Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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sie ganz zünftig bei der Hopserei.

      Als dann ein Tango aufklang, verneigte sich Bergau vor Ilona, Manierchen vor Bärbel, der Eisengießer Tarknitt vor Thea und Hadebrecht junior vor Silje. Auch die beiden Ehepaare machten vergnügt mit, bis auf die Gastgeber und Philchen. Eine Dame war sowieso zuviel und so trat letztere gern zurück. Lachend lehnte sie ab, als der Bruder sie aufforderte.

      »Laß nur, alter Kampf- und Streitgenosse, zu diesem Tanz gehört Grazie, und die habe ich nicht.«

      »Und wie ist es mit dir, Muttchen?«

      »Ich sehe lieber zu.«

      »Na, Gott sei Dank, daß ihr so vernünftig seid!« lachte er in seinem dröhnenden Baß. »Aber seht euch mal das Mannerchen an, der tanzt bestimmt jeden Tanz nach der gleichen Schablone. – Aber Silje und Eike, potztausend, das ist ja die reinste Augenweide! Jetzt seh ich erst, welch eine wunderbare Gestalt der Junge hat, und wie er den Frack trägt, das ist tatsächlich Noblesse! Noch nie ist mir das so aufgefallen wie jetzt.«

      »Du hast ihn ja auch noch nie mit einer so bezaubernden Partnerin tanzen sehen«, bemerkte Philchen trocken. »Gut, daß Ilona dieses Paar nicht genau beobachten kann, weil sie selbst tanzt…«

      »Was befürchtest du?« warf der Bruder kurz ein.

      »Eifersucht, mein Lieber.«

      »Da sei Gott vor!« sagte Ottilie leise. »Sonst könnten wir bei Ilonas Unbeherrschtheit noch was erleben. Die macht unserm Jungen und dem schuldlosen Mädchen das Leben zur Hölle.«

      »Na, mehr als sie es bei ihrem Mann jetzt schon tut, geht es wohl kaum noch«, grollte Philipp. »Paß mir gut auf die Kleine auf, Philchen, damit ihr ja kein Leid geschieht! Sie ist mir nämlich sehr ans Herz gewachsen.«

      »Worauf du dich verlassen kannst, Bruderherz.«

      »Nun, dann bin ich beruhigt.«

      Weiter konnte man nicht sprechen, da der Tango beendet war. Man legte nun eine Tanzpause ein. Selbst Mannerchen, obwohl es jetzt aus dem Kasten wieder quäkte und schepperte. Er hatte für heute genug. Und da auch die anderen müde waren, trennte man sich bald mit herzlichem Dank an die Gastgeber.

      Wenig später lagen dann die unteren Räume im Dunkel, da sich jeder in sein Schlafzimmer zurückgezogen hatte.

      Der junge Herr des Hauses war gerade zu Bett gegangen, als die Gattin, die holde, mit Vehemenz hereinplatzte. Sie machte ohnehin schon keinen erfreulichen Eindruck in ihrem nächtlichen Make-up, aber wie sie nun dastand, die Hände in die Hüften gestemmt, das Gesicht vor Wut verzerrt, konnte man geradezu einen Abscheu vor ihr bekommen. Was sie dem Gatten hauptsächlich vorwarf waren seine »Altmännermanieren«, sein Mangel an Elan und Vitalität.

      Ungerührt hörte er sich diesen Sermon mit an, zuckte nur die Schultern, und meinte ironisch: »Sei froh, daß du dir noch immer wie ein Backfisch vorkommen kannst, obwohl – die Dreißig bedenklich naht!«

      Damit knipste er die Nachttischlampe aus, legte sich auf die Seite – und krachend schlug die Tür zwischen den ehelichen Gemächern zu.

      *

      Verblüfft schaute Philchen, die auch schon in ihrem weichen Pfühl ruhte, auf die lichte Gestalt, die wie ein Elflein durch die breite Tür ins Zimmer schwebte.

      »Schade, daß Mannerchen dich nicht so sehen kann!« bemerkte Philchen schmunzelnd – und schon riß der Solotanz ab, und die grazile Tänzerin ließ sich auf dem Bettrand nieder.

