Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner страница 63

Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

Скачать книгу

nur nix hören, Gino. Die Berge flüstern. Sie reden mit den Menschen. Die Leute müssen nur richtig lauschen.«

      »Ich höre aber wirklich nichts, Alois.«

      Alois lachte und zog an seiner Pfeife.

      »So einfach ist das net, Bub. Du hörst die Berge net mit deinen Lauschern. Die Ohren sind dabei überflüssig. Die Berge kannst du nur mit dem Herzen hö#ren. Wenn du Fragen hast, sie wissen die Antwort. Wirst schon sehen, Bub. Der Anna ging das auch so. Die wußt’ nicht, was sie machen sollte, dann flüsterten ihr die Berge zu.«

      Gino mußte schmunzeln.

      »Ja, lach nur, Bub. Wirst schon sehen!«

      »Muß ich da etwas Besonderes dafür machen, damit ich das erleben kann?«

      »Schweigen mußt du und stille sein, wie bei einem Gebet. Die Berge hier, die sind ein ganz besonderes Stück der Schöpfung. Da muß man Ehrfurcht haben. Die Berge können dein Schutz sein. Sie können dich aber auch bedrohen, wenn du ihnen nicht in Ehrfurcht begegnest und die Natur zerstörst. Eine solche Tat bleibt nie ungesühnt.« Gino mußte wieder lächeln.

      »Viele haben das net geglaubt, aber es ist so, Bub. Hier kannst nur mit den Bergen leben, nicht gegen die Berge und die Natur leben. Doch brauchst dir keine Gedanken zu machen. Wirst es schon spüren, wie sie nach und nach in dein Herz dringen und deine Seele erobern. Mußt sie einfach nur gewähren lassen. Schweigen mußt du – schweigen!«

      Gino dachte an seine Eltern, an Cliff und an Katja. Er überdachte die letzten Tage. Es war ihm, als wäre das eine andere Welt, die weit, weit fort lag. Plötzlich erschien ihm diese kompliziert, verwirrend mit den Spielchen und Intrigen, die dort abliefen. Hier in den Bergen erschien ihm alles einfach. Es gab oben und unten, die Berge und Täler. Alles erschien so klar und einfach. Gino stellte fest, daß er auf eine neue Art glücklich war und sich auf die Tage in den Bergen freute. Er wünschte sich Katja an seiner Seite. Ihr wollte er dieses neue Gefühl beschreiben. Er war sich sicher, daß sie ihn verstehen würde.

      *

      Einige Wochen vergingen. Gino hatte sich gut auf der Berghütte eingelebt. Alois hatte sich seiner angenommen und ihn mit viel, mit wirklich viel Geduld an alle Arbeiten herangeführt. Toni hatte ihn mit zu den Almen genommen und war mit ihm wandern gewesen. Er hatte ihm die Grundkenntnisse der Kletterei vermittelt. Sie waren im gleichen Alter und hatten sich angefreundet. Toni hatte täglich von seiner Anna gesprochen. Irgendwann hatte Gino ihm ausführlich von Katja erzählt. Gino hat Katjas Mutter das Geld geschickt und auch einen Brief von ihr erhalten. Darin hatte sie berichtet, daß Katja ihr Examen bestanden hatte. Mehr stand darin nicht.

      *

      Eines Abends saßen Katja und ihre Eltern im Wohnzimmer. Nicky war schon zu Bett gegangen. Ihren Eltern hatte Katja etwas zu sagen. Sie hatte damit gewartet, bis die Jüngste schlafen gegangen war, denn Nicky konnte manchmal wirklich nerven mit ihren Fragen und Bemerkung#en. Etwas verlegen legte ihr Vater einen Umschlag auf den Tisch.

      »Katja, wir sind sehr stolz auf dich! Du hast das alles gut gemacht! Deine Mutter und ich kommen aus kleinen Verhältnissen. Wir konnten dir bei deinen Schulsachen nie helfen, weil wir beide nur die Hauptschule gemacht hatten. Hast es schwer gehabt! Aber du hast dich zäh durchgebissen. Du hast immer gewußt, was du willst und hast es dann auch gemacht.«

      Die Eltern schauten sich an. Volker Mehring redete weiter:

      »Wir haben hier ein kleines Geschenk für dich! Es ist nicht viel. Wir hätten dir gern ein Auto geschenkt, wie das die anderen Eltern so machen. Aber das ist bei uns nicht drin.«

      Katja griff nach der Hand ihres Vaters.

