Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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auf den schlanken Beinchen steht. Nur die Sehnsucht nach dem ›Heißgeliebten‹ ist bisher ungestillt geblieben. Wollen Sie diese nun stillen?«

      »Mir schon recht«, lachte Eike da sein warmes, sonores Lachen, das dem Arzt, der in seiner Praxis selten so etwas zu hören bekam, wie Musik klang. »Und ich verspreche Ihnen, Ihre Patientin nicht aufzuregen.«

      »Das tut sie schon selber«, kam die Antwort so trocken, daß Eike wieder lachen mußte.

      Wenig später betrat er an der Seite des Professors ein Zimmer – und schon prasselte eine Schimpfkanonade los, die man ihrer Ausdauer wegen bewundern mußte. Die ganze Wut, die sich während der Wochen in der temperamentvollen Dame angesammelt hatte, kam über das Haupt des mit Sehnsucht Erwarteten, so daß es selbst Ilonas Zimmernachbarin zu viel wurde.

      »Na, hören Sie mal, das dürfte ich meinem Mann nun wahrlich nicht bieten!« bemerkte sie bei einer Atempause der Schelten, den mißbilligend. »Ich glaube, da würde es Ohrfeigen nur so hageln.«

      Darüber lachte der Professor wie über einen Witz, indem er Eike rasch aus dem Zimmer zog, der nun ganz benommen neben ihm den langen Korridor entlangschritt.

      »Stürmischer Empfang, nicht wahr?« zwinkerte Lutz ihm zu. »Hoffentlich hat der Herr Dr. jur. die Beweise notiert. Könnte ein nettes Aktenstück für Beleidigung geben.«

      »Ppfff –«, stieß Eike den Atem durch die Lippen. »Wenn der übrige Gesundheitszustand meiner Frau so auf der Höhe ist wie ihr Mundwerk, dann kann sie wohl zufrieden sein.«

      »Kann sie auch, sehr sogar. Aber Zufriedenheit ist nun mal ein zartes Pflänzchen, das nur spärlich gedeiht. Kommen Sie mit in mein Zimmer, und trinken Sie einen Kognak, den haben Sie bestimmt nötig.«

      Als er getrunken war, sagte der Arzt sehr ernst: »Mein lieber Dr. Hadebrecht, nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber Sie sind zu schade für diese Frau. Nehmen Sie den Rat eines erfahrenen Mannes und Psychologen an – trennen Sie sich von ihr. Sonst werden Sie, und Ihre Familie mit Ihnen, nie zur Ruhe kommen. Und wenn Sie bei der Scheidung Ihres Kindes wegen Schwierigkeiten haben sollten, werde ich mich für Sie einsetzen.«

      Die Männerhände fanden sich zu einem festen, warmen Druck, und dann brach bei dem berühmten Mann wieder der trockene Humor hervor, hinter dem sich so viel warme Menschlichkeit verbarg.

      »Und nun lassen Sie sich Ihre Eheferien weiter gut bekommen. Lassen Sie sich nicht früher hier blicken, bis Sie Ihr ›Eheglück‹ ins traute Heim zurückholen können. Ich hüte es Ihnen indes hier noch einige Wochen lang.«

      Lachend trennte man sich, und Eike Hadebrecht fühlte sich so frei und leicht, wie schon lange nicht mehr. –

      »Ich habe heute Ilona besucht«, verkündete er den Seinen, als er mit ihnen nach Tisch beim Mokka saß. »Ihr Leiden hat sich so erfreulich gebessert, daß sie nach einigen Wochen als völlig geheilt entlassen werden kann.«

      »Und wie war sie sonst, mein Junge?« fragte die Mutter bang.

      »Schlechter Laune.«

      »Das sagst du in aller Gelassenheit?«

      »Gewiß. Weil ich ihren Launen jetzt anders entgegentreten kann als während ihrer Krankheit. Und ich bitte euch, dasselbe zu tun.«

      »Das habe ich gottlob nicht nötig«, frohlockte Thea. »Reinhold hat bereits das Aufgebot bestellt, wir heiraten in zwei Wochen. Ganz klein natürlich. Reinhold meint…«

      »Ist bloß gut, daß dein Reinhold das meint, was auch wir meinen«, brummte der Vater dazwischen. »Und gut obendrein, daß du beliebst, uns wenigstens vor die vollendete Tatsache zu stellen.«

      »Aber, Papa, wozu sollen wir denn warten!«

      »Ganz meine Meinung. Also, richten wir uns zum Hochzeitsschmaus – und zur Wiederkehr unserer lieben Ilona. Hoffentlich fällt nicht beides auf einen Tag.«

      Allein davor sollte das Schicksal die im Hadebrecht-Haus bewahren. Die Hochzeit, nur klein gehalten – man hatte ja eine gute Ausrede wegen Ilonas Krankheit – verlief ohne Disharmonie. Hochbeglückt siedelte die junge Frau mit ihrem Töchterchen in das Haus des Gatten über.

