Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Aber deine Tochter macht Zicken. Die hat den Jens heut nacht rausgeworfen.«

      »Rausgeworfen, den Jens, heute nacht?« wiederholte Franzis Vater ungläubig und rieb sich sein Ohrläppchen.

      »Genauso war es, Herr Dollinger!« bestätigte Jens.

      »Ja, is des Mädel denn von allen guten Geistern verlassen! Da sitzt es bei uns in der Küche und redet über die große Liebe. Die Wilma und i sind ganz narrisch und freun uns schon auf die Enkel. Da schmeißt die Franzi den Jens raus. Jens, das kann nur bedeuten, daß die Franzi dich wirklich liebt. Das Mädel war schon immer etwas anstrengend. Was bin ich froh, daß du sie jetzt unter die Haube schaffst! Dann bin ich endlich die Verantwortung los.«

      »Also, an mir liegt es nicht, Herr Dollinger!« verteidigte sich Jens. »Ich habe der Franzi alles gesagt. Ich weiß aber nicht, ob sie mir zugehört hat.«

      »Zuhören! Die Franzi? Das ist ein Glücksfall, wenn die Franzi zuhört. Aber jetzt ist Schluß mit dem Herrn Dollinger. Sag Pius, Dollingerbauer oder gleich Vater Dollinger zu mir.«

      Pius Dollinger legte Jens die Hand auf die Schulter.

      »So, Bub, jetzt gehen wir, und du erzählst mir alles. Das trifft sich gut. Die Wilma, die Mutter von der Franzi, is zum Friedhof, die Gräber machen. Die kommt so schnell nicht wieder. Lenz ist bei seiner Braut auf dem Hof. Da sind wir Männer jetzt allein. Des ist gut.«

      Der Dollingerbauer verabschiedete Leo Gasser und führte Jens durch das bäuerliche Anwesen. Dabei schüttete ihm Jens sein Herz aus:

      »Bist ein ehrlicher Bub, Jens. Das mit der Franzi, das wird schon wieder. Jetzt bleibst erst mal hier. Mit der Beate, das mußt regeln! Schreib ihr doch einen Brief, wenn du nicht mit ihr sprechen willst.« Der Dollingerbauer lachte. »Ich versteh ja nichts von den modernen Methoden. Aber praktisch is es doch. Schick der Beate doch eine elektronische Nachricht, SMS. Der Lenz, dein zukünftiger Schwager, schickt seiner Braut auch eine SMS nach der anderen. Schreib: Liebe zu dir erloschen! Habe eine andere! Heirate demnächst! Protest sinnlos!«

      »Dollinger, du bist ein Mann, der meinem Vater gefallen wird. Ihr beide werdet euch gut verstehen.«

      »Dann gehen wir jetzt rein und du rufst deine Familie an. Wenn sich zwei Menschen in den heiligen Bund der Ehe begeben wollen, dann müssen die Familien sich auch kennenlernen. Das war schon immer so und so soll’s bleiben.«

      »Aber die Franzi?«

      »Bub, mach dir um die Franzi keinen Kummer. Bis deine Eltern da sind, is das alles geregelt. Bub, vertrau mir! Ein Bauer auf seinem Hof hat hier immer noch ein Wörtchen dazuzusagen. I sag, die Franzi wollt dich, und jetzt muß sie dich nehmen. Fertig! Basta!«

      *

      Jens fühlte sich vom Dollingerbauer richtig angenommen und aufgenommen. Er hatte sich viel Mühe gegeben, Jens alles zu zeigen.

      »Dollinger, kann ich dich was fragen?«

      »Nur zu Bub! Wer nicht fragen tut, der bekommt keine Antwort.«

      »Warum nimmst du mich so mit offenen Armen auf?«

      »Das kann ich dir sagen. Erstens: Die Franzi hat einen richtigen Dickschädel. Die Wilma sagt, daß die Franzi das von mir geerbt hätte – egal! Vielleicht nimmt sie kein Mann, dachte ich. Zweitens: Ich hab’ immer Angst gehabt, daß sie sich in einen Burschen aus der Stadt verliebt und dann weggeht. Oder Drittens: Franzi ist keiner gut genug. Jetzt paßt alles zusammen. Sie liebt dich! Du liebst sie! Dir gefällt es bei uns in den Bergen. Also bleibt die Franzi da. Du bist zwar ein Studierter, aber da seh ich drüber weg. Außerdem ist das gut. Wer weiß, wie lang so ein Hof die Familie noch ganz ernähren tut. Viele hier sind nur noch Landwirt im Nebenberuf. Da ist es gut, daß du einen ordentlichen Beruf hast. Sind damit alle Fragen beantwortet?«

      »Ja, Dollinger, das sind sie!«

      Das Geräusch eines Autos drang in den Stall. Ein gelber Sportwagen hielt auf dem Hof.

