Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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frei. Ich konnte viel sparen. Ich hatte nur kleinere Ausgaben. Onkel Albert war fair. Er bezahlte mir den gleichen Lohn, wie er allen seinen Hilfskräften bezahlt.« Gino lachte. »Ich war am Anfang richtig schlecht. Keine Arbeit konnte ich schnell und richtig machen. Dafür war ich wirklich gut bezahlt. Die Waldarbeiter ernähren damit ihre ganze Familie mit mehreren Kindern. Katjas Vater war Maurer. Er hat ein Haus gebaut.«

      »Ich sehe, du hast viel gelernt. Ich hoffe, du findest die Anerk##ennung von Katja. Liebt sie dich denn?«

      »Ich denke schon. Gesagt hat sie es nicht. Einmal habe ich sie schon geküßt. Vater! Mutter! Katja ist anders als andere junge Frauen. Das ist schwer zu beschreiben. Sie ist verschlossen, ehrgeizig, strebsam.«

      »Hast du mit ihr über deine Pläne geredet?« fragte Ginos Mutter.

      »Nein! Ich will Tatsachen schaffen. Dann ist alles anders.«

      »Sicherlich wollen auch moderne tüchtige junge Frauen einen Mann, der sie und die Familie versorgen kann. Aber sie wollen in die Entscheidung mit einbezogen werden. Gino, ich bin sicher, daß du deinen Weg gehst. Rede mit Katja darüber, von Anbeginn an. Entscheide nichts allein, was für euer gemeinsames Leben von Bedeutung ist. Das wird nicht gut sein. Schaffe dir da nicht eine Arbeitswelt außerhalb eurer Beziehung. Außerdem geht es zu zweit besser«, ermahnte ihn seine Mutter.

      »Lola, das ist ein guter Gesichtspunkt. Liebe ist viel mehr als nur ein Wort, ein Gefühl. Liebe bedeutet auch, zusammenstehen, etwas gemeinsam schaffen, das verbindet. Du wirst lernen, wie schwer es ist, Entscheidungen zu treffen. Dann bist du glücklich, wenn du jemanden hast, dem du absolut vertrauen kannst. Bei mir und deiner Mutter war das immer so. Die Leute sagen, schaut, was der Koppermann alles gemacht hat. Dahinter stehen zwei. Deine Mutter ist daran genauso beteiligt wie ich, vielleicht noch mehr. Sie ist die geheimnisvolle Kraft im Hintergrund. Sie sieht die Dinge anders als ich. Sie betrachtet das Leben vom Blickwinkel der Frauen. Oft habe ich mich## auf ihren Rat verlassen und eigentlich gegen meine eigene Überzeugung gehandelt. Das waren vielleicht die besten Entscheidungen. Frauen denken nicht nur, sie fühlen auch. Das hat die Natur so vorgesehen, weil es ein enges Band gibt zwischen den Müttern und den Kindern, bis die Kinder groß sind. Mütter wissen über viele Kilometer Entfernung, ob es ihrem Kind gut oder schlecht geht. Deshalb war es immer gut von mir, auf deine Mutter zu hören. Sie ermutigte mich zu meinem ersten Lokal. Sie half mir und arbeite##te mit. Lange Rede, kurzer Sinn: Rede mit deiner Katja!«

      Sie prosteten sich zu. Dann erzählte Gino von seinen Erlebnissen in den Bergen. Es war spät, als sie endlich schlafen gingen.

      *

      Es waren einige Tage vergangen. Katja war sehr unruhig. Die meiste Zeit verbrachte sie auf der Terrasse vor der Berghütte und schaute mit dem Fernglas ins Tal.

      »Du kannst ihn nicht herbeisehen, Katja! Er kommt schon wieder.«

      »Ach, diese Warterei geht mir auf die Nerven. Da hatte ich gerade das Gefühl, daß sich zwischen uns eine Annäherung ergibt, schon ist er weg. Nicht mal richtig verabschiedet hat er sich. Wo ist er hin? Was macht er?«

      »Katja, beruhige dich!« Toni wollte sie trösten. »Ich kann mir deine Gefühle gut vorstellen. Ich weiß, wie das ist, wenn man den liebsten Menschen vermißt. Tage ohne meine Anna kamen mir vor wie Tage voller Regen und Nebel, auch wenn die Sonne schien. Deshalb bin ich jetzt so froh, daß Anna länger hier bleibt.«

      »Wann ziehst du ganz her, Anna?« fragte Katja, entschuldigte sich aber dann gleich. »Das war vorlaut. Es ist eure Angelegenheit.«

      Toni hielt Anna fest im Arm und drückte sie an sich.

