Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Rost und legte dicke Stück Fleisch auf und Würste. In die Glut packte er in Folie eingepackte Kartoffeln. Dann setzte er sich ruhig daneben und wartete. Er drehte ihr den Rücken zu.

      Katja schälte sich aus der Decke und stand auf. Schnell und ohne in seine Rich#?tung zu sehen, ging sie in die Berghütte. Alois hatte ihr eine Einzelkammer zum Übernachten gegeben. Im nachhinein war sie ihm jetzt dafür sehr dankbar. Schnell schloß sie die Tür und schob den Riegel vor.

      Katja war völlig aufgewühlt, ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sie spürte, wie das Blut in ihren Adern pochte. Sie goß klares kaltes Quellwasser aus dem Wasserkrug in die Waschschüssel auf dem kleinen Tisch und sie kühlte sich Gesicht, Hals und Arme. Das kalte Wasser erfrischte sie. Katja schaute in den Spiegel, der an der Wand hing.

      »Wie soll das weitergehen?« fragte sie ihr Spiegelbild, als könnte es ihr antworten.

      Sie schaute ihr Spiegelbild lange an. Alle ihre Gefühlsregungen standen ihr deutlich im Gesicht. Mit ihren Händen befühlte sie ihre Wangen. Sie waren rot. Katja hatte das Gefühl, als glühten sie. Erneut wusch sie ihr Gesicht mit kaltem Wasser ab.

      Es half nichts. So zog sie ihre knöchelhohen Schuhe aus und legte sich auf das Bett. Sie bedeckte ihr Gesicht mit einem nassen Handtuch. Kra#mpfhaft versuchte sie, die Bilder von Gino aus ihrem Gedächtnis zu streichen. Aber sie sah ihn einfach. Sie konnte die Erinnerung an ihn, wie er da mit nacktem Oberkörper stand, nicht abschütteln. So lag sie lange da.

      Draußen hört sie Stimmen. Ihre Wanderkameraden mußten zurück sein. Die Abendsonne über den Bergen warf ihre goldenen Strahlen durch das kleine Fenster. Katja hatte Hunger. Sie kramte aus ihrem Rucksack einige Süßigkeiten und aß sie. Dann legte sie sich wieder hin, in der Hoffnung man würde sich ihrer nicht erinnern. Wenn alle schliefen, wollte sie die Hütte verlassen und dann in der Morgendämmerung versuchen, hinunter nach Waldkogel zu kommen.

      Es wurde immer dunkler. Dann klopfte es an der Tür. Katja antwortete nicht. Es klopfte mehrmals.

      »Hallo, Katja! Geht es dir gut? Warum antwortest du nicht? Bitte antworte, sonst muß Toni die Tür aufbrechen! Ich bin die Anna. Ich gehöre zu Toni. Katja, mach bitte auf!«

      Katja schlüpfte in ihre Schuhe. Die Schuhbänder schleiften über den Boden. #Sie öffnete die Tür.

      »Danke, mir geht es gut. Es ist alles in Ordnung. Ich muß wohl nur tief geschlafen haben. Die gute Bergluft macht sehr müde. Ich komme aus einer großen Stadt. Da ist man so viel Sauerstoff nicht gewöhnt.«

      Anna schob Katja einfach in die Kammer hinein, trat ein und schloß die Tür.

      »Ja, die gute Bergluft macht entweder quirlig oder müde. Ich kenne das. Ich komme aus Hamburg. Hamburg hat zwar prima Seeluft, aber hier in den Bergen ist es ganz anders. Ich war die ersten Tage wie in einem Rausch. Es war ein beglückender Rausch.«

      Anna lächelte Katja verständnisvoll an. Dann schmunzelte sie und sagte ganz direkt:

      »Katja, es ist zwecklos, daß du dich versteckst. Gino Koppermann hat inzwischen erfahren, daß du Gast hier bist.«

      »Nein!« schrie Katja auf und warf sich auf das Bett.

      Sie vergrub ihr Gesicht in den Kissen.

      Anna setzte sich auf den Bettrand und streichelte ihr den Rücken.

      »Bist wohl sehr verliebt, wie? Schlimme Geschichte mit dir und Gino?«

      Katja richtete sich auf und setzt#e sich neben Anna.

