Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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zwei Scheine.

      »Fahrgeld! Versuch’s doch mal beim Albert Weißgerber in Waldkogel. Im Sägewerk braucht er immer helfende Hände. Übrigens, Kost und Logis gibt er seinen Leuten gratis. Bleibst du hier, dann gibst du vierzig Prozent deines Lohnes bei uns ab. Deine Unterkunft ist mehr als gut. Dafür wirst du in Zukunft zahlen, damit du es lernst.«

      Gino schaute seinen Vater völlig entgeistert an.

      »Übrigens, das ist alles mit deiner Mutter abgesprochen. Es bricht ihr zwar fast das Herz, aber diesmal hast du keine Chance bei ihr. Sie ist übrigens verreist.«

      Wie in Trance griff Gino nach den Scheinen und ging hinaus. Daheim stellte er fest, daß ihm seine Mutter offensichtlich schon die Koffer gepackt hatte. Mitten in seinem Ankleidezimmer standen ein kleiner Koffer und eine Reisetasche. Darauf lag ein Brief. Gino erkannte die Handschrift seiner Mutter und verließ in der Dunkelheit den elterlichen Bungalow.

      *

      Etwas hilflos stand Gino Koppermann auf der Straße. Er mußte erst einmal nachdenken. Wie kam er zum Bahnhof! Taxi! Vor dem Hotel warteten immer Taxis. Sofort wurde ihm seine Lage bewußt. Er wußte nicht, was ihn die Fahrt nach Waldkogel kosten würde. Wenn er jetzt ein Taxi nahm, vielleicht hätte er dann nicht genug Geld für die Fahrkarte.

      Gino war niedergeschlagen und wütend zugleich. Er war wütend auf seinen Vater. Wie konnte er ihm das antun? Er fühlte sich hilflos und gedemütigt. Sollte er erst einmal Zuflucht bei Cliff suchen? Nein, entschied er. Mit Cliff Jordan, hatte er es sich wohl auch verdorben. Gino rieb sich sein Kinn. Cliffs Lektion war deutlich gewesen. Ob Cliff selbst in Katja verliebt war? Das wäre die einzige Erklärung, überlegte Gino, der nur in diesen Kategorien denken konnte.

      Wer ka##m noch in Frage? Gino überlegte. In Gedanken ging er seine Freunde durch. Waren es wirklich Freunde? Waren es Schmarotzer? Er dachte an Cliffs Worte. Unsicherheit überkam ihn, gepaart mit Einsamkeit. Er dachte an Katja. Wie schön wäre es, wenn er bei ihr hätte Zuflucht nehmen können. Vielleicht hatte sie ein mildtätiges Herz. Aber nach seinem Rausschmiß wollte er es nicht darauf ankommen lassen. Er mußte die Stadt verlassen. Etwas anderes blieb ihm nicht.

      Gino lief die Straße hinab. Schon nach wenigen Mete#rn war ihm sein Gepäck zu schwer. Immer wieder mußte er es für einen Augenblick abstellen und ausruhen. Dann setzte er seinen Weg fort. Er kam an einer Baustelle vorbei. Aber er entschied, weiter zu gehen.

      Die Strecke bis zum Hauptbahnhof erschien ihm fast endlos lang. Er hoffte, daß ihm niemand begegnet. Er wollte nicht angesprochen werden.

      Vor dem Schalter in der Bahnhofshalle stand eine lange Schlange. Er reihte sich ein. Als er endlich an der Reihe war, machte er eine weitere Erfahrung. Es gab keine Fahrkarte nach Waldkogel, da es dort keine Bahnstation gab. Zu seinem Entsetzen mußte er feststellen, wie teuer die Fahrkarte bis zum Zielbahnhof war. Er zählte seine restlichen Münzen. Würde es für das letzte Stück des Wegs reichen? Was würde der Bus vom Bahnhof #aus nach Waldkogel kosten?

      »Guten Tag, Herr Koppermann!«

      Erschrocken sah Gino auf. Vor ihm stand Katjas Mutter.

      »Guten Abend, Frau Mehring! Aber bitte sagen Sie doch Gino zu mir.«

      Sie lächelte.

