Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Silje, ich möchte Sie bitten, in den nächsten Tagen meine Sekretärin zu vertreten, die wegen einer bösen Zahngeschichte Krankenurlaub bekommen mußte. Gerade jetzt sind schwierige Sachen zu bearbeiten…«

      »Und dazu wollen Sie ausgerechnet mich haben?« warf das Mädchen erschrocken ein. »Ich bin doch noch immer Anfängerin und könnte manches verpatzen.«

      »Das glaube ich nicht, bei Ihrer Gewissenhaftigkeit.«

      »Bitte, Onkel Philipp, rede ihm das aus!« wandte sie sich hilfesuchend an ihn, der schmunzelnd abwinkte.

      »Fällt mir gar nicht ein, Marjellchen. Es ist ganz gut, wenn du einmal unter Fräulein Luischens betulichen Gluckenflügeln hervorkriechst und auf dich allein gestellt bist. Um welchen Schreibkram geht’s, Eike?«

      »Um das Projekt von Schüringer. Du weißt, daß wir das noch immer vertraulich behandeln müssen.«

      »Oh, den Mund halten kann ich schon«, bemerkte Silje, was Philipp gleich den anderen herzlich lachen ließ.

      »Na also, darauf kommt es in diesem Fall hauptsächlich an. Im übrigen wird der gestrenge Juniorchef Gnade walten lassen und Luischens Küken nicht so hart die Flaumfedern zupfen.«

      Das tat er denn auch wirklich nicht. Silje kam beim Stenogramm so gut mit, daß sie den Chef bat, ruhig schneller zu diktieren.

      Mit vollem Eifer war sie dabei. Die Wangen glühten, der Stift flitzte nur so über den Block und die Zunge über die Lippen. Die mußte unbedingt mithelfen bei den schwierigen Fachausdrücken, von denen es eine Menge gab.

      Man arbeitete zusammen, daß sozusagen der Kopf rauchte, und fuhr erschrocken hoch, als die Tür aufgerissen wurde und Ilona auf der Schwelle stand.

      Und dieses Erschrecken legte die junge Frau sich in ihrem Sinne aus.

      »Oh, wie nett!« lachte sie – aber es war kein gutes Lachen.

      Doch ehe sie noch ihr Gift verspritzen konnte, wandte sich Eike rasch dem Mädchen zu.

      »Das wäre jetzt alles, Fräulein Silje. Ich bitte Sie später noch einmal zu mir.«

      »Wie höflich!« höhnte Ilona, nachdem die Tür sich hinter der Davoneilenden geschlossen hatte. »Für gewöhnlich pflegt man mit seinen Liebchen nicht so konventionell umzugehen.«

      »Kanaille!« stieß der Mann zwischen den Zähnen hervor. »Ich schäme mich für deine schmutzige Phantasie. Hüte dich, deine böse Zunge an Fräulein Berledes zu wetzen, das würde dir übel bekommen! Denn die junge Dame steht unter dem Schutz des Hauses Hadebrecht dessen Senior mein Vater ist. Und du weißt, daß der keine Gemeinheit ungestraft läßt. Das dir als Warnung. Und nun mach, daß du mir aus den Augen kommst!«

      Eiskalt war das gesagt. Mit einer unheimlichen Ruhe, was beängstigender wirken kann als ein Wutausbruch. Hinter seinen kalt glitzernden Augen schien es heiß zu lohen.

      Der Mund hatte sich zusammengepreßt zu einem schmalen, harten Strich. Und Ilona, die ihren Mann so noch nicht kannte, nahm feige Reißaus.

      Zehn Minuten später betrat Silje Berledes wieder das Zimmer des Juniorchefs, der genauso ruhig und freundlich war wie vorher. Emsig arbeiteten sie weiter, bis der Mann lächelnd fragte: »Raucht’s Köpfchen sehr, kleine Silje?«

      »Und wie!« gestand sie lachend, während sie die Handflächen an die heißen Wangen legte. »Aber ich hoffe, daß ich mich mit den niegehörten, schwierigen Wörtern, von denen der Block nur so wimmelt, tapfer herumgeschlagen habe. Darf ich die Briefe in Fräulein Luischens Büro schreiben? Da fühle ich mich sicherer und kann fragen, wenn ich meiner Sache nicht so recht gewiß bin. Jedenfalls habe ich seit heute Hochachtung vor Ihrer Sekretärin, die ihre schwierige Arbeit so nonchalant aus dem Gelenk schüttelt.«

