Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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Toni, des is alles klar. Wir kommen am Samstag rauf auf de Berghütte und helfen ihm beim Umbau. Die Geschichte mit der Wand, die der Toni versetzen will, weißt ja!«

      »Danke, Friedel! Der Toni wird sich freuen. Ich freue mich auch. Dann werden wir bald fertig.«

      Das war das Stichwort für Friedels Mutter.

      »Sag, Anna, das waren ja viele Briefe. Hast du schon die Einladungen zur Hochzeit verschickt?«

      »Bist aber ganz schön neugierig, Sommerhalder-Bäuerin.«

      »Sag Trudel zu mir, Anna! Für alle hier bin i die Trudel.«

      »Gut, Trudel! Ja, ich habe alle meine Freunde und Verwandte angeschrieben. Der Hochzeitstermin wird nicht verraten. Ich will erst wissen, ob alle kommen können. Ich will sie nämlich alle beisammen haben, wenn ich heirate.«

      »Das gehört sich ja auch so! Ich wünsch’ dir jedenfalls viel Glück. Daß du glücklich bist mit deinem Toni und er mit dir, das kann man euch beiden ansehen.«

      Die Bäuerin warf ihrem Sohn einen kurzen Seitenblick zu.

      »Ich hoffe ja, daß du auch amal…«

      »Mutter! Du hast mir versprochen, net mehr davon zu reden. Des is mei’ Angelegenheit. Und damit basta!« fuhr er ihr wütend ins Wort.

      Er ging hinaus und warf die Tür zu. Es war deutlich zu bemerken, wie zornig er war. Die Wunden sind noch nicht verheilt, was auch immer damals geschehen ist, dachte Anna.

      »Siehst jetzt selbst, Anna! So schwierig ist des mit ihm. Weißt, wie ich jung war, da war des ganz anders. Wenn da ein junger Bursch net heiraten wollt’, dann hat der Vater eine schöne junge Magd auf den Hof geholt. Der hat er manches Geschenk zugesteckt, die sollte den Bub dann verführen. Wenn die dann in anderen Umständen war, dann hat der Bauer dafür gesorgt, daß es zum Altar ging.«

      Anna schaute die Bäuerin mit großen Augen an. Diese lachte.

      »Schau net so, Anna! Die Ehen waren sehr glücklich. I bin selbst so ein Fall, bei dem mei’ Schwiegervater nachgeholfen hat. Geschadet hat’s mir net und meinem seligen Mann a net. Wir haben uns geliebt. Ich tät das gern mit meinem Friedel auch so machen. Doch in der heutigen Zeit is des net mehr möglich.«

      Die Bäuerin seufzte.

      »Was ich der Mutter Gottes und allen Heiligen schon Kerzen gestiftet hab’! I wart’ immer noch, daß meine Gebete erhört werden. Pfarrer Zandler meint, daß der liebe Gott schon einen Plan hat. Der Friedel wär’ eben noch net an der Reihe. Da müßt i Geduld haben.«

      Anna stand auf.

      »Trudel, vielen Dank für den Kaffee. Du und Friedel, ihr kommt auf alle Fälle zu meiner Hochzeit. Vielleicht findet der Friedel da ein Madl.«

      Trudel winkte ab.

      »Danke für die Einladung. I komm bestimmt. Der Friedel, der kommt bestimmt net. Der geht nirgends hin, wo getanzt und gefeiert wird, seit damals.«

      Anna verabschiedete sich herzlich. Trudel tat ihr leid. Sie hatte sicherlich ein schweres Leben gehabt, dachte Anna. Es war verständlich, daß ihr ganzes Ansinnen darauf ausgerichtet war, Friedel versorgt zu wissen.

      *

      Dr. Martin Engler nahm Anna im Auto mit hinauf auf die Alm, dort mußte er einen Krankenbesuch machen. Anna war froh darüber, sparte ihr das doch viel Zeit, denn der Weg zur Berghütte war weit.