      »Wenn’s nach mir ginge, dann lieber gestern als heute und lieber heute als morgen. Aber da mußt die Anna fragen. Die macht ein bisserl ein Geheimnis draus. Die Anna macht’s halt gern ein wenig spannend. Vielleicht mag sie mich gern ansehen, wie ich da so rumzappele an ihrer Angel.«

      »Wir hatten ausgemacht, daß erst die Berghütte ganz fertig sein muß, Toni. Das war übrigens dein Vorschlag, ganz am Anfang erinnerst du dich?«

      Toni war verlegen.

      »Ja, ich erinnere mich schon. Ich will dir’s eben ein bisserl schön machen auf #der Berghütte. Du mußt genug entbehren. Wir haben kein fließendes Wasser. Die Wohnung, die der Alois mit seiner Frau bewohnt hatte, ist auch ein bisserl eng. Ich dachte, ich könnte die Wand versetzen, die hintere Wand. Weißt, auf der anderen Seite ist das Lager oder der Geräteschuppen. Davon würde ich gern ein Stück wegnehmen. Dann wäre unsere Wohnung ein bisserl größer. Das Holz dafür ist beim Weißgerber schon bestellt. Ich wollte das jetzt zusammen mit dem Gino in Angriff nehmen. Aber das kommt ja jetzt nicht mehr in Frage. Der Gino hat selbst jetzt eine Menge vor.«

      »Können wir das nicht alleine machen, Toni?«

      »Können vielleicht, Anna! Aber es gehört sich net, daß du mir da viel helfen tust. Ich werde meine Kumpels im Dorf fragen, die kommen dann mal an einem der nächsten Wochenenden rauf und dann packen wir es an.«

      Toni strahlte Anna an.

      »Dann mußt aber bleiben für immer! Hörst? Dann hast keine Ausrede mehr.«

      »Du Schelm! Ich habe gar keine Ausrede. Du bist doch der Mann im Haus, der Hüttenwirt. Du mußt doch sagen, wie wir es machen.«

      Toni lachte.

      »Katja, glaube das ja nicht. Das sieht nur so aus. Seit Anna da ist, hab ich nichts mehr zu melden, daheim. Meine Eltern sind ganz vernarrt in die Anna. Immer heißt es nur Anna, Anna! Aber schön ist das auch. Ich freue mich, daß meine Alten so gut mit der Anna auskommen. Das ist net immer und überall so, besonders bei einer Zugereisten.«

      »Toni, du bist jetzt still. Es muß Holz gehackt werden, geh!«

      »Mit anderen Worten willst du sagen, daß du jetzt mit der Katja allein sein willst. Ihr wollt Frauengespräche führen, über die Liebe und die Männer. Na, dann geh ich mal.«

      Anna wartete, bis Toni außer Hörweite war.

      »Katja, der Toni würde mich am liebsten nehmen und vom Fleck weg erst zum Fellbacher schleppen und dann zum Pfarrer. Der Fellbacher, der Bürgermeiser, hat auch schon ein paar Mal Andeutungen gemacht. Der Pfarrer Zandler fr#agte fast jeden Sonntag Tonis Mutter, wann denn jetzt endlich das Aufgebot bestellt wird. Doch, ich will noch nicht so schnell heiraten.«

      »Das verstehe ich nicht? Du liebst den Toni! In meinen Augen seid ihr das ideale Paar.«

      »Sind wir! Aber ich habe auch meinen Kopf. Ich will dir das erklären. Es gibt da die Tradition. Das habe ich dir schon erklärt. In reichen Bauernfamilien gibt es Brautdirndl und eine Brautkrone, die von der Mutter auf die älteste Tochter vererbt wird. Ich will auch so ein Dirndl un#d eine Brautkrone. Eines Tags werde ich vielleicht ein Mädchen haben, dann wird die Tradition fortleben. Ich habe mir gedacht, daß ich im weißen, ganz modernen Brautkleid auf dem Standesamt heirate, morgens, sagen wir, um neun Uhr. Dann wünsche ich mir für den Nachmittag in der Kirche eine richtig schöne und feierliche Hochzeit, mit Blumenkindern, Sängern und Musikkapellen. Ich will nur im Dirndl heiraten mit allem drum und dran, wie das üblich ist.«

      »Von wem bekommst du das Dirndl und die Brautkrone?«

      »Das ist es eben Katja! Ich habe das alles schon heimlich mit Meta, mit Tonis Mutter, besprochen. Sie und ein paar Frauen aus der Verwandtschaft nähen bereits an meinem Brautdirndl. Eine Brautkrone bekomme ich auch. Das dauert aber. Die vielen Unterröcke

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