      »Das ging ja gründlich daneben, vorgestern, wie?«

      Gino verspürte einen Kloß im Hals. Die Augen von Katjas Mutter waren voller Mitgefühl. Soviel Wärme und Anteilnahme verwirrten und verunsicherten ihn. Rote Flecken erschienen auf seinen Wangen und seinem Hals. Er nickte und schluckte einige Male. Olga Mehring empfand Mitleid mit ihm.

      »Ich bin zu früh. Ich will meine Schwester abholen. Wann geht Ihr Zug, Gino?«

      »Erst in zwei Stunden!«

      »Wollen wir uns einen Augenblick setzen?«

      Dann sah sie, daß er seine Hand mit einem Taschentuch umwickelt hatte.

      »Sie haben sich verletzt?«

      Er entfernte das Taschentuch und zeigte ihr seine Handfläche.

      »Wo haben Sie sich denn diese Blase geholt?«

      Er# deutete auf die Koffer. Olga Mehring ergriff seine beiden Gepäckstücke und ging in den Warteraum. Sie setzten sich auf eine Bank. Katjas Mutter kramte aus ihrer Handtasche ein Pflaser.

      »Wissen Sie, als Mutter hat man so etwas immer dabei.«

      Sie verarztete ihn.

      »Herr Koppermann, ich meine Gino! Mit ihnen stimmt doch etwas nicht. Wenn ich Sie mir so betrachte, dann kommt es mir vor, als habe ich einen ganz anderen Menschen vor mir. Was ist passiert? Wollen Sie sich mir nicht anvertrauen? Wenn Katja Ihren Antrag angenommen hätte, dann wäre ich irgendwann wohl ihre Schwiegermutter geworden.«

      »Katja hat mich aber rausgeworfen.«

      Olga Mehring ging darauf nicht ein.

      »Also, was ist los? Hat es etwas mit Katja zu tun?«

      »Ich liebe Katja wirklich. Cliff Jordan hat sie mir vorgestellt. Ich hatte sie auch schon vorher öfter beim Tennis gesehen. Ich bat Cliff darum, sie mit mir bekanntzumachen. Aber Katja ist so anders. Sie ist so zurückhaltend. Eben anders, als die anderen Frauen im Club. Solider, gewissermaßen. Da dachte ich mir, daß es gut wäre, ihr gleich einen Antrag zu machen. Sie sollte doch nur wissen, daß ich es ernst meine.«

      Er spielte mit seiner Fahrkarte.

      »Ich habe nicht den allerbesten Ruf. Vielleicht haben Sie gehört, was Katja mir vorgeworfen hat. Das ist schon wahr.«

      Völlig zerknirscht und verlegen rollte er seine Fahrkarte zusammen. Olga Mehring nahm sie ihm aus der Hand und glättete sie.

      »Das ist nur eine einfache Fahrkarte.«

      Gino seufzte.

      »Warum soll ich Ihnen etwas vormachen, Frau Mehring. Mein Vater hat mich auch rausgeworfen. Er teilt die Meinung von Katja.«

      Nach und nach erzählte er ihr alles. Es war eigentlich eine Lebensbeichte. Olga dachte an ihre Tochter. Ja, sie liebte diesen Gino. Und soweit ihr eine Beurteilung möglich war, liebte er Katja auch. Wieder kramte Olga in ihrer Handtasche. Sie holte einen kleinen abewetzten Geldbeutel heraus und entnahm ihm einen ##Bündel Fünfeuroscheine.

      »Das ist mein Sparschwein, mein heimlicher Notgroschen sozusagen. Ich zweige mir immer etwas vom Haushaltsgeld ab. Es ist nicht viel. Aber hier, nehmen Sie, Gino! Sie müssen ja etwas Geld haben, auch für die Buskarte nach Waldkogel. Sie können mir das Geld irgendwann wiedergeben.«

      Gino Koppermann schaute sie ungläubig an. Er war gerührt.

      »Nun, zieren Sie sich nicht so! Ich weiß, wie das ist, wenn man in Not ist. Katja wird davon nichts erfahren.«

      »Wenn ich nicht so in Verlegenheit wäre, würde ich es nicht nehmen, Frau Mehring.«

      »Das weiß ich doch, mein Junge!«

      »Sobald ich Geld verdient habe, bekommen Sie es zurück, gleich von meinem ersten Lohn. Wo soll ich das Geld hinschicken?«

      »Heim

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