      »Es kommt doch nicht darauf an. Ihr müßt mir gar nichts schenken. Ihr habt mich immer unterstützt. Ich muß euch danken. Ich konnte Abitur machen und studieren. Ich weiß, wie schwer es für euch war nach deinem Unfall, Vater. Ich wollte von der Schule abgehen und eine Lehre machen, damit wir mehr Geld haben. Doch ihr habt #nein gesagt. Das vergesse ich euch nicht. Danke dafür.«

      »Jetzt ist aber genug!« sagte die Mutter. »Wir sind eine Familie, die sich versteht, und wir halten zusammen. Das haben wir in der Vergangenheit getan und werden es auch weiterhin tun. Fertig! Jetzt mach den Umschlag auf, Katja!«

      Katja entnahm eine kleine Mappe aus dem Karton, den ihre Mutter gebastelt hatte. Darin war ein Gutschein für eine Reise in die Berge. Es war schon alles ausgefüllt. Nur das Datum war noch offen. Ein Prospekt lag auch bei.

      »Eine Reise in die Berge!« Katja umarmte ihre Eltern.

      »Ja, wir haben gedacht, daß du etwas Erholung brauchst. Hast ja nur über deinen Büchern gesessen. Bist etwas blaß, Katja. Wir überlegten, sollten wir dir eine Reise an die See schenken oder in die Berge. Dann hat sich deine Mutter erinnert, daß du mal mit deiner Schulklasse zu Skiferien in den Bergen gewesen bist. Damals mußt du so alt gewesen sein wie Nicky jetzt. Es hatte dir in den Bergen gut gefallen. Nun ja, jetzt ist Sommer. Aber schön ist es jetzt in den Bergen auch.«

      »Schau dir den Prospekt an.«

      »Waldkogel? Wie bist du auf den Ort gekommen, Mutter? Sieht nett aus.«

      »Ach, die Müllers, bei denen ich putze, die haben da Verbindungen hin. Deshalb war das auch einfacher«, log ihre Mutter einfach. »Dein Zimmer in der Pension ist bezahlt. Sie heißt ›Beim Baumberger‹. Den Gutschein kannst du am Bahnhof gegen eine Rückfahrkarte eintauschen.«

      Interessiert las Katja den Prospekt.

      »Wann willst du fahren?«

      »Ich weiß nicht. Ich muß überlegen. Ich war noch nie alleine in Urlaub. Kann man die Buchung für zwei Wochen nicht umtauschen in eine Woche für zwei Personen oder ein Wochenende für uns alle vier? Wenn wir schon nicht alle zusammen in Urlaub fahren können, dann komm doch wenigstens du mit, Mutter.«

      »Das kommt nicht in Frage, Katja!« protestierte Olga Mehring. »Du fährst und zwar bald. Du sitzt nur noch daheim herum. Ich kann ja verstehen, daß jetzt erst einmal der ganze Druck von dir abgefallen ist nach dem Examen. Aber du weißt nichts mit# dir anzufangen. Du machst nichts. Entweder schläfst du lange oder sitzt irgendwo und träumst. Du gehst nicht aus. Du treibst keinen Sport mehr. So kann das nicht weitergehen mit dir, bis du im Herbst deine Stelle antrittst.

      »Richtig!« mischte sich ihr Vater ein. »Du hast dein Examen als Sportlehrerin gemacht. Aber du machst keinen Sport mehr. Warum gehst du nicht mehr auf den Tennisplatz? Du gehst auch nicht mehr schwimmen. Wenn man dich so anschaut, dann macht man sich Sorgen. Also ich sage, daß du n#ach Waldkogel fährst und zwar bald. Sagen wir übermorgen.«

      »So bald schon?« Katja reagierte entsetzt.

      »Ja, so bald! Katja! Am besten, du gehst gleich rauf in dein Zimmer und fängst an zu packen. Sei aber leise, damit Nicky nicht aufwacht.«

      Ihr Vater blinzelte ihr zu. Katja umarmte ihre Eltern und ging hinauf.

      »Volker, du kannst dir nicht vorstellen, wie schwierig es mit Katja ist, seit dieser Geschichte. Du bist ja seltener daheim als ich. Es ist schlimm, wenn man als Mutter sagen muß, daß man sich freut, wenn die Tochter aus dem Haus ist.«

      »Ich verstehe dich. Ich bekomme es ja häufig am Wochenende mit, wenn ich mal keinen Wochenenddienst habe. Dann die Streitereien zwischen Nicky und Katja! Nun ja! Man wird sehen, wie es ist, wenn Katja zurückkommt. Ich hoffe,

Скачать книгу