Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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kam, daß sich die Patienten ihr gegenüber ganz sonderbar benahmen. Mehr als zuvor fragten sie Karin, wie sie sich denn so im Dorf fühlen würde. Sie sprachen immer wieder Einladungen aus und boten ihre Hilfe an, sollte sie solche benötigen. Sehr interessiert erkundigten sie sich danach, wie weit die Malerarbeiten in iher Wohnung fortschritten.

      Karin spürte deutlich, daß irgendetwas in der Luft lag. Es kam ihr so vor, als würde Martin sie auch anders behandeln. Wenn sie nach der Sprechstunde die anfallende Verwaltungsarbeit noch erledigen wollte, schickte er sie fort.

      »Laß das liegen. Die Arbeit frißt kein Brot. Das kannst auch noch morgen machen. Es ist wichtiger, daß du mit deiner Wohnung vorankommst.«

      Als Karin immer unsicherer wurde, rief sie Anna an. Diese kam am nächsten Tag herunter ins Dorf. Es war Mittwoch und die Praxis am Nachmittag geschlossen. Karin und Anna hatten sich am See verabredet.

      Anna wartete schon, als Karin mit dem Fahrrad kam. Sie stellte ihr Rad an einen Baum. Die beiden Frauen setzten sich auf den Bootsteg und ließen ihre Füße im klaren und kühlen Wasser baumeln.

      Karin schüttete ihr Herz aus.

      »Mein Gefühl sagt mir, daß etwas nicht stimmt. Victor ist so merkwürdig still. Alle behandeln mich wie ein rohes Ei. Anna weißt du etwas?«

      Anna atmete durch.

      »Das hängt mit dieser Jeanette Schmitt zusammen.«

      Karin erschrak. Daher kam die Bedrohung.

      »Ist Victor wieder mit ihr zusammen? Anna, sag es mir!«

      Verzweifelt vor Angst ergriff Karin Annas Hände, als wolle sie sich festhalten.

      »Das kann ich nicht sagen. Tatsache ist nur, daß Jeanette einige Male in Waldkogel gesehen wurde. Es bleibt nicht verborgen, wenn so ein auffallendes Auto durch das Dorf fährt. Jeanette ist bekannt. Es war auch bekannt, daß der Victor ein Verhältnis mit ihr hatte, über zwei Jahre. Da wird schon aufgepaßt, ob die feine Dame zum Reichler Hof unterwegs ist.«

      »Und? Hat sie Victor besucht?«

      Anna legte liebevoll den Arm um Karins Schultern.

      »Ja! Sie hatte auf dem Hof geparkt. Also ist anzunehmen, daß sie sich mit Victor getroffen hat.«

      »Victor sagte, er hätte Schluß mit ihr gemacht.« Karins Stimme klang traurig. »Vielleicht liebt er sie ja doch noch, Anna?«

      »Denkst du, daß Victor jemand ist, der mehreren Frauen gleichzeitig sein Herz schenkt?«

      »Nein, eigentlich nicht! Dazu ist er viel zu ehrlich und aufrichtig, denke ich. Doch warum kommt dann diese Jeanette auf den Hof? Sie will doch keine Eier kaufen?«

      Anna lachte.

      »Nein, sie will bestimmt keine Eier kaufen. Bestimmt nicht! Sie will ihren Kopf durchsetzen. Sie hat Victor verloren. Das kränkt sie. Sie ist eine junge Frau, die im Leben immer alles bekommen hat, was sie wollte. Als Tochter des reichen Wurstfabrikanten ist sie als verwöhnte Prinzessin aufgewachsen. Sie ist die Jüngste, hat nur zwei ältere Brüder. Als verwöhntes und verzogenes Nesthäkchen kann sie nicht begreifen, daß Victor nicht nach ihrer Pfeife tanzt und springt.«

      »Also gibt sie so schnell nicht auf. Sie hat im Leben gelernt, daß man alles bekommen kann. Sie will Victor.«

      Anna machte eine Pause.