      »Sag mal, Martin, du bist doch hier aufgewachsen. Du kennst doch alle Leute. Was war denn damals mit dem Friedel Sommerhalder? Der wollte heiraten und seine Braut ließ ihn sitzen?«

      »Es war schlimm damals. Ich studierte ja noch und kam nur selten heim nach Waldkogel. Aber mitbekommen habe ich es auch. Der Friedel war am Boden zerstört. Er hat sich ganz zurückgezogen. Er machte zwar gewissenhaft seine Arbeit auf dem Hof und der Alm. Aber jeden Abend saß er im Wirtshaus und hat getrunken. Dabei durfte ihn niemand ansprechen, sonst wurde er sofort wütend und hat zugehauen. Es gab mehrere Schlägereien. Wie heißt es? Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Die Burschen, die haben ihn halt ein bissel geärgert. Net schlimm, wie man das halt so macht. Da ist der Friedel jedesmal richtig ausgerastet und hat wie ein Bär um sich geschlagen. Einmal hat er sogar jemanden einen Bierseidel über’n Schädel gehauen. Da mußte der alte Doktor nähen. Angezeigt hat den Friedel niemand. Jeder wußte von seinem Kummer.«

      »Schrecklich!« Anna war entsetzt.

      »Ja, das war ganz schrecklich. Dann ist man dazu übergegangen, nicht mehr mit ihm zu reden. Er hat sich vollaufen lassen, bis er net mehr gehen konnte. Dann haben ihn zwei genommen und daheim abgeliefert. Vertragen kann der Friedel eine Menge. Am nächsten Morgen hat er wie immer seine Arbeit gemacht, als wenn nix gewesen wäre. Das ging viele Wochen so. Dann war es plötzlich vorbei. Ein Einzelgänger ist er geworden. Net in allen Dingen! Der Friedel ist sehr hilfsbereit. Aber zum Schützenfest geht er net und zum Tanz auch net. I glaub, der bleibt Junggeselle. Wo soll er denn ein Madl finden? Ich denk, daß er gar keines mehr finden will.«

      »Das kann er sich aber nicht aussuchen. Vielleicht verliebt er sich doch einmal. Irgendwie, irgendwo, irgendwann, läuft ihm ein Madl über den Weg und dann macht es peng. So war es bei uns, bei mir und dem Toni. Wenn das passieren tut, da kann sich der Friedel auch net dagegen wehren. Gegen die Liebe ist kein Kraut gewachsen.«

      »Wünschen tät ich es dem Friedel von Herzen, wirklich! Ein guter Ehemann wäre er bestimmt.«

      Doktor Martin Engler hielt an. Anna bedankte sich für das Mitnehmen und stieg weiter auf zur Berghütte.

      *

      Es war Sonntag, Martina Zollinger hatte lange geschlafen. Ihre Mutter deckte bereits den Tisch für das Mittagessen. Ihr Vater saß im Wohnzimmer und las die Sonntagszeitung.

      »Guten Morgen!« grüßte Tina verschlafen und gähnte.

      »Guten Morgen, Tina! Hast du gut geschlafen? Bist ja noch lange wach gewesen, gestern abend. Um zwei Uhr brannte immer noch Licht in deinem Zimmer. Ich kann dich ja verstehen. Aber es bringt doch nichts, nachts so lange zu lernen.«

      Ihre Mutter warf ihr einen besorgten Blick zu.

      »Laß mich!« brummte Tina.

      »Deine Mutter hat da nicht unrecht. Es ist wissenschaftlich erwiesen: Lernen nach Mitternacht ist nicht ergiebig. Sonntags könntest du ruhig, wie alle anderen, den Tag mit der Familie verbringen. Früher war das so schön. Die Leute fragen mich schon, warum man dich gar nicht mehr sieht. Der Pfarrer und ein paar Mitglieder des Kirchenbeirats haben auch schon nach dir gefragt. Es war mir peinlich. Die denken schon, daß bei uns in der Familie etwas nicht stimmt.«

      »Ach, Vater, laß mich in Ruhe! Meine Zukunft ist mir wichtiger als das, was die Leute sagen.«

      »Was machst du eigentlich heute nachmittag?«

      Martina atmete tief durch.

      »Ich habe mich an der Universität verabredet.«

      »Wieso heute? Da ist doch geschlossen.«

      »Mama, ich treffe mich mit einer Studienkollegin. Wir haben etwas zu bereden. Ich

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