Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      »Gut, geht’s dem. Er spricht sehr viel von dir.« Gino grinste. »Der hat mir so manche Geschichten von dir erzählt.«

      »Ja, ja! Ich war auch nicht ganz so, wie ich hätte sein sollen. Doch davon sprechen wir ein anderes Mal. Zurück zum Thema, warum ich hier bin. Erstens wegen dir!«

      Isebert Koppermann griff in seine Jackentasch#e.

      »Hier ist dein Firmenhandy! Bitte hier, die Kreditkarten! Ich denke, daß du inzwischen Verantwortung gelernt hast. Der Albert hat mir immer berichtet. Ich wäre am liebsten schon nach ein paar Tagen gekommen. Aber der Albert hat es mir ausgeredet. Wenn ich dich jetzt so anschaue, Gino, dann muß ich dem Albert dankbar sein.«

      »Zweitens?« fragte Gino.

      »Ich war in der Gegend. Na das ist vielleicht übertrieben. Es gibt so circa einhundertachtzig Kilometer von hier ein großes Hotel. Den Inhaber kenne ich #schon lange. Ich habe in meiner Jugend als Kellner dort gearbeitet. Er hat meinen Lebensweg verfolgt. Er hat zwar Kinder, aber die wollen vom Hotelgewerbe nichts wissen. So rief er mich an und bat mich, ihm zu helfen, einen Nachfolger zu finden. Ich besuchte ihn gestern.«

      »Hast du Unterlagen dabei? Bilanzen, Umsatzzahlen, Personenzahlen, Bewertung der Immobilie?« unterbrach Gino seinen Vater.

      »Ja, draußen im Kofferraum.«

      »Schlüssel!« Gino hielt die offene Hand hin.

      »Der Kofferraum ist offen!« sagte sein Vater und wechselte mit seinem Freund Albert Blicke.

      Gino stürmte mit großen Schritten hinaus. Sein Vater und Albert folgten ihm. Sie standen etwas abseits, als Gino sich auf einen Baumstamm im Hof des Sägewerks setzte und die Unterlagen studierte. Dabei nickte er immer wieder. Während er las, stopfte er sich eine Pfeife und rauchte.

      Die gebogenen Pfeife hing in seinem Mundwinkel, als er sprach:

      »Hast du schon einen Nachfolger im Auge? Die Umsatz- und Renditezahlen sind ordentlich. Die Immobilie müßte renoviert und modernisiert werden. Die Kosten werden sich aber bei einer neuen oder besser einer ergänzenden Vermarktungsidee sogar kurzfristig rechnen.«

      Zufrieden klappte Gino die Akten zu und gab sie seinem Vater zurück.

      »Gino, so habe ich dich ja noch nie reden gehört!«

      Gino nahm die Pfeife aus dem Mund und lachte lauthals heraus.

      »Das stimmt! Doch du hast mich nie gefragt. Jetzt zwar auch nicht, aber wenn mich etwas interessiert, dann frage ich nicht lange. Da schaue ich mir die Sache an. Du hast nie mit mir gesprochen, Vater.«

      »Ich weiß. Ich will das auch in Zukunft ändern.«

      »In Zukunft! Gut! Die Zukunft liegt hinter jedem Augenblick der Gegenwart. Dann pack’s doch gleich an! Ich bin da!«

      Isebert Koppermann war total überrascht, so daß er fast tonlos fragte: »Wie meinst du das?«

      Gino trat neben seinen Vater und legte ihm den Arm um die Schulter.

      »Komm, wir gehen ein schönes Stück durch den Wald. Du entschuldigst uns, Onkel Albert?«

      Albert Weißberger klatschte in die Hände.

      »Na endlich! Jetzt macht ihr beide Hornochsen mal einen Anfang! Das wurde auch höchste Zeit! I dacht’, des erleb’ ich nimmer.«

      Gino führte sein Vater durch den Wald. Zuerst gingen sie ein Stück den Forstweg entlang, dann bogen sie in einen kleinen Pfad ein. Gino führte ihn zu einem Hochsitz. Er half seinem Vater hinauf.

