Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Mädchen geheiratet.

      Verdrossen sah sie dem Mädchen entgegen, das nun eintrat und den Servierwagen vor sich her schob. Flink zog sie die Jalousien hoch, so daß die Sonnenstrahlen ungehindert in das luxuriöse Gemach fluten konnten.

      »Wir haben wieder herrliches Wetter«, plauderte sie dabei munter. »Ich habe schon mit der kleinen Ute im Park Ball gespielt. Ist das ein reizendes kleines Ding!«

      »Schwatzen Sie nicht so viel!« wurde sie vom Bett her un­gnädig unterbrochen.

      »Servieren Sie lieber das Frühstück. Wie spät haben wir es?«

      »Gleich elf Uhr. Haben gnädige Frau gut geschlafen?«

      »Nein, ich schlafe nie gut. Was ist heute wieder mit dem Kaffee los, der schmeckt ja wie Patschwasser! Und auf dem Toast ist zuviel Gelee. Ich werde ja dick wie ein Büffel.«

      So ging die Nörgelei weiter, und Ella war dem Weinen nahe. Es war hier nämlich ihre erste Stelle und ihr Pech, daß sie gleich in eine so harte Schule kommen mußte.

      »Was gibt’s Neues?« fragte Ilona neugierig und wäre entzückt gewesen, wenn die Zofe ihr mit Klatsch und Tratsch gekommen wäre, wie Pia es so glänzend verstanden hatte. Aber Ella war, wie schon gesagt, eine Anfängerin und außerdem noch ein kindliches Gemüt.

      »Es gibt nichts Neues, gnädige Frau«, entgegnete sie harmlos. »Wenigstens nicht im Küchenbereich, und an die Herrschaft komme ich ja nicht heran.«

      »Was haben wir heute für einen Tag?«

      »Sonntag, gnädige Frau.«

      »Haben Sie Fräulein Berledes heute schon gesehen?«

      »Sehr wohl, gnädige Frau.«

      »Wann?«

      »Als das gnädige Fräulein von ihrem Morgenritt zurückkehrte.«

      »Allein?«

      »Sehr wohl.«

      »Und wo war mein Mann?«

      »Das weiß ich nicht, gnädige Frau.«

      »Ja, was wissen Sie denn überhaupt, Sie dumme Gans?« fiel die Gnädige jetzt aus der Rolle. »Sie haben alles zu wissen, verstanden? Total unfähig sind Sie! Hätten lieber Kuhmagd als Zofe werden sollen!«

      »Gnädige Frau, ich muß doch sehr bitten!« empörte sich Ella und schon flogen Teller und Tasse als Geschosse zu der Vermessenen hin, die entsetzt die Flucht ergriff.

      Die Kaffeekanne, die ihr durch die geöffnete Tür nachsauste, erreichte auch ihr Ziel – allerdings nicht das gewünschte. Sie prallte gegen die Brust des Gemahls der Scharfschützin, häßliche braune Flecke auf dem eleganten hellen Sommeranzug hinterlassend.

      »Na, das ist denn doch die Höhe!« schalt er aufgebracht, war aber sofort besänftigt, als er die schreckensbleiche, zitternde Zofe ins Auge faßte.

      Dann schweifte sein Blick weiter durch die geöffnete Tür und blieb an Ilona hängen, die im Bett saß und sich vor Lachen schüttelte. Und da er vor dem Mädchen nicht eine Szene heraufbeschwören wollte, schloß er rasch die Tür und fragte kurz: »Was hat es gegeben, Ella?«

      »Die gnädige Frau hat wieder einen Tobsuchtsanfall«, weinte sie laut auf.

