Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Wichtigste. Man darf nie Unsicherheit zeigen. Frechheit siegt.

      »Wer sind Sie?« fraget der ältere füllige Herr. »Sollten wir sie kennen?«

      »Sie werden gleich wissen, wer ich bin, Herr Schmitt. Eigentlich wollte ich mich mit ihrer Tochter Jeanette allein unterhalten, aber da ich nichts zu verbergen habe, stört mich ihre Anwesenheit nicht.«

      »Papa! Ich kenne diese Person nicht! Ich bin ihr noch nie begegnet.«

      Herr Schmitt musterte die junge Frau. Karin gefiel ihm auf Anhieb. Ihm gefiel ihre Natürlichkeit, etwas, was er bei seiner Frau und auch bei seiner Tochter vermißte. Er wurde neugierig.

      »Noch ein Gedeck!« rief er laut.

      Die Haushälterin legte ein weiteres Gedeck auf und goß Karin Kaffee ein.

      »Bitte bedienen Sie sich! Wie war Ihr Name gleich?«

      »Sagen Sie einfach Karin zu mir!«

      »Gut, Karin! Du fegst hier herein. Darf ich fragen, was der Grund deines Besuches ist?«

      »Dürfen Sie, Herr Schmitt. Doch bitte lassen Sie mich zuerst etwas essen. Ich leide gerade wieder an einem dieser Heißhungeranfälle. Da muß ich sofort etwas essen.«

      »Greife zu! Alle Wurstsorten sind aus eigener Herstellung.«

      Karin nickte ihm freundlich zu. Dann nahm sie sich ein Stück Brot, bestrich es dick mit Butter und legte obendrauf noch fette Wurst, gleich mehrere Scheiben davon. Das Ganze garnierte sie mit viel Senf und Gewürzgurken. Sie biß hinein und kaute. Währenddessen nahm sie ein weiteres Stück Brot, bestrich es ebenfalls dick mit Butter und gab darauf Honig. Damit aber nicht genug. Sie garnierte das Honigbrot mit zwei großen Löffeln Erdbeermarmelade.

      Herr Schmitt, seine Ehefrau und Jeanette waren sehr verwundert und schauten sprachlos zu.

      Karin biß abwechselnd in das Wurstbrot mit den Gurken, dann wieder in das Honigbrot mit der Marmelade.

      »Schmeckt es?« fragte Herr Schmit, der als erster die Sprache wieder fand.

      »Köstlich, Herr Schmitt. Also ihre Wurst – ein Gedicht. Stellen Sie auch Marmelade her?«

      »Nein!«

      »Schade«, murmelte Karin zwischen zwei Bissen. »Das sollten Sie. Diese Kombination von Süßem mit würzig Fettigem ist einfach ein Gedicht. Ich ernähre mich fast nur noch so. Ich kann gar nicht genug davon bekommen.«

      Karin trank einen Schluck Kaffee.

      »Nun komm mal zur Sache, Schätzchen!« griff Jeanette ein. »Papa, das muß eine Verrückte sein. Vielleicht solltest du die Polizei verständigen. Sie muß verrückt sein, so wie sie ißt.«

      Jeanette starrte Karin entsetzt an.

      »Ich glaube kaum, daß sie verrückt ist, Jeanette. Nein, verrückt ist diese junge Frau bestimmt nicht.« Frau Schmit beäugte Karin kritisch.

      »Ich will jetzt sofort wissen, was sie von mir will!« kreischte Jeanette.

      Karin schaute sie an und sagte ganz ruhig.

      »Ich habe mich für dich interessiert. Es hat mir jemand von dir erzählt. Deshalb wollte ich mir selbst ein Bild machen. Das habe ich jetzt, und ich gehe auch gleich wieder.«

      »Was soll das jetzt heißen? Papa, tu doch etwas! Siehst du denn nicht, wie sie mich anschaut?«

      »Oh, Jeanette, bitte!« warf Karin zwischen zwei Bissen ein. »Ich werde dir alles gleich erklären. Bitte laß mich erst noch zu Ende essen. Ich verstehe ja, daß dir das alles sonderbar vorkommt. Ich hätte nie gedacht, daß man wirklich Honigbrot mit Marmelade und Brot mit Wurst und Senf und Gurken zusammen essen kann. Für mich, in meinem Zustand, ist das eine Delikatesse. Aber du wirst das ja nie erleben. Schade, da kann ich nur sagen, daß du etwas versäumst.«

      »Zustand?« kreischte Jeanette.

