Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ihr habt es geschafft zusammenzukommen. Übrigens, wie kam es, daß Anna plötzlich gestern kam?«

      »Sie hat mich überraschen wollen, Gino. Ich dachte erst, ich träum. Da steh ich beim Oberländer auf der Wiese. Wir helfen den Kühen beim Kalben, da kommt die Anna den Weg rauf.«

      Toni strahlte.

      »Länger, diesmal länger. Sie hat sich unbezahlten Urlaub genommen. Genaues weiß i auch noch net. Gestern konnt#en wir net drüber reden und heute nacht, da hatten wir anderes zu tun, als zu schwätzen. Du verstehst schon?«

      »Schon! Das Fensterln ist ja unter Verliebten eine feste Tradition, auch wenn du ebenerdig und von innen in Annas Kammer eingestiegen bist.«

      »Du sagst es, Gino! Du sagst es! Die Anna hält sehr auf Tradition! Da konnte ich sie doch net enttäuschen.«

      »Nein, das konntest du wirklich net tun.«

      Die beiden Männer schauten sich verständnisvoll und wissend an.

      »Wann hast dir gedacht, mit der Katja z#u reden, Gino?«

      »Planen kann man das nicht! Da muß ich mich ganz auf den Augenblick verlassen, wenn ich denke, daß es günstig ist.«

      »Wirst schon merken, wann der richtige Augenblick sich dafür bietet. Hör einfach auf dein Herz, Gino.«

      »Das werde ich mit Sicherheit tun. Schwierig wird es ohnehin werden.«

      »Gino, das ist wie beim Bergsteigen! Der Aufstieg zum Gipfel ist mühsam und beschwerlich. Manchmal ist er auch gefährlich. Die Kletterer ziehen in bester Absicht los. Dann gibt’s vielleicht einen Wettersturz und sie müssen umkehren. Dann versuchen sie es an einem anderen Tag wieder. Ich habe auch schon Leute gekannt, die haben es in den einem Jahr nicht geschafft, den Gipfel des ›Engelssteig‹ zu erklimmen. Das Wetter war in ihrem Urlaub einfach nicht danach. Regen und Nebel gab es jeden Tag, obgleich das sehr selten ist im Sommer. Dann sind sie im nächsten Jahr wiedergekommen.«

      »Man muß das Ziel immer vor Augen behalten. Wenn ich ich so ansehe, dann war ich wirklich dumm. Setzen wir Katja mit dem Gipfel des ›Engelssteig‹ gleich. Dann habe ich probiert, im Galopp senkrecht den Berg zu erklimmen, ohne Bergsteigerausrüstung, Seil und was dazugehört. Die Rosen und der Ring, daß war die völlig falsche Ausstattung. Das ist, als würde jemand Smoking oder Frack als Bergsteigermontur wählen. #Dann legte ich noch Eile und Hektik an den Tag. Ich mußte ja scheitern. Was meinst, wie steht es mit dem Wetter in meiner Sache?«

      Toni schmunzelte.

      »Das Unwetter habt ihr ja schon hinter euch. Du bist aus der Lawine auch wieder rausgekrochen. Jetzt hast du Erfahrung. Zeit zum Nachdenken hast du auch gehabt. Schlimmer kann das Wetter net mehr werden, denke ich. Doch gehe vorsichtig vor, Gino. Sei sachte und behutsam. Setze deinen Fuß erst einen Schritt weiter, wenn du weißt, daß der Fels unter deiner Sohle nicht wegbricht. Seile dich immer an.«

      Dann lachte Toni laut auf.

      »Das mit dem Anseilen mein’ ich besonders ernst. Wenn dir die Katja plötzlich in die Arme fällt, dann mußt angeseilt sein. Des kann dich plötzlich so umhauen, daß du jeden Halt verlierst.«

      »Ich werde es mir merken, Toni!«

      Den restlichen Weg bis zur Berghütte legten sie fast schweigend zurück. Gino dachte an Katja. Er bedachte Tonis Worte. Seine Ratschläge waren gut. Gipfel sagt man, erstürmt man. Man spricht von Gipfelstürmern, dachte Gino. Doch das ist eigentlich falsch. Oben kommt nur der Bergsteiger an, der gut vorbereitet ist, verantwortungsvoll in Rücksicht auf die Natur handelt und ihr Respekt zeugt. Im Leben ist es genauso. Weite Strecken zu höchsten Gipfeln erreicht man nur in sinnvollen Etappen. Dieses Prinzip wollte Gino auch auf sein Leben übertragen. Er wollte alles mit Ruhe und Bedacht angehen und versuchen, sich in Etappen Katja zu nähern, seinem bisher unerreichbaren Gipfel.

