Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 4 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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sie kann so lieb erzählen.«

      Jetzt kam noch eine Schwester hinzu die das Essen für Gertraude brachte.

      »Guten Appetit!« sprach Agathe zu Gertraude hin, die, das Tablett vor sich, vergnügt zu schmausen begann, während Lenore keine Anstalten machte, ihre Brühe zu löffeln. Bittend sah sie die Oberin an, die jedoch kein Erbarmen hatte.

      »Nichts da, kleine Frau, es wird gegessen! Vier Tage haben Sie so gut wie nichts in den Magen gekriegt. Wenn Sie so weitermachen, werden Sie ewig hier liegen müssen.«

      »Warum denn nicht? Es ist doch hier so schön.«

      »Kind, Sie sind wohl nicht recht gescheit!« sagte Traude in so komischem Entsetzen, daß nicht nur die Oberschwester lachte, sondern auch Lenore. »Du lieber Himmel, welcher Mensch bleibt denn gern im Krankenhaus! Nun essen Sie gefälligst, sonst steh ich auf und füttere Sie.«

      »Sie kriegt es fertig«, bestätigte Agathe immer noch lachend. »So werde ich das wohl verhindern müssen, indem ich Sie füttere.«

      Was dann auch geschah. Lenore mußte schlucken, bis der Teller leer war.

      »Na, sehen Sie, wie schön das geht!« ließ die Oberin befriedigt von ihr ab. »Nun legen Sie sich wieder hin, halten Ihr Mittagsschläfchen, und dann gibt es leichten Bohnenkaffee.«

      Nachdem diese Patientin versorgt war, sah sie schmunzelnd zu Gertraude hinüber, die so richtig satt und zufrieden in den Kissen lag. Die Schüsseln auf dem Tablett waren leer.

      »Na, wenigstens Ihnen hat es geschmeckt, gnädige Frau!«

      »Gott sei’s geklagt. Was meinen Sie wohl, wie ich die Futterkrippe hier, die immer so gut gefüllt ist, verlassen werde: ganz gewiß rollend wie ein Tönnchen.«

      »Das gibt sich wieder«, tröstete Agathe. »Und zwar dann, wenn Sie zu Hause wieder in dauernder Bewegung sind. Nun wünsche ich Ihnen ein gutes Schläfchen.«

      Sie nahm das Tablett, ging hinaus, und als Gertraude bemerkte, daß Lenore bereits schlief, kuschelte sie sich voll Behagen in das Kissen und wechselte hinüber ins Traumland.

      *

      Indes erstattete der Chefarzt dem Kollegen Bericht über das Befinden seiner Frau. »Ich glaube, wir haben sie jetzt über den Berg«, sprach er dann weiter. »Wenn kein Rückschlag kommt, kann sie in ungefähr zehn Tagen die Anstalt verlassen. Und was wird dann aus ihr?«

      »Wenn ich das wüßte, Herr Professor. Ginge es nach mir, würde ich sie so lange in einer Pension unterbringen, bis ich eine Wohnung für uns gefunden habe. Aber ich fürchte, sie wird darauf nicht eingehen.«

      »Das fürchte ich auch. Na, warten wir ab, mit der Zeit kommt dann auch der Rat. Hauptsache, daß die kleine Frau wieder ganz gesund wird, körperlich wie seelisch. Ich bin nur gespannt, wann sie nach Ihnen fragen wird. Schließlich können Sie ja nicht ihrem Gedächtnis entschwunden sein, denn das Hirn ist vollkommen intakt.«

      So war es auch. Lenore beschäftigte sich in Gedanken schon mit dem Gatten, doch keine Frage kam über ihre Lippen, obwohl sie wußte, daß er wieder im Krankenhaus arbeitete.

      Vernünftig von ihm, sich bei ihr nicht sehen zu lassen. Unweigerlich hätte sie ihm die Tür gewiesen, so verbittert war sie.

      Schade, daß die Heilung der Wunde so gut voranging. Hätte sie es nur gekonnt, so hätte sie das gewiß aufgehalten, um noch recht lange hierzubleiben, wo es ihr so gutging. Wo alle so lieb zu ihr waren, hauptsächlich Frau Hollgart. Wenn Lenore morgens erwachte, freute sie sich schon auf den Tag, den sie mit dieser prächtigen Frau verbringen durfte, die sie so sehr an ihre Mutter erinnerte.

