Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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würde. Das wäre eine Blamage. Außerdem, was sollte er seinem Vater sagen? Er hoffte, daß dieser seine Drohung vergessen hatte. Vielleicht würde es seine Mamamia schaffen, ihn Milde umzustimmen. Doch je länger er darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher erschien es ihm.

      Seine Mutter hatte da einen Gedanken ins Spiel gebracht, der bei ihr einen sehr hohen Stellenwert hatte. Das wußte er. Enkelkkinder war das Stichwort gewesen. Seine Mutter war Italienerin. In ihrer Verwandtschaft wimmelte es von Bambini. Es waren so viele, daß er im Laufe der Jahre den Überblick verloren hatte, Ein Leben lang hatte seine Mutter darunter gelitten, daß sie nur ein Kind hatte, ihn.

      Gino war ratlos. Er mußte mit jemanden über seine Situation sprechen. Es mußte jemand sein, der sein Vertrauen genoß und auf dessen Verschwiegenheit er sich verlassen konnte. Da kam nur einer in Frage: Cliff.

      Es war## kurz vor Mitternacht als Gino vor Cliffs Tür stand.

      »Gino! Mein Gott! Wie siehst du denn aus? Komm rein!«

      Gino ließ sich in einen Sessel fallen. Cliff holte zwei Gläster und schenkte Whisky ein. Der Freund beobachtete Gino. So hatte er den Sunnyboy noch nie gesehen, blaß, aschfahl und völlig am Ende.

      Gino nippte an seinem Glas. Er griff in seine Jackentasche und holte den Ring heraus.

      »Den wollte ich ihr schenken! Sie hat mich rausgeworfen!«

      »Wer?« fragte Cliff, obwohl er es sich dachte.

      »Katja! Katj##a Mehring! Ich war bei ihr. Ich hatte dich über Handy angerufen. Du hattest mir doch ihre Adresse gegeben!«

      Jetzt trank Gino sein Glas fast aus.

      »Ich fuhr hin. Ich machte alles so, wie man das machen soll. Ich hatte einen riesigen Rosenstrauß dabei und den Ring. Ich fragte sie, ob sie meine Frau werden wolle.« Mit einem Blick, der sein Unverständnis ausdrückte, schaute Gino den Freund an. »Sie sagte nein! Einfach nein! Sie will mich nicht.«

      Cliff unterdrückte ein Grinsen.

      »Hat sie es begründet?«

      »Ich bin ihr nicht gut genug! Was will dieses Weib denn haben? Ich kann ihr alles bieten! Sie kommt aus sehr bescheidenen Verhältnissen. Ich war heute bei den Mehrings. Ganz schön hochmütig, sage ich dazu!«

      Cliff drehte sein Glas in den Händen.

      »Gino, ich wil#l dir nichts vormachen. Nicky, Katjas jüngere Schwester, war auf dem Tennisplatz und hatte Bälle eingesammelt. Damit verdient sie sich ihr Taschengeld. Sie hat mir alles erzählt.«

      »Dann ist es also schon rum? Klasse! Jetzt werde ich auch noch zum Gespött!«

      »Ich denke nicht, daß Nicky das rumposaunt. Sie ist ein feiner Kerl, genau wie Katja!«

      Cliff zögerte, bevor er weitersprach. Er sah Gino dabei nicht an.

      »Gino, du wirst nicht zum Gespött – du bist es schon lange!«

      »Wie meinst du das?«

      »Keiner außer mir würde sich mit dir abgeben, wenn du nicht der Sohn vom Koppermann und so freigiebig wärst. Gino, in den Augen der anderen bist du ein Verlierer, ein Spieler, der alle seine Chancen verspielt hat. Du schaffst es nicht, etwas aus deinem Leben machen. Du verhältst dich wie ein Kind. Du spielst eine Zeitlang mit einem neuen Spielzeug. Dann langweilt es dich und du nimmst dir ein Neues.«

      »Jetzt redest du auch schon wie mein Vater! Der setzt mich ganz schön unter Druck.«

