Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Stein und Bein über die Lieblosigkeit ihres Mannes.«

      »Laß das unerquickliche Thema«, winkte der Vater kurz ab. »Erzähle uns lieber, wie du es fertiggebracht hast, in den drei Wochen deinem Mann so dicke Backen anzunudeln.«

      »Ich koche auch mit Liebe«, erklärte die junge Frau stolz. »Jeder Bissen, den mein Feinschmeckerlein in den Mund steckt, ist mit Liebe gewürzt. Wir haben eben einen herrlichen Spaziergang gemacht und kamen nur her, um euch kurz guten Tag zu sagen. Jetzt müssen wir aber gehen, weil ich noch die letzte Hand ans Mittagsmahl zu legen habe. Es gibt junge Hähnchen mit Gurkensalat, danach eine ganz delikate Speise. Die wird – auch unserm Ankalein munden, nicht wahr, mein Süßes?«

      »Nein«, kam die Antwort kurz und bündig. »Ich esse hier zu Mittag.«

      »Aber Liebes, wie undankbar von dir! Was machen wir da nur, Reinischatz?«

      »Wir lassen sie hier, mein Häschen.«

      »Ja, wenn du meinst…«

      Damit verabschiedeten sie sich. Und kaum, daß sie gegangen waren, blies der Senior die Backen auf und verdrehte die Augen.

      »Eike, gib mir einen Kognak, mir ist ganz schwiemelig im Magen. O Gott, Quark mit Himbeersaft ist ja gar nichts gegen das süßliche Gesäusel!«

      Es klang so verzweifelt, daß die anderen hellauf lachten. Doch nachdem er zwei Gläschen von dem belebenden Getränk intus hatte, wurde ihm wieder wohl. Schmunzelnd meinte er: »Da hat ein gütiges Geschick wenigstens einmal ein Paar zusammengebracht, das sich gegenseitig beturteltäubelt. Stell dir mal vor, Muttchen, wenn ich dich mit Schweineschwänzchen betiteln wollte!«

      »Na, du, das möchte ich mir wohl ernstlich verbitten«, entrüstete sie sich, fiel dann aber in das Gelächter der anderen ein, das noch zunahm, als Anka ernsthaft sagte: »Mäuseschwänzchen hat der Papi zur Mami auch schon gesagt.«

      »Na, siehst du, Muttchen, da ist Schweineschwänzchen doch appetitlicher. Und nun verschwindet mal, ihr Görchen. Ihr sperrt mir zu sehr die kleinen Ohren auf.«

      »Das tu ich doch so gern«, bekannte Anka eifrig, mußte jedoch abtrollen, weil der Großvater nicht mit sich verhandeln ließ.

      Und das war gut so. Denn kaum, daß die Kinder gegangen waren, trat Ilona ein – und schon war die Gemütlichkeit futsch.

      Als sie sich an Silje vorbeizwängte, um zum nächsten Sessel zu gelangen, trat sie ihr empfindlich auf die Füße. Dachte aber nicht daran, sich zu entschuldigen, ließ sich ins Polster fallen, griff nach einer Zigarette und kommandierte: »Feuer!«

      »Nanu, aus welcher Kanone denn?« fragte Philipp so verdutzt, daß die anderen Tränen lachten.

      Das gefiel der ungnädigen Dame nun ganz und gar nicht. Sie warf die Zigarette in die Gegend und wurde aggressiv: »Na ja, dieses alberne Lachen kenne ich nun schon an euch – ihr – ihr…

      Aber ich glaube, es ist wohl besser, wenn ich gehe, bevor ich mich noch zu etwas hinreißen lasse!«

      »Ich glaube wirklich, daß es besser ist«, grollte die Stimme des Schwiegervaters gefährlich dazwischen. »Laß dich hier erst wieder blicken, wenn du dich in Gesellschaft wohlerzogener Menschen benehmen kannst. Und nun befreie uns bitte von deiner Gegenwart.«

      Das war in aller Ruhe gesagt. Doch wer den Mann kannte, der wußte, daß er sich nur noch mit Aufbietung aller Energie beherrschte. Die Augen drohten unter den buschigen Brauen hervor, das Gesicht lief rot an, das Kinn schob sich vor…

      Da sprang Ilona auf und hastete davon, um sich erst einmal in Sicherheit zu bringen. An der Tür aber blieb sie stehen und schrie wütend: »Spießer seid ihr – jawohl, Spießer! Ich verabscheue euch!«

      Dann erst verschwand sie endgültig.