      »O Gott! Das ist die Beate!«

      »Bub, überlaß des Weibsbild mir. Bis i Franzi und dir den Hof überschreib nach der Heirat, hab’ i immer noch das Sagen hier. Das Weibsbild wird sich wundern. Du bleibst hier drin und wartest. Daß du mir ja nicht wagst, den Kopf rauszustrecken!«

      Pius Dollinger ging hinaus. Er steckte die Hände in die Hosentaschen und lief einmal im Abstand um das Auto. Dann blieb er etwas entfernt von Beate stehen und musterte sie.

      »Sie haben sich verfahren. Das Hotel ›Zum Ochsen‹ is weiter vorne. Immer die Straße rauf.«

      »Ich bin hier schon richtig. Das ist doch der Dollinger Hof oder?«

      »Mag sein. Interessiert Sie des? Sie sehen mir net so aus als würde

      Sie Landwirtschaft interessieren. Ich brauch’ zwar Hilfskräfte für die Alm und auch hier für auf den Hof. Aber Sie können gleich wieder gehen, Fräulein. Sagen Sie denen auf dem Amt, ich will richtige Madln und keine Puppen.«

      Beate Clausen lief rot an.

      »Ich suche einen Mann!«

      »Das suchen andere Frauen auch!«

      »Er heißt Jens Angermann! Man sagte mir, ich könnte mich hier erkundigen.«

      »Aaaah! Jetzt verstehe ich. Sie sind die Verflossene, die, die der Jens hat sitzenlassen. Also, wenn ich mir Sie so anschauen tue, kann ich den Jens ja schon verstehen. Sie sind rappeldürr, daß man denkt, Sie brechen gleich in zwei Teile. Als Mann muß man da ja Angst haben. Es besteht die Gefahr, daß Sie beim Liebesakt zerbrechen.«

      Pius Dollinger grinste. Beate japste nach Luft.

      »Jens Dollinger hat mir die Ehe versprochen. Er soll mir selbst sagen, daß es aus ist zwischen uns. Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen! Ich werde ihn schon noch von dieser Franzi losreißen.«

      Pius Dollinger trat ganz dicht heran und flüsterte Beate Clausen etwas zu. Dann ging er einige Schritte zurück und wartete. Nach einer Schrecksekunde zog Beate ihren Verlobungsring vom Finger und warf ihn auf den Misthaufen. Dann fuhr sie davon.

      »Jens, das Weibsbild ist fort. Kannst rauskommen!« brüllte Dollinger.

      In diesem Augenblick kamen Wilma und Franzi, begleitet von Anna und Bello, um die Ecke. Die beiden Liebenden flogen sich entgegen und lagen sich in den Armen.

      »Franzi, woher so schnell der Sinneswandel? Ich dachte, du wolltest den Jens nimmer?«

      »Ach, Vater! Frag net! Die Anna hat mir den Kopf gewaschen. Sie war ganz früh zur Alm gekommen. Da habe ich ihr alles erzählt. Außerdem habe ich das nicht so gemeint. Mit raus, wollt ich doch nur sagen, raus aus meiner Kammer. Ich wollte erst mal nachdenken.«

      »Pius, wer war das in dem gelben Auto?«

      »Wilma, das war dem Jens seine Verflossene. Den Verlobungsring hat sie auf den Misthaufen geschmissen. Hoffentlich pickt ihn kein Huhn auf und krepiert an dem Ding.«

      »Wie kam denn das?«

      »Mei, Wilma, ich hab’ dem gnädigen Fräulein ein paar Dinge gesagt und dann war’s gut. Des ist alles.«

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