      »Na, was sagst zu der Aussicht?«

      »Schön! Sehr schön!«

      »Ich war oft hier, meistens am Abend. Dann kommen die Rehe und Hirsche auf die Lichtung. Wildschweine hab ich drüben am Waldrand auch schon gesehen. Diese Aussicht ist besser als jedes Fernsehprogramm. Die Natur bietet so viel spannende Augenblicke, da kommt kein Film mit. Ist ja eigentlich auch klar, denn hier ist die Schöpfung selbst am Werk.«

      Nach dieser stimmungsvollen Einführung saßen sie beide zuerst einmal eine Weile nebeneinander. Gino beobachtete seinen Vater von der Seite.

      »Ich habe das auch alles einmal erlebt, aber aus meinem Herzen verdrängt. Ich muß öfters in die Berge kommen und Ruhe tanken.«

      Dann führten sie ein langes und kläre##ndes Gespräch. Darin sprachen sie ungeschminkt über die Vergangenheit. Beide sahen ihre Fehler ein. Dann schauten sie in die Zukunft. Dabei entdeckten sie, sie waren wirklich aus dem gleichen Holz geschnitzt. Sie kamen sich dabei näher, wie niemals zuvor.

      Dann gingen sie zurück. Mit dem Auto fuhren sie zu den Baumbergers. Toni war inzwischen auch bei seinen Eltern. Isebert Koppermann wurde als Vater von Gino aufgenommen wie ein Freund der Familie. Nach einem kräftigen Mittagessen redeten die drei noch lang.

      #»Dann hab ich es auch ein bißchen dir zu verdanken, Toni, daß mein Gino zu einem richtigen Mann wurde.«

      »Nein! Da unterliegst du einem Irrtum. Der Gino war schon immer ein richtiger Mann. Er brauchte nur eine Herausforderung und Ruhe. Hier in den Bergen fand er die Ruhe und suchte sich selbst eine Herausforderung. Höchstens der Alois hat da etwas nachgeholfen.«

      Dann fuhr Isebert Koppermann zurück.

      Toni und Gino schulterten die schweren Rucksäcke und machten sich auf den Weg zur Berghütte. Gino trug darüber hinaus noch Katjas Gepäck und Sachen, die Meta aus Annas Kleiderschrank eingepackt hatte.

      »Hast du deinem Vaer erzählt, daß die Katja auf der Berghütte ist?«

      »Nein! Die Sache mit der Katja, das geht nur mich etwas an. Wenn es zu einer Entscheidung gekommen ist, dann spreche ich mit meinem Vater. Wir hatten andere Dinge zu bereden. Ich muß erst selbst mit Katja sprechen.«

      »Ich hoffe und wünsche dir, daß du mit Katja auch so gut klarkommst, wie mit deinem Vater. Es war ja auch arg schlimm für dich. Das Leben hatte dir gleich zwei kräftige Steine in den Weg gelegt. Da war die Sache mit deinem Vater und die mit Katja.«

      »Es waren drei Steine. Der dritte Stein, das war ich selbst, meine Einstellung. Ich stand mir selbst im Weg.«

      Gino setzte Katjas schweres Gepäckstück ab und blieb stehen.

      »Toni, ich will es dir so sagen, bildhaft sozusagen, ich fühlte mich wie unter einer Lawine aus Steinen, Geröll und Schlamm begraben. Es war mühsam, sich da herauszuarbeiten.«

      Gino breitete die Arme aus und deutete auf die Berge.

      »Jetzt stehe ich hier. Mein Herz erfreut sich an der Weite der Berge. Ich habe mich oft erinnert, was Alois am ersten Abend gesagt hat. Er sprach vom Zuhören. Ich sollte lauschen mit dem Herzen, nicht mit den Ohren. Damals sagte ich nichts darauf.«

      »Du dachtest, was soll das Geschwätz des alten Mannes?«

      »So hart will ich es nicht ausdrücken. Ich verstand nicht, was er meinte. Heute kenne ich die Bedeutung dieser Worte. Darin liegt so viel Wahrheit und Erkenntnis.«

      Gino

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