      »Ja, Zustand! Ich bin in einem gewissen Zustand. Wenn eine Frau in einem solchen Zustand ist, dann hat sie andere Gelüste. Mich erstaunt nicht, daß du verwundert bist. Den armen Victor nerve ich damit auch ganz schön.«

      »Victor?«

      »Ja, Victor! Aber er freut sich so, Vater zu werden«, sagte Karin wie beiläufig. »Bei meinem ständigen Appetit meint er, es müßten Zwillinge werden. Nun ja, mein Frauenarzt wird das auf dem Ultraschall erkennen.«

      Karin wischte sich den Mund mit der Stoffserviette ab und lehnte sich auf dem Stuhl zurück.

      »Oh, war das köstlich! Nicht wahr?« Dabei schaute sie auf ihren Bauch und streichelte mit der Hand darüber. »Bald wird man die Rundung sehen. Ich freue mich schon darauf!«

      »Du bekommst ein Kind von Victor? Das kann nicht sein! Das ist unmöglich!«

      »Victor freut sich so! Wir wollen auf jedenfall mehrere Kinder. Junge oder Mädchen ist egal. Victor sagt, in der heutigen Zeit kann auch ein Mädchen den Hof übernehmen, wenn es ihr Spaß macht. Da hat er wirklich moderne Ansichten.«

      »Aber Victor und ich…«

      Karin unterbrach Jeanette mit einem strahlenden Siegeslächeln.

      »Weißt du, ich dachte, ich komme her und wir reden von Frau zu Frau. Du solltest Victor wirklich in Ruhe lassen. Du hättest doch schon vor Monaten merken müssen, daß er sich von dir zurückzieht. Er hat dir auch immer wieder gesagt, daß sein Lebensentwurf und deine Pläne nicht zusammenpassen. Jeanette, du hast es einfach nicht begriffen. Und jetzt die dummen Briefe! Jeanette, bitte! Willst du wirklich damit an die Öffentlichkeit? Victor auf ein Heiratsversprechen verklagen, das er dir nie gegeben hat?«

      Ihre Eltern schauten sich an, dann wanderten ihre Blicke von ihrer Tochter zu Karin und dann wieder zu Jeanette. Diese war tief rot vor Wut im Gesicht und rang nach Luft.

      »Ganz still, Jeanette! Ich hatte nur die Absicht, kurz mal reinzuschauen und es dir persönlich zu sagen. Weißt du, ich denke, keine Frau sollte sich so erniedrigen. Stell dir doch einmal vor, wie das sein wird, wenn du Victor verklagst? Ich trete dann mit meinem dicken Bauch auf oder das Baby ist auch schon da. Ich werde aussagen, daß Kinder für Victor ein fester Bestandteil seiner Lebensplanung waren, du aber aus Gründen der Figur ihm keine Erben schenken wolltest. Jeder Richter sieht ein, daß es ein ungeschriebenes Gesetz ist, daß Höfe weitervererbt werden müssen, innerhalb der Familie. Es ist bekannt, daß sich Jungbauern die Frauen danach aussuchen, wer sich zum Kinderkriegen gut eignet. Ich habe damit kein Problem. Du siehst, liebe Jeanette, daß du nur verlieren kannst. Also, laß die Dummheiten! Ich wollte dir das allein sagen. Es hat sich nun einmal so ergeben, daß deine Eltern dabei waren. Dein Vater und deine Mutter scheinen mir wirklich nette Leute zu sein, besonders dein Vater.«

      Karin warf einen Blick zu Herrn Schmitt.

      »Du willst ihn mit so einer Geschichte vor Gericht schädigen? Er würde zum Gespött der Leute werden.«

      »Jeanette! Du erklärst mir sofort, was los ist!« sagte ihr Vater laut und deutlich.

      »Das ist meine Angelegenheit, Papa!« kreischte Jeanette mit einer Stimme, die sich überschlug.

      Ihr

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