Apache Cochise Staffel 2 – Western. Frank Callahan
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Das war das Signal für die Sternträger.
Drei Hände zuckten blitzschnell nach unten. Drei Fäuste kamen beinahe gleichzeitig mit den schweren Revolvern wieder hoch. Drei Läufe richteten sich auf die Desperados. Fünf Schüsse fielen gleichzeitig.
Das war alles.
Das Duell war zu Ende, ehe es richtig begonnen hatte. Atkins war von Larrys Kugel gegen den Felsen geschleudert worden. Das Gewehr fiel in den Schnee. Der Revolvermann versuchte instinktiv den Revolver zu ziehen, um mit dieser Waffe eine Wendung herbeizuführen. Doch der Tod war schneller. Der Outlaw starb im Stehen.
Gus Kilkenny wurde von zwei Kugeln getroffen. Er knickte ein, wollte das Gewehr noch einmal hochreißen, um wenigstens einen der Gegner mit auf die lange Reise zu nehmen. Doch es blieb bei der Absicht. Er eilte auf unsichtbaren Füßen dem Teufel in die Hölle entgegen.
»Aufpassen!« warnte Marley schrill.
Buck und Larry wirbelten herum, die Revolver im Hüftanschlag. Außer den Schneeflocken sahen sie nichts.
»Die Apachen!« schrie Drew Marley mit größter Anstrengung, doch der Orkan schluckte jeden Laut. Buck und Larry erkannten die Gefahr am wilden Gestikulieren des Marshals.
Sosehr sie auch ihre Augen anstrengten, sie sahen keine Apachen. Die Stelle, wo sie lauernd und abwartend gestanden hatten, war leer.
»Sie – sie sind tatsächlich verschwunden«, stammelte Larry. »Du hattest recht, Drew, du hattest wirklich recht. Cochise hat ihnen nur den Weg verstellt, damit sie das Gesetz erreichen konnte.«
Gemeinsam gingen sie zu den Toten. Atkins lag auf dem Rücken. Seine gebrochenen Augen starrten in den wirbelnden Flockentanz. Kilkenny war vornüber gefallen und lag auf dem Gesicht. Buck drehte ihn herum. Noch im Tode klammerte er sich an den Gewehrschaft, als wollte er die Waffe mit ins Jenseits nehmen.
Marley sah ein Stück entfernt die Satteltasche mit dem geraubten Geld im Schnee. Er ging hin, nahm sie auf und reinigte sie. Als er sie öffnete, sah er die gebündelten Noten. Er schloß sie wieder und stampfte zu seinem Braunen.
Mit drei Pferden am Zügel kam er zurück. Larry und Buck blickten ihm entgegen. Buck deutete auf die Toten.
»Bringen wir’s hinter uns, Andrew?« –
»Wie?«
»Was meinst du?«
»Der Boden ist hart gefroren.«
»Machen wir ein Steingrab wie die Hokokams«, sagte Larry und wölbte die Hände, um es deutlich zu machen.
Wegen des Sturmes standen sie eng an den Felsen geschmiegt, trampelten mit den Füßen, um den Blutkreislauf intakt zu halten, und schlugen die Hände um den Körper.
»Was weißt du von den Hokokams, Larry?«
»Eine ganze Menge, Drew. Man findet ihre Spuren überall in Arizona und Neu Mexiko. Die Apachen nennen sie ehrfurchtsvoll die Uralten. Machen wir’s wie sie und bauen den Lumpen ein Steingrab. Verdient haben sie es nicht, das weiß ich, aber wir sind Christen und wollen als solche handeln.«
Marley nickte.
»Einverstanden«, sagte er. »Steine gibt’s ja genug hier.«
Gegen Mitternacht flaute der Orkan ab. Das Orgeln und Jaulen hörte auf und fing erst am frühen Morgen wieder an.
Marley und seine Freunde hatten die halbe Nacht gearbeitet und die beiden Toten bestattet. Die andere Hälfte hatten sie damit verbracht, ein kleines Feuerhundertmal anzuzünden und zuzusehen, wie es der Sturm hundertmal wieder ausblies.
Es war eine mörderische Nacht, die ihnen die letzte Kraft raubte. Am Morgen – es war keineswegs heller geworden – gelang es ihnen, hinter aufgeschichteten Steinen ein Feuer anzuzünden, um sich wenigstens eine heiße Tasse Kaffee aufzubrühen.
Es gelang.
Eine Stunde später schwangen sie sich in die Sättel, nachdem sie ihre Pferde tüchtig gefüttert hatten. Der Hohlweg nahm sie wieder auf und schützte sie vor dem größten Schneetreiben.
Ohne Aufenthalt ritten sie nach Süden. Am Santa Cruz stießen sie auf eine Militärpatrouille, die nach Fort Buchanan zurückritt. Ein Captain führte sie an und war trotz des wieder zunehmenden Orkans bereit, zu einem kurzen Gespräch anzuhalten.
Als sie sich nach einer Viertelstunde trennten, war Marley auch nicht schlauer als vorher. Er blickte den davonreitenden Soldaten nach und ritt wieder an, als er sie aus den Augen verlor.
Je weiter sie nach Süden kamen, desto mehr ließ der Orkan nach. Der Schneefall aber setzte nicht aus. Große Flocken trieben im Orkan waagerecht gegen die Reiter. Es war ein Wunder, daß sie die Orientierung nicht verloren.
Noch vor der Abenddämmerung gelangten sie in die Nähe der Stadt. Marley erkannte es an dem großen Arroyo, dessen Kiesbett in den Santa Cruz mündete. Als er die ersten Häuser vor sich sah, parierte er sein müdes Pferd.
»Ihr beide seid jetzt reiche Männer«, sagte er und klopfte auf die Satteltasche.
Larry hielt neben ihm, Buck dahinter. Larry entgegnete: »Es ist nicht unser Geld, Blechstern. Reite weiter.«
»Zehn Prozent davon gehören euch.«
»Zehn Prozent? Richtig, das war die Belohnung, die der Bankier aussetzte. Dann aber zehn Prozent durch drei.«
Der Marshal zwirbelte seinen eisverkrusteten Texasschnurrbart und lächelte.
»Ich bin Beamter und darf keine Belohnung annehmen. Aber ihr, Jungs, habt es euch ehrlich verdient.«
»Okay, überlassen wir’s dem edlen Spender«, murmelte Buck von hinten. »Reiten wir, Freund. Ich brauche was Heißes in meinen Magen, damit ich das Knurren nicht mehr hören muß.«
Larry drehte sich im Sattel um. Die Spannung, die ihn während der Verfolgung im Indianerland im Griff gehabt hatte, war gewichen. Der Schalk saß in seinen Augen.
»Immer nur fressen, fressen und wieder fressen. Das liegt wohl an diesen zwei Köpfen, Buck? Zwei Köpfe, zwei Mäuler, leider aber nicht zwei Gehirne.«
»Armleuchter! Wer hat zwei Köpfe?«
»Du.«
Buck tippte sich an die Stirn.
»Dich hat’s wohl erwischt, he? Armer Kerl. Marshal, was fangen wir mit dem kleinen Spinner an?«
Marley zuckte mit den Achseln und wartete auf Larrys Pointe. Daß etwas kommen mußte, war ihm klar. Es kam.
»Wetten, daß du zwei Köpfe hast, Buck? Wette um etwas, und ich werde dir anschließend beweisen, daß du der Spinner bist und nicht ich.«
Buck tippte wieder an seine Stirn, ging jedoch auf den Spaß ein.
»Okay, ich verwette meinen Anteil an der Belohnung und stelle hiermit fest,