      Sie schwatzten ganz geruhsam über dies und jenes und kamen so eines Tages auch auf Lenores Eltern zu sprechen. So erfuhr Gertraude, daß die Mutter der jungen Frau einem Patriziergeschlecht entstammte, da oben von der Waterkant.

      »Daher stamme ich auch«, sagte Traude vergnügt. »Nur daß mein Vater kein Patrizier war, sondern ein gottgelehrter Mann, nämlich Pfarrer. Übrigens war ich das schwarze Schaf der Familie, weil ich so gar keine sittsame Pfarrerstochter abgab. War eher wie ein ungebärdiges Füllen, das über die Stränge schlug vor lauter Übermut. Übrigens hatte ich ein zweites Ich, das mir auch sogar äußerlich ähnlich sah. Allerdings waren wir auch so um sieben Ecken miteinander verwandt. Wir hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Jedenfalls war der Herr Senator über seine Tochter genauso entsetzt wie der Herr Pfarrer über sein mißratenes Kind. Schade, daß wir später so nach und nach auseinanderkamen. Das lag wohl daran, daß sie erstens einige Jahre früher heiratete als ich und dann mit ihrem Gatten lange auf Reisen ging. Zuerst kamen Kartengrüße aus aller Herren Länder, dann blieben auch die allmählich aus, und zuletzt hörten wir überhaupt nichts mehr voneinander. Ich denke noch so oft an meine liebe Melanie …«

      »Wie heißt sie?« fragte Lenore hastig dazwischen.

      »Melanie«, entgegnete die andere verwundert. »Melanie Höverking.«

      »Das war meine Mutter.«

      Zuerst sah Gertraude die junge Frau nicht gerade geistreich an, doch dann ging das Fragen los, hin und her, kreuz und quer. Kein Irrtum war möglich, die Tochter Melanie Höverkings lag dort im Bett.

      »Na, so was.« Gertraude schüttelte immer wieder den Kopf. »Gibt es nun eine Schicksalsbestimmung oder nicht? Ausgerechnet mit der Tochter meiner Lanie liege ich hier Bett an Bett. Daher kamen Sie mir gleich so lieb und vertraut vor. Obwohl Sie Ihrer Mutter nicht direkt ähnlich sehen, haben Sie doch so manches von ihr, was mir jetzt so richtig auffällt, nun ich im Bilde bin. Das Kind meiner Lanie – ich kann es immer noch nicht fassen. Na, da werden wir mal gleich die fremde Anrede lassen. Du bist für mich die Lenore, und ich bin für dich die Tante Traude, einverstanden?«

      »Und wie! Lieber Gott, ich danke dir, daß du mir einen Menschen in den Weg führst, der meine Mutter gekannt und geliebt hat.«

      Es klang so erschüttert, daß der Gertraude die Tränen in die Augen schossen. »Lenore, willst du mir nicht von deinen Eltern erzählen?« fragte sie leise.

      »Gern. Ich bin ja so froh, daß ich mich einmal aussprechen kann.«

      Und dann erzählte sie von ihrer Mutter, dieser lieben, gütigen Frau, von ihrem Vater, der erheblich älter war und wohl gerade deshalb seine Frau auf Händen trug und sein einziges Kind förmlich vergötterte. Sprach von ihrer Kindheit, die so unbekümmert und glückselig verlief, bis sich das Glück jäh von ihr abwandte.

      Zuerst der Tod des Vaters. Dann kam der Schlaganfall, der die Mutter lähmte, dann die ständige Angst um das geliebte Leben, dann die überstürzte Heirat, gewissermaßen am Sterbebett der Mutter. Und dann brach sie brüsk ab. Die Lippen preßten sich zusammen, die Augen verfinsterten sich.

      Gertraude sah es mit Schrecken, hütete sich jedoch, eine Frage zu stellen. Leise sagte sie: »Dann hast du armes Kind in deinen jungen Jahren ja schon viel Schweres mitgemacht. Ich weiß auch gar nicht, was ich dir zum Trost sagen soll, es würde alles so banal klingen. Jedenfalls freue ich mich riesig, die Tochter meiner Lanie gefunden zu haben«, schlug sie absichtlich einen munteren Ton an. »Da werden wir beide ja jetzt Gesprächsstoff haben, noch und noch.«

      *

      Am nächsten Tag eröffnete der Professor seiner Schwägerin, daß sie für eine Stunde aufstehen könnte, was dieser einen Freudenjuchzer entlockte.

      »Endlich!

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