Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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Bob Brown ihr in seiner frischen Jungenhaftigkeit auch gefallen, so sehr hatte sie sich von seinen ehrlichen Heiratsabsichten bedrückt gefühlt, weil sie seine Frau nun einmal nicht werden konnte und auch nicht wollte. Denn ihr Herz lag tiefverankert im Hadebrecht-Haus. Es verlassen sollen, hieße für sie, ihr Leben aufgeben müssen – auch wenn ihres Herzens bangende Sehnsucht keine Erfüllung finden sollte. Ihr blieb dann immer noch ein liebes, trautes Zuhause.

      *

      Und wie traut dieses Zuhause war, kam dem Waisenkind Silje Berledes erst jetzt so recht zum Bewußtsein. Es umfing sie wie mit linden Armen, wenn sie vom Dienst kam, der ihr selbst schon so viel Schönes bot.

      Was tat’s, daß der Juniorchef sie stets korrekt als Sekretärin behandelte? Er war ihr nahe, sprach mit ihr. Hatte sogar ein Lächeln für sie – und wenn es gleich einem Lapsus galt, der sich manchmal noch in ihre Arbeiten stahl.

      Aber dieses Lächeln war so lieb und gut, daß die Sekretärin es am liebsten immer wieder heraufbeschworen hätte – wenn ihr Ehrgeiz nicht gewesen wäre.

      Also nahm sie sich zusammen. Sie wollte doch dem gestrengen Chef beweisen, daß er keinen Fehlgriff tat, als er gerade sie zur Nachfolgerin seiner tüchtigen Sekretärin erwählte. Nicht der Protektion wollte sie diesen bevorzugten Posten verdanken, sondern allein ihrem Können.

      So wurde im Dienst durchaus korrekt gearbeitet. Aber zu Hause, ja, da war es anders. Da war Eike Hadebrecht nicht mehr der Juniorchef und Silje Berledes nicht mehr die noch unsichere Sekretärin – da war man Mensch zu Mensch.

      Viel mehr noch. Silje war ein zärtlich geliebtes Haustöchterchen, das man um alles in der Welt nicht mehr missen wollte. Das war schon lange so gewesen, war aber Silie nie so bewußt geworden wie in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr, als die »Holterdiepolters«, wie Philipp seine amerikanischen Verwandten bezeichnete, hier herumspektakelten und Silje gar mit sich wirbeln wollten in ein ihr fremdes Land.

      Da packte Silje bebende Angst, die erst schwand, als die Gefahr vorüber war. Sie durfte sich jetzt wieder sicher fühlen unter den Menschen, die sie von ganzer Seele liebte und denen sie mit ganzem Herzen verfallen war.

      Und am Tage vor Silvester kam auch wieder die Geige zu Wort, die nach Ilonas Tod geschwiegen hatte. Man wollte sie endlich wieder einmal hören, und gern gab Silje dem Wunsch nach.

      Wie etwas Heiliges hielt sie die Geige des einst so strahlenden Künstlers Thomas Brecht im Arm, dessen Liebe zu seiner Stieftochter noch über das Grab hinaus wirkte. Denn hätte er diese kurz vor dem Tode seinem Vater nicht so warm ans Herz gelegt, dann wäre es Silje Berledes genauso ergangen wie anderen elternlosen, unbehüteten Jungmädchen.

      »Laß meine Silje, die mir genauso wert ist wie ein eigenes, herzliebes Kind, eine traute Heimat im Hadebrecht-Haus finden…«, schrieb der Mann flehentlich, der schon seinen Tod nahen fühlte. »Laß sie zu euch gehören wie ein junges Reis am Baum – und es wird ein gutes Reis sein.«

      An diese Worte dachte Philipp Hadebrecht, als das Vermächtnis seines Sohnes an ihn jetzt holdselig dastand. Gebe Gott, daß das Schicksal dieses zarte Reis nicht vom Stamm der Hadebrechts abschlüge!

      Fast wäre es schon so weit gewesen, daß man dieses zarte Reis auf einen fremden Stamm gepfropft hätte. Aber noch war dieses unerbittliche Schicksal an denen im Hadebrecht Haus vorübergegangen.

      »Laß mich, Tante Philchen!« wehrte Eike, als diese an den Flügel treten wollte, um das Geigenspiel zu begleiten. »Was die Geige des Meisters zu sagen hat, werde auch ich begreifen.«

      »Na, wenn man…«, betrachtete Philchen ihren schneidigen Neffen skeptisch. »Dazu gehört viel Herz und viel Gefühl.«

      »Wer sagt, daß ich beides nicht habe?«

      »Deine Gelassenheit, mein Sohn.«

      Da lachte Eike Hadebrecht so frei und froh, wie er schon lange nicht mehr gelacht hatte. Er nahm am Flügel Platz und präludierte so lange, bis eine bekannte Melodie hörbar wurde, die Silje auf der Geige sofort aufgriff.

      Es war ein Zusammenklang der Instrumente in seliger Freude, in Lust und Schmerz, wie es der fremdländische Prinz in Lehars unsterblicher Operette »Das Land des Lächelns« empfand:

      Dein ist mein ganzes Herz –

      wo du nicht bist, kann ich nicht sein…

      Wie eine Offenbarung klang es, wie ein Bekenntnis voll süßer Schwere, dieses flehende: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein.

      Das war schon oft gesagt von Dichtern, schon oft empfunden von Herz zu Herz. Aber es blieb immer neu, das beschwörende: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein. Und wird es bleiben, solange die Welt atmet, solange sehnsüchtige Menschen darauf leben.

      Dann wich das Klavierspiel von der Melodie ab, erging sich in Variationen, bis eine andere Weise aufklang, die auch der Geigerin wohlbekannt war. Sie erzählte von dem schönen Spielmann, der am Waldessaum schlief und dem sich im Traum drei wunderschöne Mädchen vorstellten:

      »Der Glaube und die Liebe,

      die Hoffnung heißen wir,

      wen du von uns erwähltest

      zieht in dein Haus mit dir.«

      Der Spielmann ward verlegen

      und sagt: »Ich hab kein Haus,

      ihr alle drei sollt folgen

      mir in die Welt hinaus.«

      »Nur eine kann dir folgen,

      nur eine, die wird dein

      nur eine darfst du wählen,

      nur eine soll es sein.«

      »Darf ich nur eine wählen,

      und soll es nur eine sein,

      dann wähl ich mir die Liebe,

      die sei fortan die Mein’.«

      Da sprachen die drei Mädchen:

      »Du trafst die rechte Wahl,

      die Liebe ist im Leben

      das höchste Glück zumal.

      Wir andern aber beide,

      wir wollen auch mit dir gehn,

      denn ohne Glaube und Hoffnung,

      kann die Liebe nicht bestehn…«

      Schon längst hatte die herzinnige Stimme der Geigerin eingesetzt, gleich zu Anfang des Liedes. Wie träumend sprach der jungrote Mund, was ein Dichter einst empfand, dessen Worte Ewigkeitswert behalten sollten. Denn Liebe ist wohl zuerst allein schon beglückend genug, doch wenn sie Bestand haben soll, dürfen Glaube und Hoffnung dabei nicht fehlen.

      Silje Berledes war noch nie so schön gewesen, wie jetzt in ihrer Verträumtheit. Der Mann am Flügel konnte keinen Blick lassen von der zaubersüßen Gestalt. Um seinen Mund lag jetzt das Lächeln, das Silje so sehr an ihm liebte, und in seinen Augen stand ein glückhaftes Leuchten.

      Die

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