Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Sie wird aufgestanden sein. Jetzt ist sie sicher beim Melken. Weißt, egal, was passiert, ob jemand geboren wird oder stirbt, ob Sommer oder Winter, Sonne, Schnee oder Hagel, es ist gleich ob es Werktag oder Sonntag ist, das Vieh muß immer versorgt werden. Da gibt es keine Ausnahme. Also wird die Franzi erst mal ihrer Arbeit nachgehen. Sie wird melken. Dann wird sie die anderen Verrichtungen machen. Dabei wird sie nachdenken – viel Zeit hat sie ja dabei, wenn sie das Lab mit der Milch verrührt für den Käse.«

      »Meinst, ich soll wieder hinaufgehen auf die Dollinger Alm?«

      »Darauf kann ich dir keine Antwort geben, Jens. Du mußt dir mal klarwerden, was die Franzi dir gesagt hat. Ihre Familie hat dich aufgenommen, obwohl du ein Fremder, ein Zugereister bist. Einfach so – ohne wenn und aber – haben sie dich aufgenommen. Das haben sie nur getan, weil sie überzeugt sind, daß Franzi dich liebt. Sie hat ihnen klargemacht, daß du sie auch liebst. Sie ließ keinen Zweifel zu, ganz gleich, was vor deiner Amnesie war, daß sie dich will und nur dich. Jens, das ist etwas ganz Besonderes. Das ist ein Glücksfall. So einfach geht das hier in den Bergen normalerweise nicht, wenn ein Fremder sich in ein Madl von hier verguckt.«

      Martin trank einen Schluck Kaffee.

      »Also, ich kann ja verstehen, daß du heim willst. Ich an deiner Stelle würde erst fahren, wenn die Sache mit der Franzi geklärt ist. Jetzt bleibst mal schön hier bei mir. Kannst dich ja ein bißchen hinlegen, wenn du magst. Ich muß jetzt mit der Mira raus. Die Hündin braucht ihren Auslauf. In einer Stunde bin ich wieder da.«

      *

      Die Angermanns hatten nach dem Anruf von Jens zusammen gesessen. Sie freuten sich sehr, daß es ihm gutging, nachdem sie gehört hatten, was geschehen war.

      »Soso! Da hat mein Zwillingsbruder nicht nur ein gefährliches Abenteuer in den Bergen überstanden, sondern auch noch die große Liebe gefunden.«

      »Wenn er das so sagt, dann wird es wohl so sein. Da kann man nichts machen. Er ist erwachsen. Er lebt. Er hat schweres durchlebt. Entschieden hat er sich für seine neue Liebe, diese Franzi. Ich denke, daß er dann auch zu ihr in die Berge ziehen wird. Er war schon immer ein Kind der Berge, im Gegensatz zu dir, Jörg.«

      »Ich weiß, Vater! Von dieser Seite gesehen haben die beiden auch nicht zusammengepaßt. Beate hätte niemals seine Leidenschaft für die Berge geteilt. Mit der Franzi scheint er alles zu bekommen, was er sich wünscht und was ihm wichtig ist. Ich habe meinen Bruder noch nie so sprechen gehört. Die Firma, die Arbeit, das war ihm alles egal. Er sprach nur von Franzi. Ich bin wirklich gespannt auf sie. Sie muß ein ganz besonderer Mensch sein.«

      »Vielleicht bringt er sie mit, wenn er jetzt bald kommt. Kommen muß er ja. Er muß seine Papiere neu beantragen. Es ging ja alles verloren, mit dem Rucksack, soweit ich das richtig verstanden habe.«

      Norbert Angermann stimmte seiner Frau zu.

      »Ich habe ihm versprochen, mich darum zu kümmern. Gleich morgen, werde ich mich erkundigen. Wir kennen so viele Leute. Vielleicht gibt es da Möglichkeiten, Freundschaftsdienste, daß die Sache schnell und glatt gehandhabt wird. So weit ich unseren Sohn verstanden habe, will er so schnell wie möglich diese Franzi Dollinger heiraten. Da hat wohl richtig der Blitz eingeschlagen. Unter uns, ich hatte immer so meine Bedenken, wenn ich mir Jens und Beate so betrachtet habe. Wie war es bei dir, Jutta?«

