Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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is’ keiner dagewesen. Des Wetter war ja auch net gut. Geregnet hat es den ganzen Tag. Da is’ wohl kaum einer in die Berge, bei dem schlechten Wetter, wie es die letzten Tage war. Ihr habt da ein Licht gesehen?«

      Leonhard verwies mit einer Handbewegung auf die Männer.

      »I denk’, da war ein Licht. Meine Bergwachtkameraden haben das Licht genauso gesehen wie i auch. Es blinkt in Abständen. Geh’ raus und schau dir’s an! Glaub mir, wir sind auch net begeistert, daß wir da loszieh’n müssen. Verrückt ist es auch. Aber warten bis morgen früh, des wollten wir auch net. Regnen tut’s net mehr. In einer Stunde beginnt es hell zu werden.«

      Toni ging vor die Hütte und schaute in der Dunkelheit hinauf zu dem Berg.

      »Ja, da is’ was! Von der Richtung her kannst recht haben. Des Licht kommt von da, wo der alte Pilgerweg ist. Dann wird es ja net so gefährlich, wenn wir jetzt schon losziehen. I komm natürlich mit. I zieh mich nur noch an! Wartet!«

      Anna hatte sich inzwischen etwas Warmes angezogen. Sie trug einen fast bodenlangen, dunkelgrünen, etwas ausgestellten Strickrock mit passendem Oberteil. Das Oberteil war eine hüftlange Weste, die in der Taille mit einer Kordel gebunden wurde. Die Ärmel waren, wie bei einem Dirndl, am Oberarm etwas weiter. Die Kanten waren mit kleinen Mäusezähnchen in Rot umhäkelt und gaben mit dem herzförmigen roten Knöpfchen ein schönes Bild ab. Dazu hatte Anna ein großes rotes Umschlagtuch umgehängt.

      Mit Vergnügen sah Toni, wie die Augen der Männer auf seiner Anna ruhten. Er war stolz auf seine schöne Braut. Anna servierte heißen Tee.

      Die Becher mit Tee in der Hand, standen sie dann alle zusammen in der Dunkelheit der Nacht vor der Hütte. Deutlich sahen sie die unregelmäßigen Blinksignale im Berg. Sie gaben Signale mit ihren starken Stablampen zurück.

      »Des kommt direkt vom Pilgerweg. Arg weit ist des net. Aufi, Leut! Gehen wir!«

      Toni gab Anna zum Abschied einen Kuß.

      »Geh wieder ins Bett, Anna. Vor zwei bis drei Stunden sind wir nicht da.«

      Toni kannte den Weg gut. Der Pilgerweg war ein breit angelegter Wanderpfad, der über den Berg führte. Weil schon im Mittelalter Pilger diese Strecke nach Süden genommen hatten, hatte er den Namen ›Pilgerpfad‹ bekommen. In jüngster Zeit hatte ihn dann der Alpenverein zu einem schönen breiten und sicheren Wanderweg ausgebaut.

      Toni spannte Bello vor den kleinen Wagen aus ultraleichtem Aluminium. Er hatte den Wagen nach einer Zeichnung von Anna extra anfertigen lassen. Bello zog den Wagen gerne. So zogen sie los. Leonhard Gasser ging voraus. Dann folgten ihm zwei Kameraden der Bergwacht. Toni ging mit Bello in der Mitte des Zuges, gefolgt von zwei weiteren Rettern. Ihre Stablampen erleuchteten den Weg sehr gut. Sie kamen schnell voran.

      *

      Anna stand eine Weile vor der Berghütte und sah, wie sich die Lichtkegel immer weiter den Berg hinaufarbeiteten.

      Dann ging sie hinein und traf Vorbereitungen für die Rückkehr der Männer.

      Was würden sie da oben finden? Der Rettungshubschrauber der Bergwacht konnte nur hier vor der Hütte landen. Also würden sie den Verletzten zuerst einmal hierher bringen. Die Männer würden erschöpft und müde sein, wenn sie kämen. Anna ging in die Küche und begann einen kräftigen Erbseneintopf zu kochen mit viel kleingewürfeltem Rindfleisch, Speck, Kartoffelstückchen und Küchenkräutern. Sie knetete Teig für frische Kaisersemmel und füllte die großen Thermoskannen mit Kaffee.