      Unter den Zurückbleibenden herrschte peinliches Schweigen, das der Senior nun unterbrach: »Jetzt ist es Zeit, daß du die Scheidungsklage einreichst, mein Sohn.«

      »Das ist ganz meine Ansicht, Vater. Ich warte nur noch ab, bis llona wieder auf Reisen geht, um mich und euch alle Widerwärtigkeiten zu ersparen. Daher noch ein wenig Geduld bitte. Denn ohne ›ihre große Welt‹ hält sie es bestimmt nicht mehr lange aus. Dann werde ich handeln und ihr gleichzeitig unser Haus verbieten.«

      *

      Es war nach dem Mittagessen, bei dem haum etwas genossen wurde, weil allen fast der Bissen im Halse stecken blieb.

      Silje lag in ihrem Zimmer auf dem Diwan und las, weil es draußen in Strömen regnete. Es kam gerade zur Zeit dieses kostbare Naß, um der Natur Erquickung zu bringen, die förmlich nach ihm lechzte.

      Silje gab sich alle Mühe, um das, was im Buch geschrieben stand, zu erfassen, aber immer wieder schweiften die Gedanken ab. Und dann kam Philchen, setzte sich zu ihr auf den Diwan und seufzte: »Daß du es nur weißt, ich mache Feierabend. Denn was sich jetzt im Hause zuträgt, ist selbst für meine Nerven zu viel, die eigentlich ganz gut intakt sind. Ich verreise. Kommst du mit?«

      »Dazu müßte ich erst einmal wissen, wohin die Reise gehen soll, geliebtes Philchen.«

      »Dorthin, wo es schön ist, wo es keinen Streit und Hader gibt.«

      »Dann müßtest du schon in die Gefilde der Seligen überwechseln«, bemerkte das Mädchen trocken. »Denn wo sich unsere liebe Erde dreht, gibt es auch Hader und Streit.«

      »Das mußt du Grünschnäbelchen ja wissen. Aber wirklich, Silje, es ist nicht mehr schön im Hadebrecht-Haus, in dem ich ja nun schon über sechzig Jahre lebe. Meine Eltern führten eine harmonische Ehe, und die meines Bruders ist auch gut,bis auf den Kummer – na, du weißt ja Bescheid. Aber Eikes Ehe spottet jeder Beschreibung. Anstatt daß er nun seine Blindheit, mit der er da hineintappte, allein büßt, müssen wir anderen es mittun. Jedenfalls – ich kneife!«

      »Das kriegst du ja doch nicht fertig, Philchen. Du bist mit deiner Familie so verwachsen, daß du mit ihr lachst und weinst. Hättest ja doch keine Ruhe, wärest du fern von hier. Würdest hangen und bangen um das, was dir so unlöslich ans Herz gewachsen ist. Also, bleib schon lieber hier und hange und bange an Ort und Stelle, dann bist du wenigstens immer genau im Bilde.«

      »Ja, sag mal, du Fratz, haben wir jetzt plötzlich die Rollen getauscht? Anstatt daß ich dir gute Lehren erteile, tust du es. Da soll doch gleich dieser und jener!«

      »Oh, Philchen, jetzt gleichst du ganz deinem Zwillingsbruder, wenn er grimmig ist!« wollte der Schelm sich halbtot lachen. »Sei friedlich und gib mir recht.«

      »Balg…«, brummte sie. »Du machst ja mit mir, was du willst. Schön, sehe ich mir den Jammer an Ort und Stelle an. Ich fürchte nur, daß Onkel Philipp seine aggressive Schwiegertochter mal gehörig verprügelt. Heute vormittag sah es beinahe schon so aus. Ich habe vor Angst gezittert. Wenn ich du wäre, würde ich mir eine friedlichere Stätte suchen.«

      »Das kann ich nicht«, gestand das Mädchen leise. »Ich liebe euch alle – wo ihr nicht seid, kann ich nicht sein.«

      »Herzenskind, das war ein gutes Wört!« lächelte Philchen gerührt. »Auch uns würde es schwer ankommen, dich zu missen. Also bleiben wir weiter zusammen, und bilden wir ein Bollwerk gegen den bösen Geist des Hauses.«

      Aber Ilona kam sich gar nicht so vor –

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