Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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wieder, die aus dem Hadebrecht-Haus, weil der Herrgott ihnen gnädig war.

      Und dann entdeckte Thea den Ring; der an der zarten Mädchenhand glänzte und gleißte. Die Augen der jungen Frau wurden kugelrund, die üppige Gestalt setzte sich in Positur.

      »Oh, welch herrliches Kleinod! Das muß doch sehr viel Geld…«

      »…gekostet haben«, warf der Bruder lachend ein. »Hat es auch. Soll ich dir die Rechnung zeigen, Schwesterchen?«

      »Pfui, das war taktlos!« schmollte sie. »Ich gönne Silje alles von ganzem Herzen.«

      Na, wenn nur…! hätte man da sagen können. Die Miene Theas sah gar nicht so gönnerhaft aus. Und dabei hatte sie gar keine Ahnung von dem kostbaren Büchlein, das auf dem Geburtstagstisch gelegen hatte – und das Silje mit Einverständnis der anderen wegnahm, um nicht den Neid der mißgünstigen jungen Frau zu erregen.

      »Findest du nicht auch, Herzensmännchen, daß man dieses fremde Mädchen unglaublich verwöhnt?« fragte Thea, als sie später an der Seite des Gatten durch die schweigende Winternacht schritt.

      Reinhold schwelgte gerade im Anblick des Sternenhimmels und fuhr zusammen, als die immer ein wenig schrille Stimme ihn aus der Träumerei riß.

      »Ohne weiteres«, antwortete er, ohne die Frage überhaupt erfaßt zu haben. »Man soll sich an den Sternen freuen – aber sie nie begehren.«

      »Aber Schatzimann!« mahnte Thea sanft. »Ich sprach doch von Silje – und die ist doch bestimmt kein Stern!«

      »Sag das nicht!« lachte er, nun schon wieder auf der Erde. »Für Eike bedeutet sie den guten Stern.«

      »Den glaubte er ja auch schon in Ilona gefunden zu haben«, bemerkte Thea spitz. »Aber der verlosch ihm bald.«

      »Mein liebes Kind, das war kein Stern, sondern eine Windlaterne«, entgegnete Reinhold trocken »Ich jedenfalls gönne Eike sein Glück von ganzem Herzen, das er sich nach dem Martyrium seiner Ehe auch redlich verdient hat.«

      »Da wollen wir erst einmal abwarten wie Silje sich entpuppen wird. Aber wenn es um sie geht, seid ihr alle mit Blindheit geschlagen – auch du – zu meinem großen Seelenschmerz.«

      »Na, hör mal, du wirst doch nicht eifersüchtig werden?« fragte er erstaunt. »Das hast du wahrlich nicht nötig. Ich betrachte Silje mit den Augen des Dichters, und da ist sie nun einmal ideal. Sie ist schön – das wenigstens wirst du ihr wohl zubilligen müssen?«

      »Schöner als ich?« forschte sie mißtrauisch – und da mußte er lachen.

      »Ja – aber nicht für mich. Genügt dir das?«

      »Noch mehr, glücklich macht es mich. Doch daß man Silje so vergöttert, findest du das richtig?«

      »Gewiß. Die Liebe übertreibt gern, da läßt sich schlecht ein Maßstab anlegen.«

      »Ja – wenn du meinst…«

      Damit schloß die Debatte, wie ja jede bei ihnen zu schließen pflegte.

      Und während die beiden schweigend ihrem Heim zuschritten, saß man im Hadebrecht-Haus noch gemütlich zusammen. Silje saß im Sessel, auf dessen Seitenpolster der Liebste beharrlich thronte. Sein Arm umspannte die Schulter des Mädchens, das den Kopf in seine Armbeuge schmiegte.

      So lauschte sie auf das Geplauder der anderen, warf nur ab und zu ein Wort dazwischen. Ihre Augen strahlten wie zwei Sonnen, wenn die Stimme neben ihr zärtlich raunte, was so aus tiefstem Herzensgrund kam.