      *

      »Hallo, Anna!« Toni entledigte sich der Lasten und schloß Anna in die Arme.

      Sie küßten sich lang und innig.

      »Ihr macht ja gerade, als hättet ihr euch Monate nicht gesehen! Dabei ist der Toni heut’ morgen runter nach Waldkogel. Die Sonn’ ist noch net untergegangen und er is’ wieder zurück«, kommentierte Alois.

      »Bist ja nur neidisch!« wehrte sich Toni.

      »I und neidis##ch! In mei’m Alter! Da lachen ja die Schneehühner im Tann! I net! Aber der Gino, der wird neidisch werden. Würd er doch seine Katja gern busseln.«

      »Wo ist die Katja?« fragte Toni.

      »Die habe ich fortgeschickt. Der Bello ist bei ihr. Der paßt schon auf, daß ihr nichts passiert. Sie muß die Hektik der Stadt erst einmal ablegen. Hier wäre sie mir nur im Weg gewesen. Die Katja denkt noch zu viel und fühlt zu wenig. Da habe ich sie für den Tag rübergeschickt zur kleinen Aussicht, zum ›Erkerchen‹, wie man sagt,# da, wo der Touristenverein die Bank aufgestellt hat. Ich habe ihr Proviant mitgegeben für den ganzen Tag. Sie wird bald wiederkommen, denke ich.«

      Gino stellte schnell den Koffer und den zweiten Rucksack vor Katjas Kammer ab.

      »Kannst du das reinstellen, Anna?«

      »Nicht so schüchtern! Katja ist am Berg. Kannst ruhig reingehen, Gino!«

      »Das mache ich nicht, Anna! Katja wäre das bestimmt nicht recht. Wenn ich ihre Kammer betrete, dann muß sie mich einladen.«

      Der alte Alois brach in schallendes Gelächer aus, bis ihm die Tränen die Wangen herunterliefen.

      »Gino, Bub! Des is net die richtige Einstellung. Die Leut’ in den Bergen wär’n schon ausgestorben, wenn die Burschen drauf warten täten, bis die Madln eine Einladung aussprechen würden. Was ein richtig fescher Bursch is, der bringt sein Madl schon dazu, daß er bei ihr einsteigen darf, wenn er vorm Fenster auf der Leiter steht. Da darf man net lang fragen. Da heißt es zupacken. Dann wird gebusserlt und dann gibt’s da keine Hindernisse mehr.«

      »Bei der Katja geht das nicht so! Bei der helfen keine Rosen und auch kein Verlobungsring. Da muß man anders vorgehen, Alois. Glaub mir! Ich habe es erlebt. Du kennst die Geschichte. Ich hab sie erzählt.«

      »Ein Schmarrn war das! Du hast dich angstellt, wie ein dummer Ochse, der bei der Kuh net weiß, wo vorne und hinten ist.«

      Alois war wirklich ärgerlich, das hörte man an seiner Stimme.

      »Seit Wochen muß i dein Gejammer ertragen. I kann’s kaum noch hören. Die Berge fangen auch schon bald zu heulen an. Das Gletschereis wird bald weich. Du bist ein Depp gewesen, Gino! Ein Tölpel bist gewesen. Ja, du hast dir das ganz gut ausdacht, aber du bist falsch vorgegangen.«

      Gino wollte etwas einwenden, aber mit einer energischen Handbewegung gebot ihm der alte Alois, zu schweigen.

      »Ein Stümper bist gewesen! Warum hast du die Katja net einfach in den Arm genommen und geküßt? Vielleicht hätte sie sich erst e bisserl gewehrt. Aber dann wäre sie in deinen Armen sicher dahingeschmolzen. So macht man das, Gino! So und jetzt schaust, daß die Sach’ in Ordnung kommt.«

      Damit war Alois mit seiner Standpauke zu Ende. Er wandte sich um und schaute ins Kaminfeuer. Seine Pfeife qualmte. Gino ging auf ihn zu und

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