      »Nun, sie kannten sich schon lange, seit der Schulzeit. Ich war dann doch etwas überrascht, daß sich da etwas ergab zwischen Jens und Beate. Nun ja, einfach wird es mit Beate nicht werden. Sie ist keine Frau, die so leicht verzichtet. Das wird schwer werden. Meint ihr, daß wir ihr sagen sollten, daß sich Jens gemeldet hat?«

      »Ich weiß nicht, Mutter! Jens wollte zuerst mit Franzi reden und dann mit Beate.«

      »Das wird frühestens morgen abend sein. Jens ist sicherlich nicht so unklug, Beate in der Firma anzurufen«, gab Jut­ta zu bedenken. »Deshalb haben wir ein Problem. Beate ruft jeden Abend hier an und fragt, ob wir etwas von Jens gehört haben. Eigentlich erwarte ich ihren Anruf jeden Augenblick. Wir können doch nicht so tun, als wüßten wir nichts. Das macht die Sache doch nur noch schlimmer. Also, meine Herren! Ich gebe frank und frei zu, daß ich nicht den Hörer abnehme. Was tun wir also?«

      Da klingelte auch schon das Telefon.

      »Wenn man vom Teufel spricht, kommt er oder ruft an in diesen modernen Zeiten.«

      Jörg stand auf und schaute auf das Display.

      »Es ist wirklich Beate.«

      Norbert Angermann stand auf und ergriff den Hörer.

      »Angermann!«

      »Er lauschte.

      »Ah, Beate! Wir haben gerade von dir gesprochen. Jens hat sich gemeldet, heute abend bei uns. So vor einer halben Stunde.«

      Norbert Angermann lauschte wieder. Er zog dabei die Stirn hoch.

      »Es geht ihm gut. Er hatte eine schöne Zeit in den Bergen verlebt. Beim Wandern hatte er sich wohl verletzt. Aber die Verletzung ist ausgeheilt.«

      Jutta und ihr Sohn beobachteten die Szene. Norbert tat ihnen leid. Er mußte wohl einen ganzen Redeschwall über sich ergehen lassen. An seiner Nasenwurzel vertiefte sich die Zornes­falte. Sie konnten deutlich sehen, wie ärgerlich er war. Dabei war Norbert Angermann wirklich ein geduldiger Mensch.

      »Beate! Beate!« brüllte er ins Telefon. »Nein! Jetzt hörst du mir mal zu.«

      Norbert Angermann holte tief Luft und sah seine Frau und Jörg kurz an. Ganz ruhig sagte er:

      »So, Beate! Jetzt muß ich dir mal etwas sagen. Ich sage das als Vater von Jens. Jens ist erwachsen und kann machen, was er will. Das Leben kann so kurz sein. Jeder sollte es so verbringen, wie er es für richtig hält. Mir ist egal, wenn du Jens’ Bergleidenschaft nicht mit ihm teilst. Das ist eure Sache. Es gibt immer Sachverhalte zwischen Menschen, die unverständlich sind.«

      Beate mußte wohl dazwischen geredet haben. Norbert war jetzt zornig.

      »Beate, mir war es völlig unverständlich, was Jens an dir finden konnte. So, jetzt weißt du es. Ich danke dem Himmel, daß er das noch rechtzeitig bemerkt hat, daß er an dir weder eine Stütze findet, noch die Liebe, die sich ein Mann wünscht. So jetzt weißt du es!«

      Norbert hielt den Telefonhörer einen Augenblick in einiger Entfernung von seinem Ohr, dann drückte er auf die Lautsprechertaste, damit Jutta und Jörg auch mithören konnten. Sie erlebten eine kreischende Beate am anderen Ende der Telefonleitung.

      Norbert Angermann meldete sich dann energisch zu Wort:

      »Beate, es war nicht meine Absicht, meinem Sohn vorzugreifen. Ich will mich auch nicht in seine Angelegenheiten mischen. Aber ich bin froh, daß er jetzt wohl eine Frau mit Herz gefunden hat. Er wird die Verlobung mit dir lösen und sie bald heiraten, so weit ich ihn verstanden habe. Aber wie gesagt, daß ist Jens’ Sache. Du mußt eben warten, bis er dich anruft. Guten Abend, Beate!«

      Das Gespräch war beendet.

      »Es ging nicht anders! Ich hatte die besten Absichten. Ich wollte sie vertrösten, daß Jens sie sicherlich noch anrufen würde. Aber ihr hättet sie mal hören sollen!«

      »Norbert, wir machen dir keine Vorwürfe.«

      Das

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