      »Dafür arbeitet sie ja auch bereits sechs Jahre mit mir zusammen«, lachte er amüsiert. »Und Übung macht bekanntlich den Meister. Nun schreiben Sie diese beiden Briefe noch unter der Obhut Fräulein Luischens, dann machen Sie Feierabend, den Sie sich redlich verdient haben.«

      Nachdem Silje gegangen war, machte der Chef Schluß und suchte im Herrenhaus nach Philchen, die er denn auch in ihrem Wohnzimmer fand. Geruhsam saß sie da, legte Patience und lugte über die Brille hinweg dem Neffen entgegen.

      »Nanu, mein Sohn, seit wann platzt du denn formlos in meine Kemenate – und noch dazu zu einer Zeit, wo du sonst hinterm Schreibtisch zu sitzen pflegst? Es ist doch nichts Unangenehmes passiert?«

      »Wie man’s nimmt, Philchen.«

      »Junge, jage mir keinen Schreck ein! Nimm Platz und erzähle.«

      Nachdem er über den Vorfall mit Ilona berichtet hatte, meinte die Tante seufzend: »Das habe ich kommen sehen. Und was nun? Wir können doch unmöglich zulassen, daß der Schmutzfink nun auch noch seine Zunge an dem sauberen Mädchen wetzt!«

      »Eben deshalb bin ich hier, Tante Philchen. Ich möchte dich nämlich bitten, dafür zu sorgen, daß Ilona nie allein mit Silje zusammenkommt.«

      »Ja, wie denkst du dir das eigentlich, mein Sohn? Ich bin doch schließlich kein junger, springlebendiger Detektiv, der hinter den beiden herjagt! Wenn Ilona das Mädchen beleidigen will, findet sie auch trotz Bewachung Gelegenheit dazu. Kapiert?«

      »Leider. Weißt du, was ich befürchte, Philchen?«

      »Nun?«

      »Daß Silje Berledes nach einer Beleidigung durch Ilona dieses Haus verlassen würde.«

      »Wahrscheinlich. Und was ich befürchte, ist: Daß dein Vater danach deine Holde aus dem Hause jagen würde, wobei ich ihm bestimmt helfen wollte – und vielleicht gar noch deine sanfte, liebe Mutter, die sonst keiner Fliege etwas zuleide tun kann. Denn Silje ist uns sehr ans Herz gewachsen, das will ich dir nur sagen. Also möchte ich dir raten, deine Eltern ins Vertrauen zu ziehen. Drei Kerkermeister sind immer besser als einer.«

      »Das kann ich nicht, Philchen. Mir ist es schon peinlich genug, dich mit dieser unerquicklichen Angelegenheit zu belästigen.«

      »Nun, so überlaß es mir. Da vorbeugen immer besser als heilen ist, werde ich deinem Vater dieses Vorbeugen wärmstens empfehlen. Du sollst mal sehen, wie das hilft.«

      Und es half. Denn das Donnerwetter, das sich noch an demselben Abend über dem schuldigen Haupt Ilonas entlud – und zwar unter vier Augen –, hätte auch mutigeren Menschen das blanke Entsetzen eingejagt.

      *

      Mißmutig rekelte Ilona sich in ihrem großen luxuriösen Bett. Sie befand sich in einer Stimmung, wo sie am liebsten die ganze Welt vergiftet hätte. Vor allen Dingen diese Silje mit ihrem gleißenden Lärvchen und ihrem scheinheiligen Getue, mit dem sie alle hier im Hause verhext zu haben schien. Auch Eike – da ließ sie sich nichts sagen…! Aber sie würde schon aufpassen und das heimliche Liebespaar irgendwann an den Pranger stellen!

      Sie sollte sich zum Kuckuck scheren, hatte der ergrimmte Schwiegervater ihr empfohlen.

      Aber noch konnte man ihr das Haus hier nicht verbieten, noch hatte sie sich gesetzlich nichts zuschulden kommen lassen. Denn daß sie ihnen allen das Leben schwermachte, das verbot kein Gesetz. Und das wollte sie jetzt mehr denn je.

      Mit

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