Mami Bestseller Staffel 1 – Familienroman. Marianne Schwarz

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Mami Bestseller Staffel 1 – Familienroman - Marianne Schwarz Mami Bestseller Staffel

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ihn und Reni nicht alleinlassen durfte, auch wenn die Schuld allein bei ihm lag. Sie hatte jedoch nur ihre Sachen geholt und war trotz mehrfacher Bitten zu keinem Gespräch bereit gewesen.

      Er war also wieder allein. Und erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr sie schon zu seinem Leben gehörte, wie sehr er sie brauchte.

      Um endlich sein Lebensschiff wieder auf einen sicheren Kurs zu bringen, verfrachtete er Reni an diesem Samstagnachmittag zu seiner Großmutter, kaufte anschließend einen Strauß Rosen und ging damit zu Gitta.

      »Du kannst mir die Blumen jetzt vor die Füße werfen oder um die Ohren hauen«, sagte er leise, nachdem sie ihm die Tür geöffnet hatte. Er hielt ihr den Strauß hin, und als sie den nicht annehmen wollte, stieß er mit zitternder Stimme hervor: »Ich weiß, dass ich einen großen Fehler gemacht habe, aber du könntest mir wenigstens eine Chance geben, alles wiedergutzumachen. Lass uns miteinander reden.«

      Sie schaute in sein verhärmtes Gesicht, bemerkte die Sorgenfalten und wusste, dass es ihm leidtat, sie betrogen zu haben. Doch für wie lange?

      War er vielleicht genauso wie Reinhard Wagner, für den sie nur von Bedeutung war, wenn er Hilfe brauchte? Aber hier ging es ja nicht nur um Henrik, sondern vor allem um sein Kind. Daher trat sie schweigend zur Seite, damit er ihr in die Wohnung folgen konnte.

      »Bist du allein?«, erkundigte er sich, während er die Rosen auf eine kleine Kommode legte.

      »Ja, Dana ist mit Freunden unterwegs. Und wo ist Reni?«

      »Bei Oma, sie wollen zum Zoo.«

      Sie nickte nur, nahm dann den Strauß und stellte ihn in eine Vase mit Wasser, was ihn heimlich aufatmen ließ. Sie bot ihm auch Platz an und setzte sich zu ihm. Ihre Worte waren jedoch wie eine eiskalte Dusche, sie machten ihm wenig Hoffnung, dass bald wieder Frieden zwischen ihnen herrschen würde. Sie sagte nämlich: »Es gibt Sachen, die kann man nicht mehr gutmachen. Und für mich ist dein Verhalten der Beweis, dass ich immer nur dein Hausmütterchen war, das du nach Herzenslust betrügen kannst. Aber ich bin nicht so einfältig, wie du glaubst. Ich bleibe lieber allein, als mir so etwas bieten zu lassen.«

      »Ich werde dich nicht mehr betrügen.«

      »Du wirst deine Ehemalige also nie mehr wiedersehen.«

      »Das kann und will ich dir nicht versprechen. Sie ist nun einmal Renis Mutter …«

      »… und wenn du mit ihr zusammen bist, dann geht dir dein Verstand wieder flöten«, ergänzte sie höhnisch.

      »Nein, Gitta, bestimmt nicht. In Zukunft könntest du dabei sein, wenn wir uns treffen.«

      »Als Aufpasser, nicht wahr? Damit du ja nicht in Versuchung kommst. Du bist ein guter Vater, aber auf einen treulosen Freund oder gar Ehemann verzichte ich gern.«

      »Ich weiß nicht, was nun werden soll«, würgte er hervor und wischte sich über die Augen.

      »Na, was schon?«, gab sie herb zurück. »Ich werde von hier wegziehen, habe mit Elsies Hilfe schon eine Wohnung in Aussicht. Du kannst mir Reni natürlich immer bringen, wenn du wirklich niemanden für sie hast, und auch sonst mal ab und zu. Mehr geht nicht, mach das deinem Kind klar.«

      »Ja, ich werde ihr sagen, dass ihr Vater das größte Rindvieh des Jahrhunderts ist. Ob sie das aber schon begreifen kann, glaube ich nicht. Sie wird nicht verstehen, dass du uns nicht mehr haben willst.«

      »Nein, so richtig wohl noch nicht. Aber sie ist noch relativ klein, sie wird mich irgendwann vergessen.«

      »Sie wird dich nicht vergessen, genauso wenig wie ich, aber ich sehe ein, dass du noch viel Abstand brauchst. Darf ich dir dennoch Reni einmal in der Woche bringen?«

      »Ja, das habe ich dir doch versprochen.«

      »Gut, dann machen wir es so.« Er stand auf und hielt ihr die Hand hin, die sie nach kurzem Zögern nahm. Und er dachte, dass ihre gemeinsame Sorge um Reni vielleicht die Brücke sein könnte, auf der sie wieder zueinander finden konnten.