      »Schon den dritten während der Woche, die ich hier bin. Aber das mach ich nicht länger mit! Denn ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen, wirklich nicht, Herr Doktor…«

      »Das glaube ich Ihnen«, fiel er beschwichtigend ein. »Nehmen Sie das nicht so tragisch, Ella. Sie werden sich an die Art meiner Frau schon noch gewöhnen.«

      »Nein, das werde ich nie! Ich will fort, und zwar gleich. Eine dumme Gans hat sie mich gescholten – und Kuhmagd soll ich werden, wo ich doch eine erstklassige Ausbildung als Zofe hinter mir habe!«

      Das Weinen wurde heftiger. Ehe der Mann noch etwas erwidern konnte, öffnete sich die Tür, und Ilona stand im verführerischen Nachtgewand auf der Schwelle.

      »Wie rührend!« höhnte sie. »Das Zöfchen beklagt sich beim Herrn des Hauses, wo es sicherlich auch Verständnis findet…«

      »Worauf du dich verlassen kannst«, unterbrach er sie kalt. »Kommen Sie, Ella!«

      »Sie bleibt hier! Du hast dich in meine Angelegenheiten nicht zu mischen. Und die Zofe ist meine Angelegenheit. Sie kommen sofort hierher, Ella!«

      »Nein, ich geh heute noch fort«, trumpfte das Mädchen auf, das sich in dem Schutz des Mannes sehr sicher fühlte. »Das ist ja bei Ihnen direkt lebensgefährlich…«

      Rasch zog Eike die Empörte mit sich fort und lohnte sie in seinem Arbeitszimmer so gut und reichlich ab, wie es seinem Gerechtigkeitssinn entsprach. Dann zog er sich um, weil sein Anzug von oben bis unten mit Kaffee befleckt war. Kaum war er damit fertig, als Ilona zu ihm ins Ankleidezimmer platzte, immer noch mit dem Nachtgewand angetan.

      »Wie kommst du dazu, Ella zu entlohnen?!« schrie sie wütend. »Du hast mich damit bloßgestellt!«

      »Nun, mehr als du selbst es tust, kann es wohl kaum noch geschehen«, bemerkte er mit einem Blick auf ihr mehr als »offenherziges« Negligé.

      »Zieh dich zuerst einmal an, dann können wir weiter reden.«

      Damit schob er sie aus der Tür, schloß ab und steckte in aller Gelassenheit eine Zigarette in Brand, während draußen die Fäuste der Erbosten wie rasend gegen das Holz trommelten. Doch da das zarte Händchen mitzunehmen pflegt, hielten sie bald inne. Türen krachten – und dann herrschte Ruhe nach dem Sturm.

      Mit einem Gefühl des Ekels drückte Eike Hadebrecht die halbgerauchte Zigarette in die Aschenschale. Dann verließ er das Ankleidezimmer und ging nach unten, wo man von dem Toben seiner Frau nichts gemerkt zu haben schien.

      Man lachte gerade über eine drollige Bemerkung der kleinen Ute, die zwischen den Knien des Großvaters stand; dieser warf über das Kinderköpfchen hinweg einen forschenden Blick auf den Sohn, dessen Gesicht hart und blaß war. Doch bevor es zu einer Frage kommen konnte, trat das Ehepaar Nargitt ein.

      »Natürlich ist Anka wieder bei euch!« klagte Thea. »Obwohl sie es wirklich gut bei uns hat, zieht es sie doch immer zum alten Nest zurück.«

      »Hier ist es auch viel schöner als bei euch«, maulte die Kleine. »Ihr seht mich ja gar nicht, immer nur euch.«

      »Was bei einem Flitterwochenpaar wohl so üblich ist«, schmunzelte der Großvater gleich den anderen. »Aber jetzt scheint ihr ja eurer Mitwelt wiedergegeben zu sein. Und wie es euch geht, brauche ich erst gar nicht zu fragen. Ihr seht beide so recht zufrieden aus.«

      »Sind wir ja auch, Papa«, bestätigte Thea, während sie nebst dem Gatten in der Runde Platz nahm. »Wir sind sehr glücklich, nicht wahr, Herzensmännchen?«

      »Sehr, Thealieb.«

      »Kinder, hört auf!« sagte Philipp lachend. »Mir scheint, ihr habt euch zu früh unter uns nüchterne Menschen gewagt.«

      »Aber Papa, wie kannst du nur so reden!«

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