      *

      Mittlerweile war es Juni geworden, und der Sommer nahte. Das merkte hauptsächlich Silje bei ihren täglichen Morgenritten. Sie sah dabei, wie sie lachend behauptete, langsam das Gras wachsen. War es nun Zufall oder Absicht, daß Eike Hadebrecht ihr auf diesen Ritten fast immer begegnete? Silje wußte es nicht – und wollte es auch nicht wissen. Sie fand es wunderschön, einen Begleiter bei ihren Ritten zu haben. Man unterhielt sich dabei, wie es guten Kameraden geziemt, lachte, scherzte und freute sich des Lebens. Hinterher ging es dann mit frischem Mut an die Arbeit.

      Als Eike eines Tages durch Zufall erfuhr, daß Silje eine passionierte Tennisspielerin wäre, ließ er den Platz im Park instandsetzen und focht fortan nur noch da seine Spiele aus. Und zwar mit einer Partnerin, die ihm nicht nur gewachsen war, sondern ihn manchmal sogar übertraf.

      Das kostete immerhin mehr Schweiß, als wenn die Partner sich zu einem anderen Spiel zusammentaten – und zwar in der Musik. Da gab es keine Konkurrenz, weil einer den Flügel, der andere die Geige spielte.

      Und die Zuhörer hatten ihre helle Freude daran. Mit Genuß lauschten sie dem wundervollen Spiel, das so harmonisch zusammenklang. Genauso harmonisch wie die Herzen der Menschen, die so froh und glücklich dahinlebten, seitdem auch Thea das Haus verlassen hatte.

      Man war jetzt im Hadebrecht-Haus gewissermaßen ein Herz und eine Seele. Und jeder der fünf Menschen wünschte insgeheim: Wenn es doch immer so bliebe!

      Aber ach, nur noch wenige Wochen war ihnen der Friede beschert. Dann erschien der böse Geist Ilona, die äußerlich von einem solchen bestimmt nichts an sich hatte, sondern wie das sprühende Leben selber anzuschauen war in ihrer pikanten Schönheit. Sie erschien nicht unverhofft, dafür hatte Professor Lutz wohlweislich durch einen Telefonanruf gesorgt. Also holte Eike Hadebrecht die Gattin ganz vorschriftsmäßig von der Klinik ab – und sich einen Störenfried ins Haus.

      Eigentlich hätte man sich in der Familie über die völlige Gesundung der jungen Frau freuen müssen und machte sich heimlich Vorwürfe, daß man es nicht konnte. Aber es ging nicht, trotz aller Beschämung nicht. Die Gesundung selbst, die gönnte man Ilona allerdings von ganzem Herzen, wünschte ihr eine kernige Gesundheit bis über hundert Jahr – nur nicht in ihrem Kreis. Und nur deshalb nicht, weil sie Unfrieden und Zwietracht in ihn brachte.

      Aber man war nicht mehr gewillt, diese Hölle geduldig zu tragen, nachdem sich die kleine Teufelin wieder im besten Gesundheitszustand befand. Man wappnete sich gewissermaßen mit allen Stacheln des Igels, der eine Gefahr wittert.

      Also war der Empfang, den man der Genesenen im Hade­brecht-Haus bereitete, weder herzlich noch unfreundlich – man wartete zuerst einmal ab. Schien es sich zur Devise gemacht zu haben: Wie du mir, so ich dir!

      Und schon in der ersten Stunde nach ihrer Rückkehr sollte Ilona das zu spüren bekommen. Denn als sie ausfällig zu werden begann, gab der »Despot« ihr gleich contra. Dazu noch das »infame« Lächeln der anderen. –

      »Was ist eigentlich in euch gefahren?« fragte sie aufgebracht. »Anstatt daß ihr alle Rücksicht walten laßt, wie sie einer Rekonvaleszentin zukommt, ärgert ihr sie. Und mein Herr Gemahl sitzt natürlich dabei, ohne seiner Frau den gebührenden Beistand zu leisten. Wenn du

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