      »Was weißt du davon? Woher weiß Gino, daß ich hier bin?«

      »Katja!« Dabei war ein Unterton zu vernehmen. »Du mußt niemanden einen Vorwurf machen. Deine Kameraden sind von ihrer Tour zurück. Sie haben Alois nach dir gefragt. Als Gino den Namen Katja hörte, fragte er nach. Dann haben sie von dir erzählt, eben das, was sie wußten: daß du Katja Mehring heißt und gerade dein Sportexamen gemacht hast.«

      Katja ergriff voller Anspannnung nach Annas Händen.

      »Wie hat Gino es aufgenommen? Was hat er gesagt? Hat er etwas über mich erzählt?«

      Anna legte ihre Hand beruhigend auf Katjas Schulter.

      »Keine Sorge! Die von der Gruppe haben nichts mitbekommen, denke ich. Toni und mir mußte Gino nichts erklären. Wir wissen alles über euch beide. In der Zeit, in der Gino hier oben auf der Berghütte ist, sind mein Toni und er dicke Freunde geworden. Toni hat mir sogar im Brief von Gino geschrieben. Der Gino hat täglich von dir gesprochen. Du bist sein ganzer Lebensinhalt. Katja, der Gino liebt dich wirkli#ch. Das kannst du mir glauben.«

      Katja hielt beide Hände vor das Gesicht.

      »Was soll ich jetzt machen?«

      »Du kommst mit raus. Wirst wohl auch schon Hunger haben. Der Gino hat Würste und Fleisch gegrillt. Dazu gibt es Grillkartoffeln. Quark hat er auch gemacht, mit Zwiebeln und Knoblauch.«

      »Hunger habe ich schon. Aber kannst du mir nicht etwas bringen? Ich will da nicht raus! Ich will ihn nicht sehen!«

      Anna schmunzelte und fügte humorvoll hinzu:

      »Also Zimmerservice haben wir hier auf der Berghütte nicht. Das Essen wird hier nicht aufs Zimmer gebracht. Nun komm schon, Katja! Irgendwann wirst du ihm begegnen, entweder hier oder an einem anderen Ort. Willst du immer davonlaufen? Willst du dich ein Leben lang vor ihm verstecken?«

      Katja schaute unter sich und spielte verlegen mit dem Strickbund ihres Pullovers. Ganz leise und traurig kamen die Worte über ihre Lippen:

      »Gino hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Ich habe ihn nicht nur abgelehnt. Ich habe ihn rausgeworfen.«

      »Ich weiß. Gino hat uns alles erzählt!«

      Katja staunte: »Das hat er getan! Ich kann es kaum glauben. Das hätte ihm doch peinlich sein müssen.«

      »Doch, war es wohl auch. Außerdem kommt es immer wieder vor, daß Heiratsanträge abgelehnt werden. Oft verstehen sich zwei gut. Der eine denkt, es sei eine gute Grundlage für ein gemeinsames Leben. Dann wird der Antrag abgelehnt. Warum sollen die beiden danach nicht gute Freunde bleiben oder vielleicht werden, wie in deinem Fall?«

      »Trotzdem, ich will, ich kann da nicht rausgehen!«

      »Katja, es ist jetzt fast ganz dunkel draußen. Er kann dich nicht so genau sehen. Toni ist dabei: Ich bin dabei. Ich verspreche dir, daß ich in deiner Nähe bleibe.«

      Anna streckte ihr die Hand hin: »Nun komm!«

      Katja seufzte tief. Sie band sich ihre Schuhe zu, zog ihren warmen Anorak über. Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel.

      »Du siehst gut aus! Alles wird gutgehen. Tu einfach so, als wäre nichts.«

      »Gino wird mich begrüßen!«

      »Sicherlich, dann sagst du etwas. Zum Beispiel: Welche Überraschung, di##ch hier zu sehen. Schau, wie klein die Welt ist. Etwas in der Richtung. Dann tust du so, wie du eben mit einem ganz losen Bekannten auch tun würdest. Verstehst du?«

      »Ja! Aber das ist nicht so einfach. Ich kann nicht so tun, als wäre er mir gleichgültig.«

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