könntest Pierre einen Prozeß machen und eine Entschädigung verlangen.«

      »Das ist doch Unsinn, Anna! Es war doch meine Dummheit, daß ich so lange auf sein Getue reingefallen bin.«

      »Das sagst du! Ein cleverer Rechtsverdreher würde das vielleicht vor Gericht anders darstellen.«

      Karin schaute Anna verwundert an. »Das ist doch Schwachsinn! Vollkommener Schwachsinn, sogar!«

      »Das sagst du! Jeanette droht mit einem Skandal. Sie will, daß er das gegebene Heiratsversprechen einlöst oder sie dafür entschädigt. Sie fühle sich bloßgestellt. Sie behauptet zu leiden. Ihr guter Ruf habe gelitten. Sie habe gesellschaftlich Schaden genommen.«

      »Schmarren! So ein Schmarren!« schrie Karin.

      Anna lachet.

      »Du kannst schon ganz gut schimpfen im Dialekt. Das kam ganz von innen.«

      »Die muß verrückt sein, Anna.

      »Jedenfalls hat sie mehrmals mit Victor gesprochen. Zuerst hat sie es im Guten versucht. Sie hat wohl alles daran gesetzt, ihn zu umgarnen. Aber Victor ließ sie abblitzen. Das machte sie wütend. Dann drohte sie ihm.«

      »Soll sie! Irgendwann wird sie einsehen, daß es zwecklos ist.«

      »Das hat sie aber nicht, Karin.«

      »Dann wird es eben noch dauern. Irgendwann wird sie es einsehen, daß sie einer Illusion hinterherläuft.«

      Anna schaute Karin an.

      »Frauen wie Jeanette sehen nichts ein. Sie verbeißen sich in eine Sache. Sie haben nie gelernt, daß nicht alles im Leben so kommt, wie sie es wollen. Alles muß nach ihrem Kopf gehen. Also hat Jeanette einen Anwalt aufgesucht und Victor schreiben lassen.«

      Karin schaute Anna mit großen Augen an.

      »Was kann sie damit erreichen?«

      »Eine Verhandlung! Sie droht mit einem Zivilprozeß. Sie will eine Entschädigung für ein gelöstes Heiratsversprechen – oder Victor muß sie heiraten. Das wird Victor aber nicht tun.«

      »Kein Mensch kann Victor zu etwas überreden, was er nicht will«, sagte Karin leise.

      Sie wiegte bedenklich den Kopf.

      »Warum hat Victor mir nichts gesagt?«

      »Vielleicht will er dich schonen. Für ihn gehört das zu seiner Vergangenheit. Er lebt mit dir in der Gegenwart und versucht die Grundlagen zu legen, für eine gemeinsame glückliche Zukunft. So hat er es gegenüber Martin ausgedrückt. Gleichzeitig ist ihm bewußt, daß Jeanette aus verletzter Eitelkeit diesen angedrohten Zivilprozeß durch alle Instanzen jagt. Das kann Jahre dauern und kostet viel Geld. Jeanette hat Geld, auch wenn es nicht ihr eigenes ist. Selbst wenn sie am Ende verliert, bleibt ihr die Genugtuung, daß Victor auch zahlen mußte. Gerichtskosten, Anwaltskosten! Sie kann sich in dem Gefühl sonnen, daß sie ihm Ärger bereitet. Jeanettes Tun wird eure gemeinsame Zukunft überschatten. Victor fühlt sich wie unter schwarzen tiefhängenden Wolken, die von einem Unwetter künden, das lang dauern kann.«

      »Da muß man doch etwas machen können, Anna! Ich kann das doch nicht einfach so hinnehmen. Victor ist ziemlich verstört. Er leidet. Das kann doch nicht einfach so weitergehen, am Ende vielleicht Monate, Jahre?«

      Karin schaute sich um. Sie blickte über den Bergsee hinüber ans andere Ufer. Die Tannen wiegten sich sanft im Wind. Ein Bussard stieß aus luftiger Höhe herab und raubte einen Fisch.