      Dabei machte sie sich so ihre Gedanken, wer da am Berg sein könnte. Wer konnte so leichtsinnig gewesen sein, bei dem schlechten Wetter gewandert zu sein? Anna wußte aus Erzählungen von Alois und Toni, wie leichtsinnig manche Wanderer waren. Sie überschätzten ihre Kräfte. Sie gingen alleine los, allen Ermahnungen zum Trotz. Niemals alleine in die Berge ziehen, war doch oberstes Gebot.

      Die Zeit verging. Als Anna fertig war, setzte sie sich am Kamin in den Schaukelstuhl und wartete. Dabei schlief sie ein.

      Sie wurde von Alois geweckt. Der alte Hüttenwirt lebte jetzt fast ununterbrochen mit Anna und Toni auf der Hütte. Sie hatten den alten Mann gern, der fast sein ganzes Leben auf der Hütte verbracht hatte. Doch das war lange bevor Toni sich darum bemühte, sein Nachfolger zu werden.

      »Anna, Madl! Was sitzt du hier?«

      In kurzen Worten erklärte Anna, was geschehen war.

      »Zu dumm, daß i net aufgewacht bin. Da wäre ich auch gern mit.«

      »Alois, laß das mal die Jungen machen. Außerdem kannst mich doch net ganz allein auf der Berghütte lassen.«

      »Stimmt schon, Madl. So eine Bergung, des tät i nimmer schaffen. Aber dabei wär ich doch gern.«

      Endlich hörten sie draußen etwas. Die Männer waren zurück. Auf dem kleinen Wagen, den Bello zog, saß in Decken und Rettungsfolie eingehüllt eine junge Frau. Toni und Leo hoben sie heraus und trugen sie in die Hütte. Wortlos öffnete Anna eine Kammer. Die Männer legten die junge Frau auf das Bett.

      »Sie ist gestürzt und hat eine böse Verletzung am Knie. Das hat sich alles entzündet. Sie ist dann noch in den Regen gekommen. Der Leo meint, es sei besser, sie mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus fliegen zu lassen. Sie will aber nicht. Vielleicht kannst du sie überreden, Anna.«

      »Dann geht mal alle raus. Toni, in der Küche habe ich alles schon hergerichtet. Stärkt euch erst mal. Ich kümmere mich um unseren Gast.«

      Mit energischen Gesten schob Anna die Männer aus der Kammer und schloß die Tür.

      »So, jetzt sind wir Frauen erst mal allein.«

      Zwei ängstliche Augen schauten sie an. Anna setzte sich auf den Bettrand. Sie hielt der jungen Frau die Hand hin.

      »Ich bin die Anna. Ich bin die Braut vom Hüttenwirt Antonius Baumberger. Toni wird er gerufen. Wir heiraten demnächst. Und wer bist du?«

      »Ich heiße Martina Zollinger. Gerufen werde ich Tina. Ich will nicht ins Krankenhaus. Gebrochen ist nichts. Ich bin schon vor drei Tagen gestürzt. Das wird wieder. Können ich und das Mohrle hier die nächsten Tage auf der Berghütte bleiben? Ich bezahle dir auch all deine Mühe.«

      »Wer ist das Mohrle?«

      Tina schälte sich aus den Decken und holte unter dem ziemlich durchnäßten Anorak die Katze hervor.

      »Das ist mein Wandergefährte. Ich habe ihn gerettet. Seine Mutter ist überfahren worden. Er wäre sonst verhungert.«

      Anna nahm die kleine Katze auf den Arm und lächelte Tina verständnisvoll an.

      »Du ziehst jetzt als erstes die nassen Sachen aus. Hast du noch etwas dabei im Rucksack?«

      »Ist alles feucht. Kann ich meine Sachen am Kamin trocknen?«

      »Ich leih dir warme Sachen von mir, bis deine trocken sind.«

      Anna setzte Mohrle auf den Boden, der jedoch zurück zu Tina ins Bett sprang. Während Anna warme Unterwäsche, Pullover, eine Hose und Socken holte, zog sich Tina aus. Anna brachte ihr auch warmes Wasser, damit sich die junge Frau waschen konnte.

      Dann besah sich Anna das Knie.

      »Das

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