Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel страница 32
Li De lachte leise, während der Russe sprach.
Mercant wandte sich dem Chinesen zu. »Ich fürchte, du hast ebenfalls wenig zu lachen. Dieselben gut unterrichteten Kreise haben mich darüber informiert, dass eine chinesische Rakete mit sechs Taikonauten in eine Umlaufbahn um den Mond eingeschwenkt ist – sie aber aus dem Schatten des Mondes nicht mehr hervorgekommen ist.«
Das Lächeln des Chinesen gefror, aber verschwand nicht. »Na und?«, fragte er. »Was hat das schon zu bedeuten? Ihr Amerikaner habt eine Handvoll Männer verloren, die Russen haben es und wir auch. Was soll das schon ausmachen?« Das Gesicht Li Des wurde größer, als er sich vor- und damit der Kamera entgegenbeugte. »Mercant, ich kenne dich schon seit vielen Jahren. Du warst stets gut unterrichtet. Du hast dein Wissen oft an mich und auch unseren aristokratischen Freund weitergeleitet. Du hast uns niemals belogen. Das ist mehr, als ich von den Männern und Frauen sagen kann, die sich meine Volksgenossen nennen. Du weißt, was in den Köpfen der Militärs in diesen Augenblicken heranreift. Du weißt, was für ein Verbrechen sie planen. Und in dieser Stunde, in der Millionen oder vielleicht sogar Milliarden Leben auf dem Spiel stehen, nimmst du Kontakt zu uns auf, um über das Schicksal von einem Dutzend Menschen zu sprechen?«
Mercant nickte langsam. »Ja.«
»Sie bedeuten nichts.«
»Ich bin anderer Meinung. Sie bedeuten alles. Zumindest besteht die Chance.«
»Das musst du uns erklären«, verlangte Li De.
»Gerne. Stellt euch vor, eine der Raketen kehrt zurück«, sagte Mercant, an beide Männer gerichtet. »Die amerikanische, die russische oder die chinesische. Egal welche. Stellt es euch vor.«
»Was soll dann schon sein? Eine Handvoll Astronauten kehren zur Erde zurück. Niemand wird ihnen nennenswerte Beachtung schenken.«
»Keine gewöhnlichen Astronauten«, widersprach Mercant. »Kehrt eine Rakete zurück, kehren mit ihr die ersten Menschen zurück, die Kontakt mit Außerirdischen hatten.«
»Woher willst du das wissen?« Es war Medwenkow, der die Frage stellte. Der Russe hatte sich jetzt ebenfalls vorgebeugt.
»Es gibt keine andere Erklärung«, Mercant hob die Schultern. »Der Funkkontakt zu den Mondstationen gleich welcher Nation ist zum selben Zeitpunkt abgebrochen. Das kann kein Zufall sein. Jemand muss sie zerstört haben oder zumindest ihre Funkanlagen. Ein Unfall oder eine Naturkatastrophe scheiden als Erklärung für einen gleichzeitigen Ausfall aus. Dazu sind die Basen zu weit voneinander entfernt. Also bleibt nur eine Erklärung: Dort oben auf dem Mond ist jemand oder etwas unterwegs, das sich einen Dreck um unsere irrsinnige Unterteilung von Menschen in Nationen kümmert. Menschen werden als Feinde eingestuft oder zumindest stören sie diesen Jemand. Und dieser Jemand verfügt offenbar über die Mittel, seine Überzeugungen in die Tat umzusetzen.«
»Mercant, das ist ein möglicher Gedankengang, aber ...«
»Kein Aber. Weiß einer von euch beiden eine bessere Erklärung?«
Schweigen.