      »Lieber nicht!« lachte sie übermütig. »Dann würden seine Schellfischaugen noch mehr hervorquellen und ihm am Ende gar aus dem Kopf fallen.«

      »Na, beängstigend sah es sowieso schon aus«, bemerkte Philchen trocken. »Hauptsächlich, als du sangst. Du hast aber auch ein Stimmchen, Kleine, daß einem das Herz aufgehen kann!«

      »Ihr wart aber auch alle milde Kritiker.«

      »Hm – und Ilona?«

      »Deren Urteil war von vornherein befangen, weil sie mich nicht leiden kann«, tat Silje gleichmütig ab. »Warum, das ist mir allerdings nicht klar, denn ich bin ihr doch keinesfalls im Wege. Bei Frau Thea ist die Abneigung, die sie gegen mich hat, noch zu verstehen, weil sie fürchtet, daß sie durch mich in der Versorgung irgendwie zu kurz kommt, aber Frau Ilona hat doch ihren Mann…«

      »Eben…«, warf Philchen unbedacht ein, tat jedoch harmlos, als das Mädchen sie erstaunt ansah. Zärtlich streichelte sie über die gleißende Lockenpracht, die zur Nacht von einem Seidenband umwunden war, das auf dem Scheitel in einer lustigen Schleife endete. Duftig umbauschte das Nachtgewand den jugendschönen Körper.

      »Geh schlafen, mein Kind«, sagte die Tante weich. »Schlaf gut ins neue Lebensjahr hinein, und laß dir durch niemand und nichts dein goldiges Lachen und deinen Frohsinn rauben. Und nun ab mit dir, damit ich nicht noch anfange, rührselig zu werden!«

      Damit schob sie das Mädchen fort, das noch rasch einen Kuß auf die Wange ihres geliebten Philchens drückte; dann huschte es ins Nebenzimmer und hinein ins Bett.

      Jetzt herrschte auch in diesen Räumen Stille, die Stille der Nacht.

      *

      Es war eine Woche später, als der Senior der Familie Hade­brecht in das Wohnzimmer trat, wo man sich um den Kamin geschart hatte, dem eine mollige Wärme entströmte. Mit der Zentralheizung zusammen schaffte er es, dem hohen, weiten Gemach die behagliche Temperatur zu geben, die die Kälte draußen vergessen ließ. Nur die dicken Eisblumen an den Fenstern erinnerten daran, die jetzt von der langsam sinkenden Wintersonne goldigrot überstrahlt wurden.

      Es war Sonnabendnachmittag, den auch die beiden Herren des Hauses geruhsam genießen konnten, da dann die Arbeit in den Fabriken ruhte. Stillver­gnügt rauchten sie ihre Pfeifen, während Frau Ottilie an einem Kleidchen für Ute und Philchen an einem Pullover für Silje strickten.

      Ilona jedoch musizierte und tat es noch nicht einmal schlecht. Man hörte geduldig zu und fuhr erschrocken zusammen als Thea ins Zimmer stürzte, vor Erregung zitternd und tränenüberströmt. Achtlos zerrte sie den Mantel vom Körper, warf ihn auf die Erde, schleuderte Handschuhe nebst Mütze in die Gegend und sank in den nächsten Sessel. Ein Weinen klang auf, das man schon mit wütend bezeichnen konnte.

      »Ja, was ist dir denn passiert?« fand der Vater endlich die Sprache, der gleich den anderen wie erstarrt dem Temperamentsausbruch gefolgt war. »Was kann wohl imstande sein, dich aus deinem sonst so bewundernswerten Phlegma zu reißen? Hat dir etwa einer etwas weggenommen?«

      »Ja, ja, ja – das ist’s! Dieses fremde Mädchen hat mir meinen geliebten Herbert Tarknitt weggenommen! Oh, ich Arme!«

      Zuerst sahen sich alle verblüfft an, dann war es wieder der Vater, der sprach, und zwar scharf: »Werde hier nicht theatralisch, sondern erkläre klipp und klar, was dich zu dieser Anschuldigung berechtigt!«

      »Philipp…«, mahnte die Gattin leise. »Unser Kind…«

      »Ist überschwenglich, das weiß ich schon längst«, schnitt er ihr kurz das Wort ab. »Wie kann man überhaupt einem Menschen etwas wegnehmen, was er gar nicht besitzt?«

      »Er war aber auf dem besten Wege, mein zu werden«, klagte Thea, und die beiden Herren sowie Philchen machten

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