Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Victor! Ich will die Briefe von Jeanette nicht lesen. Wie du gestern gesagt hast, das war vor meiner Zeit. Denke einfach nicht mehr an sie.«

      »Das sind keine Liebesbrief’, Karin. Die Jeanette hat mir schon mehrmals durch ihren Anwalt schreiben lassen. Sie war auch ein paarmal hier. Sie will einfach net begreifen, daß es aus is. Sie behauptet, daß i ihr die Ehe versprochen hätt’ und sie jetzt sitzen lasse.«

      Victor lachte bitter.

      »Der Anwalt schreibt, die Jeanette hätte einen großen seelischen und emotionalen Schaden erlitten. Was immer er auch damit meinen tut.«

      Victor schob Karin die Brief hin.

      »Du sollst wissen, daß da Schwierigkeiten auf mich zukommen können. Die Jeanette scheint wild entschlossen zu sein, mich zu bekommen oder mich zu ruinieren.«

      Victor schaute Karin an.

      »Bekommen tut sie mich nicht. Mein Herz gehört dir! Sie wird mich verklagen, denke i. Lese die Schreiben, dann weißt Bescheid.«

      »Bist schon bei einem Anwalt gewesen?«

      »Ja, das war i. Der sagt, daß sie klagen kann, wenn sie will. Bei solchen Prozessen wird dann viel schmutzige Wäsche gewaschen. Deshalb hab’ i Angst, daß du da reingezogen werden könntest. Der Vater von der Jeanette is, wie man sagt, ein ganz Großkopferter. Das heißt, der hat Geld. I bin ihm schon ein paar Mal begegnet. I bin auch schon daheim gewesen bei den Schmitts, in ihrer Villa. Die geben regelmäßig große Feste, verstehst? Der Mann ist wirklich ein schlauer Fuchs. Er hat’s vom einfachen Schlachthofarbeiter binnen weniger Jahre zum großen Wurstfabrikanten gebracht. Die Jeanette wickelt ihren Vater um den Finger. Wenn sie will, dann macht der Alte mir Ärger.«

      »Ist das alles, was dir Sorgen macht, Victor?«

      Der junge Reichlerbauer schaute Karin völlig überrascht an.

      »Dich scheint des net zu beunruhigen?«

      »Nein! Überhaupt nicht!«

      Karin lächelte Victor an. Sie trat zu ihm, schlang ihre Arme um seinen Hals und küßte ihn.

      »Mein guter Victor! Du bist Bauer! Du kennst dich mit Tieren aus! Wie heißt es? Hunde, die bellen, beißen nicht!«

      Sie schaute ihm in die Augen und schmunzelte verschmitzt.

      »Für Jeanette formuliere ich das um! Der Gans muß man das Maul so vollstopfen, daß sie mächtig zu schlucken hat.«

      Victor ließ sich auf die Eckbank sinken. Karin setzte sich auf seinen Schoß.

      »Erinnerst du dich, daß ich gestern die Führung unserer Seilschaft übernommen habe?«

      »Das hast du ganz hervorragend gemacht!«

      Victor drückte Karin fest an sich. Sie küßten sich lange und innig. Karin fuhr mit ihrer Hand tröstend durch Victors schwarzbraunes Haar.

      »Ich hoffe, daß alle unsere Kinder dein schönes Haar bekommen.«

      »Hast aber nix dagegen, daß i gern ein Mädchen hätt, mit langen hellblonden Haaren, so wie du? Den Wunsch mußt mir erfüllen.«

      »Ich werde es versuchen.«

      Sie küßten sich wieder. Karin nahm zärtlich Victors Kopf zwischen ihre Hände.

      »So, jetzt sage ich dir etwas. Vielleicht denkst du, daß du gegen diese Jeanette nicht ankommst. Ich komme gegen sie an. Überlasse sie mir.«

      »Wie willst du das machen?«

      »Victor! Jeanette ist eine Frau! Ich bin eine Frau! Sie denkt, sie kämpft gegen dich, als Mann. Da irrt sie! Sie kämpft gegen mich. Ich habe die besseren Waffen. Sie wird klein beigeben, da bin ich mir sicher.«

      »Wie willst du das machen?« fragte Victor wieder.

      Karin legte ihm ihren Finger auf seine Lippen.

      »Psst! Das erzähle ich dir hinterher, irgendwann.«

      Karin blinzelte Victor zu.

      »I kann dir dabei nicht helfen? Die Jeanette ist ein Biest. Da mußt vorsichtig sein.

      »Helfen, helfen kannst du mir schon! Du kannst meine Sachen holen, wenn du willst. Ich denke, daß ich die Wohnung beim Alois nicht mehr brauche.«

      »Nein, die brauchst du nicht mehr.«

      »Dann bitte ich dich, rufe den Martin an und sag ihm, daß ich heute später in die Praxis komme.«

      »Warum? Willst daheimbleiben, bei mir?«

      »Ich werde in die Höhle des Löwen gehen, vielmehr in die Höhle der Löwin.«

      »Du willst die Jeanette besuchen?«

      »Ja! Das will ich! Und davon kann mich nichts und niemand abhalten. Angriff ist die beste Verteidigung!«

      Victor rieb sich das Ohrläppchen.

      »Meinst, das geht gut? Die Jeanette kennt dich doch gar nicht.«

      »Um so besser!«

      Karin gab Victor einen Kuß.

      »So, jetzt mache dir nicht so viele Gedanken. Überlaß alles weitere mir! Du weißt, ich führe in unserer Seilschaft. Da mußt dich mir schon anvertrauen.«

      Leise flüsterte sie Victor ins Ohr.

      »Weißt du, es sind die Frauen, die sich die Männer aussuchen. Sie wählen den Vater ihrer Kinder. Ich habe dich ausgesucht!«

      Victor wollte etwas sagen. Aber Karin verschloß seinen Mund mit einem Kuß.

      Dann lief sie hinaus zu ihrem Auto.

      Als sie vom Hof fuhr, warf sie Victor übermütig Handküsse zu.

      Karin fuhr direkt zur Villa der Familie Schmitt. Sie hielt vor dem Anwesen und läutete. Der Summer des Gartentores brummte. Karin drückte die Tür auf und lief zum Haus. Eine ältere Dame erschien an der Haustür.

      »Guten Tag! Sind Sie Frau Schmitt? Ich bin Karin und möchte zu Ihrer Tochter Jeanette.«

      »Ich bin die Hausdame! Sind Sie eine Freundin von Jeanette? Wen darf ich melden?«

      Karin beantwortete die Fragen nicht. Sie ging einfach an der Frau vorbei ins Haus und rief laut:

      »Jeanette, hier ist Karin! Jeanette!«

      »Jeanette sitzt mit der Familie auf der Terrasse beim Frühstück. Dort hinten die Tür und dann geradeaus«, erläuteret die ältere Dame etwas hilflos und verwundert.

      Festen Schrittes schlug Karin die Richtung ein.

      »Guten Tag!« begrüßte sie die Anwesenden. »Ich denke für mich ist auch noch eine Tasse Kaffee übrig.«

      Als

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