      *

      »Sie sehen müde und krank aus, Frau Hollstein.« Hartmuth Grünberg musterte seine Mitarbeiterin mit besorgten Blicken. »Haben Sie sich beim Ausflug in den Norden erkältet, oder gibt es irgendwelche Probleme? Vielleicht kann ich Ihnen ja helfen.«

      »Nein, es ist nichts«, wehrte Evelin mit matter Stimme ab. »Ich bin nur etwas abgespannt. Morgen wird es mir schon besser gehen.«

      Er nickte nur, aber sie spürte, dass er ihr nicht glaubte. Und er hatte ja so recht. Sie fühlte sich wirklich nicht besonders, genau genommen fühlte sie sich ziemlich mies. Ihre innere Ruhe, auf die sie immer so stolz gewesen war, hatte sie vollkommen verlassen.

      Wäre ich doch bloß nicht zu Henrik gefahren, warf sie sich immer wieder vor. Dieser Besuch hat niemandem etwas genützt, er hat nur Schaden angerichtet. Er hat die Frau verloren, die sich um ihn und das Kind gekümmert hat, und ich bin wieder allein, so wie vorher auch.

      War sie wirklich allein? Sie brauchte ihrem Chef gegenüber doch nur etwas zugänglicher sein, dann hätte sie zumindest jemandem, mit dem sie reden konnte und der sie wohl auch gernhatte. Ach, sie wusste selbst nicht, was sie tun sollte, und fühlte sich wie eine Versagerin. Sie hatte nicht einmal Freude an ihrer Arbeit.

      »Nun sagen Sie schon, was passiert ist.«

      Hartmuth Grünberg, der sie auch an diesem Nachmittag schon eine Weile forschend gemustert hatte, war anzumerken, dass er sich Sorgen um sie machte.

      »Sie werden das doch nicht verstehen. Ich verstehe mich ja selbst nicht.«

      »Vielleicht doch.«

      »Es ist etwas sehr Privates.«

      »Wirkt sich aber doch auf Ihr Wohlbefinden und auch auf die Arbeit aus.«

      »Ja, das stimmt«, gab sie betreten zu. »Das tut mir leid.«

      Er schaute auf seine Armbanduhr und schlug dann vor: »Es ist ja sowieso schon Feierabend. Wollen wir irgendwo was essen gehen? Und dabei erzählen Sie mir dann, was Sie so sehr bedrückt.«

      »Sie werden nicht mehr sehr gut von mir denken, wenn Sie das wissen.«

      »Jeder Mensch hat Fehler. Und wenn Ihnen die Ihren schon klar geworden sind, ist das ein positiver Anfang. Nun, wie lautet Ihre zustimmende Antwort?«

      Sein Humor war so entwaffnend, dass sie schließlich nachgab.

      »Ich möchte nicht in ein Lokal gehen, weil …, weil man da nicht allein ist. Ich fange bestimmt an zu weinen. Wenn Sie zu mir kommen möchten, dann …, dann können Sie sich mein Sündenregister ja anhören.«

      Er lächelte verständnisvoll und erwiderte: »Das mache ich gern. Sagen wir, um 19:30 Uhr?«

      Sie warf ihm einen prüfenden Blick zu und entgegnete dann nur: »Ja, das ist eine gute Zeit.«

      *

      Er war zwar noch nie bei ihr gewesen, wusste aber genau, wo seine beste und heimlich geliebte Mitarbeiterin wohnte. Dass sie ihn zu sich einlud, war vielleicht schon der erste Schritt auf dem Weg zu ihr. Professor Dr. Hartmuth Grünberg war dennoch alles andere als gut zumute,

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