      »Hast du das gesehen, Anna?«

      »Ja! Er wird Futter brauchen, um seine Jungen zu füttern.«

      »Wie schön friedlich es hier ist. Die Gipfel mit ihrem Schnee spiegeln sich im Wasser. Wenn ich bedenke, über was wir sprechen, dann erscheint mir die Geschichte unwirklich, wie aus einer anderen Welt. Jeanette kommt mir vor wie die böse Hexe im Märchen, die den Zauberwald bedroht.«

      Karin seufzte. »Anna, ich danke dir, daß du mir das alles erzählt hast.«

      »Es war nicht leicht. Ich weiß doch, wie sehr du Victor zugetan bist.«

      »Ja, ich liebe Victor sehr, und er liebt mich. Jetzt rückblickend erscheint es klug von uns beiden gewesen zu sein, alles behutsam und ohne Eile anzugehen. Wenn Victor und ich über uns reden, dann nehmen wir oft das Bild einer Seilschaft her. Jeden Tag sind wird dem Gipfel ein Stück nähergekommen. Doch jetzt erscheint es mir, als hingen wir in einer Steilwand und ein gewaltiges Unwetter braut sich über uns zusammen.«

      »Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten, Karin. Ihr könnt euch schnell gemeinsam abseilen, um später noch einmal den Aufstieg zu wagen. Ihr könnt versuchen am Berg zu biwakieren. Ihr könnt auf Rettung hoffen und darauf daß das Unwetter doch vorüberzieht und euch verschont.«

      Karin schaute verträumt hinauf zu den Gipfeln.

      »Wichtig ist doch nur, daß die Seilschaft zusammenbleibt. Gemeinsam ist man stärker. Ich weiß, daß man sich innerhalb einer Seilschaft in der Führung abwechselt. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, daß ich die Führung übernehme.«

      »Klingt geheimnisvoll, Karin! Was hast du vor?«

      »Ich habe noch keinen bestimmten Plan. Ich muß nur immer an das denken, was deine Schwiegermutter Meta zu mir gesagt hat. Sie sagte, daß es immer die Frauen sind, die sich die Männer aussuchen, die Väter ihrer Kinder. Als sie das zu mir sagte und ich über Pierre nachdachte und ihn mir als Vater unserer Kinder vorzustellen versuchte, da wußte ich, daß er der Falsche war. Victor kann ich mir gut als den Vater unserer Kinder vorstellen. Er wird ein wunderbaer Vater sein, voller Liebe und Geduld. Er wird unserem Buben das Klettern zeigen und ihn schon früh mit in die Berge nehmen.«

      Karins Augen leuchteten.

      »Anna, mache dir keine Sorgen! Ich weiß jetzt Bescheid. Jeanette wird nicht nur gegen Victor kämpfen. Sie hat mich als Hauptgegnerin. Ich bin eine Frau. Eine Frau, die in tiefer Liebe mit Victor verbunden ist. Das verleiht mir Kraft und Stärke. Victors Herz gehört mir. Ich werde mir keinen Tag von ihr nehmen lassen von meinem Glück. Keine Stunde wird sie mein Glück mehr trüben. Ich will Victor, und ich werde ihn bekommen. Ich werde ihn mir nehmen.«

      Jetzt war Anna doch überrascht.

      »Wie willst du das machen?«

      Karin schmunzelte.

      »Du hast deinem Glück doch auch etwas nachgeholfen. Durch deine List kam Toni ganz schnell zu der Berghütte. Ich werde auch etwas tricksen.«

      »Willst du es mir nicht verraten?«

      »Anna!« Karin schaute Anna mit großen Augen an. »Hast du vor der Hochzeit mit jemanden drüber gesprochen?«

      Karin sprang auf die Beine. In aller Eile zog sie ihre Strümpfe und Schuhe an.

      »Anna!

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