      »Es ist gekränkte Eitelkeit. Sie leidet an einer maßlosen Selbstüberschätzung. Ich habe Jeanette einmal gesehen. Sie ist hübsch, was man so unter Schönheit im allgemeinen versteht. Sie entspricht mit ihrem Äußeren dem gängigen Klischee von Frau, wie man sie in jedem Modejournal und Lifestilemagazin sehen kann. Es soll ja Männer geben, denen dieser Typ gefällt.«

      Anna zuckte mit den Achseln.

      »Verstehen kann ich das nicht. Diese Frauen wirken auf mich künstlich. Ich habe einmal mit Toni darüber gesprochen. Er meint als Mann, das wären nette Spielzeuge, mehr nicht.«

      Anna schmunzelte, wenn sie dabei an ihren lieben Toni dachte.

      »Toni drückt solche Sachen direkt aus. Er bringt die Angelegenheit auf den Punkt. Er meinte, daß er immer gewußt habe, daß es früher oder später zum Bruch zwischen Victor und Jeanette kommen mußte. Er kennt Victor seit Kindertagen. Victor ist ein Bergler, wie Toni sagt. Er ist bodenständig und naturverbunden.«

      »Warum ist er aber dann zwei Jahre mit Jeanette gegangen?«

      »Betrachte es doch ganz nüchtern, Karin. Es war der Reiz des Neuen. Es schmeichelte ihm auch, daß Jeanette sich für ihn interessierte. Oder anders ausgedrückt: Jeanette hat ihm einfach den Kopf verdreht. Es soll vorkommen, daß bei Männern in solchen Situationen das Gehirn versagt – sie denken dann wohl mit einem anderen Körperteil.«

      Die beiden Frauen kicherten.

      »Victor scheint im Konflikt zu sein. Warum redet er nicht mit mir, Anna? Er ist bedrückt, das sehe ich doch.«

      »Eine endgültige Antwort kann ich dir darauf auch nicht geben. Ich kann nur vermuten, daß er dich mit der Sache nicht belasten will.«

      »Das ist schlechtweg unmöglich, wenn jeder im Dorf, außer mir, von den Besuchen weiß. Denkst du nicht auch?«

      Anna plantschte mit den Füßen im Wasser.

      »Anna, ich warte auf eine Antwort!« ermahnte sie Karin.

      Anna seufzte.

      »Alle im Dorf wissen noch mehr. Ich wollte es dir aber nicht gleich sagen. Die Wahrheit läßt sich in kleineren Häppchen oft besser ertragen.«

      Karin erschrak bis ins Mark.

      »Dann treibt Victor doch ein doppeltes Spiel? Martin muß auch davon wissen. Er schickt mich fast jeden Tag früher heim. Ich soll endlich zusehen, daß meine Wohnung fertig wird.« Karin kämpfte mit den Tränen. »Dann bin ich doch nur so etwas wie eine Lückenbüßerin. Es wird das beste sein, wenn ich gleich in die Wohnung ziehe. Ich bin zwar noch nicht ganz fertig, aber das ist nicht schlimm.«

      »Karin, ich bin mir ganz sicher, daß du keine Lückenbüßerin bist. Es ist ein ganz fieses Spiel, das Jeanette mit Victor treibt. Sie belagert ihn richtig. Das gehört zu ihrer Taktik. Darüberhinaus denkt sie, sie habe sogar ein Anrecht auf ihn.«

      »Ein Anrecht auf Victor? Wie soll ich das verstehen?«

      Anna zog die Füße aus dem Teich und setzte sich im Schneidersitz hin.

      »Okay! Ich erkläre es dir! Also der Victor war bei Martin, und der Martin hat es Toni erzählt. Toni hat es dann mir erzählt.«

      »Was? Um Himmelswillen was, Anna?«

      »Die Jeanette droht Victor. Er hätte ihr angeblich unter Zeugen ein Heiratsversprechen gegeben. Darauf will sie jetzt bestehen.«

      »Ich verstehe das nicht.«

      »Schau, das ist so, als würdest du Pierre gegenüber eine Forderung aufstellen. Du hast so viele Jahre mit ihm zusammengelebt, weil er dir eine Heirat versprochen

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