      Eben sprachen die anderen von Reinhold, und der Senior meinte schmunzelnd: »Dem scheint die Süßholzraspelei doch mal so langsam auf die Nerven zu fallen!«

      »Und noch mehr wird es später der kleine Schreihals tun«, warf Philchen trocken ein. »Der liebe Reinhold gehört nämlich zu den Menschen, die sich mit Güte und Ergebenheit in alles schicken – nur ihre Ruhe darf dadurch nicht beeinträchtigt werden. Von Anka hat er bisher noch nichts gespürt und wird es auch kaum, weil sie sich bei uns ganz einquartieren wird, wie sie mir neulich verriet. Sie hängt sehr an Ute und auch an Silje. Also wirst du dich damit abfinden müssen, mein Herz, nicht eine, sondern zwei Töchter zu betreuen.«

      »Ich wüßte nicht, was ich lieber täte!«

      »Na, du, ich bin auch noch da!« meldete sich Eike eifersüchtig. »Und ich werde dich ganz gehörig mit Beschlag belegen. Denn du nimmst doch nicht etwa an, daß ich meine neue Privatsekretärin so ohne weiteres laufen lasse?«

      »Will ich ja gar nicht!« lachte sie ihn so lieblich an, daß er sie rasch einmal küssen mußte. »Dich einer anderen Sekretärin zu überlassen, ist mir viel zu gefährlich!«

      Man gab ihr lachend recht.

      Dann setzte Eike sich an den Flügel und spielte eine Weise, die Silje sofort aufgriff.

      Süß und verträumt kam es über die jungroten Lippen: »Wenn sich zwei Herzen finden, so muß es für immer sein…«

      Ihre Augen hingen dabei an dem großen Bild, das den geliebten Paps darstellte in all seiner strahlenden Schönheit.

      Und was die junge Silje dann anschließend sprach, klang so inbrünstig wie ein Gebet: »Lieber Paps, ich danke dir, daß du mich hierher schicktest – und somit hinein in mein Glück!«

      »Ja, dafür wollen wir ihm alle danken, mein Kind«, sprach Philipp in die fast andächtige Stille hinein, sich dabei verstohlen die Augen wischend. »Und dir danken wir, daß du immer bei uns bleiben willst.«

      »Wie könnte das wohl auch anders sein?« entgegnete sie einfach. »Von euch gehen, hieße für mich, mir das Herz aus der Brust reißen. Und was ich euch jetzt sage, gilt jedem einzelnen: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein.«

Aber das Herz irrte nicht

      Es war im November und das passende Wetter dazu – nämlich eines, wo der Bauer nicht einmal seinen Hund hinausjagt, wie es im Volksmund heißt. Zwar regnete es nicht Bindfäden vom grauverhangenen Himmel, es nieselte nur; aber gerade dieses haarfeine Nieseln hat es bekanntlich in sich, es dringt auf die Dauer durch den dichtesten Wettermantel.

      Also drang es auch durch den des Mannes, der die Endstation der Straßenbahn verließ und raschen Schrittes eine nur mäßig beleuchtete Straße entlangging, möglichst die blanken Pfützen vermeidend, die sich auf dem ausgetretenen Pflaster gebildet hatten. Trotzdem wurden seine Füße naß, die Kleider unter dem Mantel unangenehm feucht.

      Nachdem der Mann wohl zehn Minuten gegangen war, hörte nicht nur das Pflaster auf, sondern auch die karge Straßenbeleuchtung. Der Weg, den er rechts einschlug, war sehr dunkel und schlecht gehalten, obwohl zu beiden Seiten Häuser standen. Am letzten Haus verhielt der Mann den raschen Schritt, öffnete eine Pforte, die im Staketenzaun eingelassen war, überquerte den kurzen Fliesengang und stand nun vor dem Haus, in dem er wohnte. Durch die Fenster im Parterre schimmerte Licht mit traulichem Schein. Dahinter klang gedämpfte Musik, flatterte Lachen zu dem Mann hin, der mit den fröhlichen Menschen nichts gemein hatte; denn seine Wohnung befand sich in der ersten Etage, und hinter seinen Fenstern war es dunkel. Ein Zeichen, daß er nicht erwartet wurde, der da durchnäßt, müde und hungrig

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