      »Das hätte er schon lange machen sollen, Gino. Er hat dir im Grunde keinen Gefallen getan. Daß du so bist wie du bist, kann man sicherlich nicht dir alleine anlasten. Doch du bist alt genug, mehr als alt genug, um dein Leben selbst in die Hand zu nehmen! Mach etwas daraus! Du bist selbst für dein Leben verantwortlich, nicht dein Vater und nicht die Umstände und nicht das Schicksal!«

      Stockend berichtete Gino von der Drohung seines Vaters und seinen Befürchtungen, daß er es diesmal ernst meint. Er erzählte, daß er deswegen auch heute Katja einen Antrag gemacht hatte.

      Cliff stand auf. Mit eisiger Miene ergriff er Gino und riß ihn aus dem Sessel hoch. Es war leicht für den gut durchtrainierten Cliff, Gino zur Tür zu schleifen. Dort verpaßte er ihm einen Kinnhaken.

      »So, das war für Katja##! Wie konntest du auch nur versuchen, Katja so zu benutzten!«

      Gino war zu Boden gegangen. Er schüttelte den Kopf und stand wieder auf.

      »Du verstehst mich nicht, Cliff. Ich dachte, wir wären Freunde.«

      »Das sind wir auch. Wenn du das nicht begreifst, dann tust du mir leid. Da muß ich durch, Gino! Ich warne dich, laß Katja in Ruhe!«

      »Ich liebe sie aber. Ich liebe Katja wirklich! Glaube mir!«

      »Dann erobere sie!«

      »Wie?«

      Cliff lachte.

      »Nicky meinte, du müßtest eben ein paar tolle Taten vollbringen. Im Deutschunterricht in der Schule nehmen sie gerade Märchen durch. Dabei geht es auch um die Rolle der Prinzen. Sie müssen sich alle bewähren. Hast du keine Märchen gelesen? Dann tu es jetzt! Guten Abend!«

      Cliff schloß die Wohnungstür. Gino stand allein im Treppenhaus.

      *

      Am nächsten Abend rief ihn sein Vater in sein Büro.

      »Autoschlüsssel, Kreditkarten, hier vor mir auf den Tisch! Ich höre! Zu was hast du dich entschlossen?«

      Gino mußte seinem Vater etwas sagen. Er erzählte von Katja, die er liebte. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie einwillige, ihn zu heiraten.

      Isebert Koppermann grinste. Er hatte eine gute Menschenkenntnis und erkannte, daß trotz aller schöner Darstellung, sein Sohn bei dieser Katja wohl abgeblitzt war.

      Diese Katja Mehring interessier#te ihn. Das mußte wirklich ein ganz besondere Frau sein.

      »Dann ist es ja nur eine Frage der Zeit, Gino!«

      Isebert Koppermann öffnete die Schreibtischschublade. Mit einer großen Handbewegung schob er die Sachen hinein.

      »Katja wohnt ja hier in der Stadt. Da brauchst du kein Auto. Du kannst laufen. Früher bin ich auch gelaufen.«

      »Vater, du kannst mich doch nicht ohne einen Cent lassen!«

      »Doch, das kann ich sogar gut. Du kannst ja arbeiten. Du kannst sofort anfangen. Aushilfen brauchen wir immer – in der Spülküche des Restaurants, in der Wäscherei, beim Reinigungsteam. Du bekommst das, was alle Anfänger bekommen. Du wirst dich jetzt von ganz unten hoch arbeiten!«

      »Das kann doch nicht dein Ernst sein, Vater!«

      »Zweifelst du an meinen Worten? Es war nur ein Vorschlag. Du kannst auch gerne anderswo jobben. Aber nicht hier in der Stadt. Das werde ich zu verhindern wissen. Ich will mi#ch nicht vor den Leuten blamieren. Geh meinetwegen nach außerhalb. Aber Italien, die Verwandtschaft deiner Mutter, scheidet aus!«

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