»Also: Was, glaubt ihr, würde geschehen, kehrte eine Rakete mit Außerirdischen zurück?«
Li De sagte: »Das kommt darauf an, welche zurückkehren würde. Euer Kapitalistengeschoss wäre von unserer Abwehr schneller vom Himmel geholt, als ihr ›Platz des Himmlischen Friedens‹ murmeln könntet.« Er wandte den Kopf zur Seite, zu Medwenkow. »Dasselbe gilt natürlich für euren zaristisch-aristokratischen Blecheimer!«
»Ich hatte nichts anderes als eine niedere Bemerkung von dir erwartet, Volksgenosse«, entgegnete der Russe. »Aber ich muss dir mitteilen, dass eure Rakete mit unserer Abwehr kein Glück hätte. Ganz zu schweigen natürlich von dem fliegenden Produkt kapitalistischer Ausbeutung.«
Mercant ging nicht auf die Spitze ein. »Ich versichere euch, dass die amerikanische Abwehr ebenfalls nicht schläft. Wir alle kennen unsere Vorgesetzten, nicht wahr? Sie sind aus demselben Holz geschnitzt. Ihr Horizont ist beschränkt, aber er wird immerhin so weit reichen, zu erkennen, dass sich die ultimative Waffe der Erde nähert. Welcher Mannschaft immer die Rückkehr gelingen wird, sie wird den Außerirdischen begegnet sein. Außerirdischen, die über eine Technologie verfügen, die uns als pure Magie erscheinen muss. Dieser Mannschaft wird gelungen sein, friedlichen Kontakt zu den Fremden aufzunehmen. Sie wird die Technologie der Fremden zur Erde bringen, vielleicht ist es ihr sogar gelungen, ein Bündnis mit ihnen zu schließen. Was immer der Fall ist, keine der Großmächte wird es sich leisten können, dass ein Rivale sich den Zugang zu diesen unvorstellbaren Ressourcen sichert.«
Mercant legte eine Pause ein, musterte die Gesichter der Männer, die eigentlich seine Feinde sein sollten, die beide einmal geplant hatten, ihn umzubringen, denen er seit Jahren nicht mehr in Fleisch und Blut begegnet war, und die ihm dennoch oftmals als die beiden Menschen auf der Erde schienen, die ihm näherstanden als alle übrigen.
Wie viel konnte er von ihnen erwarten? Sie waren einmal über ihren Schatten gesprungen, in einem Hotelzimmer in Genf. Würde es ihnen wieder gelingen, jetzt, wo so viel mehr auf dem Spiel stand als das Leben von ein paar niederen, mühelos zu ersetzenden Agenten?
»Keiner der Mondraketen wird die Rückkehr zur Erde gelingen«, fuhr Mercant fort, langsam. »Versuchen sie es doch, werden sie von einer der Großmächte zerstört. Ihr wisst, was das bedeutet?«
Die beiden Männer sagten nur ein Wort: »Krieg.«
»So ist es. Keine Großmacht wird es dulden, dass man ihr die sicher geglaubte Beute aus der Hand schlägt. Also wird sie um sich schlagen. Das bedeutet Krieg. Atomarer Krieg.« Bildete Mercant es sich nur ein oder war der Chinese blass geworden? »Und«, fuhr er fort, »was bedeutete es, gelänge es einer der Raketen, die Abwehr zu durchbrechen und in ihr Heimatland zurückzukehren?«
»Krieg.«
»So ist es. Was bedeutete es, gelänge es einer Macht, die Rakete einer anderen in ihren Besitz zu bringen?«
»Krieg.«
»So ist es.«
Mercant fügte keine weitere Frage mehr an. Es war an der Zeit, dass seine Feinde, die seine Gefährten waren, ihm eine Frage stellten.
Sie taten es.
»Was können wir tun?«, fragten Medwenkow und Li De gleichzeitig.
Mercant sagte es ihnen.
13.
»Thora!«
Crest fuhr herum, sah zu der Frau, die die Zentrale des Arkonidenschiffs betreten hatte. »Sie werden ...«
»Ich habe gefragt, was diese Tiere an Bord meines Schiffes sollen!«, wiederholte die Frau. Sie war eine Arkonidin wie Crest, aber viel jünger. Sie war beinahe ebenso groß wie der hochgewachsene Rhodan, athletisch und hatte lange weiße Haare. Ihre Haut war blass, aus ihrem Gesicht stachen die vollen Lippen und goldroten Augen hervor – und ihre Augen blitzten geradezu vor Wut.
»Ich habe Sie an Bord genommen aus ...« Crest zögerte. »Ich hatte ... Mitgefühl.«