Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel

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Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel Perry Rhodan Neo Paket

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Robotstuhl fuhr an, um kurz darauf an einem Loch im Boden des Ganges anzuhalten. Es war kreisrund, und Rhodan schätzte es auf einen Durchmesser von mindestens vier Metern. Rhodan trat an den Rand und blickte hinein. Ein Schacht schloss sich an, der bis zur Basis des Schiffs führen musste. Er war hell erleuchtet wie das übrige Schiff. Und wie im übrigen Schiff konnte Rhodan nicht feststellen, woher das Licht kam. Es war einfach da. Rhodan hob den Kopf und sah, dass der Schacht sich in der Decke fortsetzte. Er war so lang, dass sich sein Ende im Dunst des allgegenwärtigen Lichts verlor.

      »Ein Antigravlift, nicht?«, stellte Bull fest, der neben ihn getreten war. »Er zieht sich durch das gesamte Schiff.«

      »Das haben Sie klug erkannt«, sagte Crest da Zoltral. Er steuerte seinen Schwebestuhl in den Schacht. Das Antigravfeld trug ihn nach oben. Rhodan zwang seine Furcht nieder, in einen Abgrund zu treten, und folgte ihm. Er fühlte sich sanft hochgehoben, als griffe eine wohlwollende Hand nach ihm und hielte ihn fest.

      Bull neben ihm jauchzte wie ein Kind, das einen neuen, schnelleren Schlittenhang entdeckt hatte, als das Antigravfeld ihn erfasste.

      Es war nur der Anfang der Wunder, die sie erwarteten.

      Crest da Zoltral führte sie in eine riesige Halle, in der ein Dutzend wuchtige Maschinenblöcke standen. »Fusionsreaktoren«, erläuterte der Arkonide, »die AETRON verfügt über 27 von ihnen. Zusammen erbringen Sie eine elektrische Leistung, die genügte, die gesamte amerikanische Ostküste zu versorgen.«

      Bull blieb vor einem der Blöcke stehen. Er summte leise. Er streckte eine Hand aus und strich ehrfürchtig über das Metall. »Fusionsreaktoren ...«, flüsterte er. »Auf der Erde arbeitet man seit mehr als einem halben Jahrhundert daran und ist noch keinen echten Schritt weitergekommen. Viele Wissenschaftler zweifeln inzwischen an der Möglichkeit.«

      »Sie sehen, es ist möglich«, sagte der Arkonide nur.

      Bull wandte sich an Rhodan. »Perry, überleg doch, wenn wir nur einen dieser Reaktoren hätten ...«

      Er brauchte den Satz nicht zu vollenden. Rhodan nickte.

      Die Arkoniden verfügten über unbeschränkte, saubere und sichere Energie. Die Erde litt an einer Energienot, die ausweglos schien.

      Crest da Zoltral zeigte ihnen die riesigen Triebwerke im Ringwulst des Schiffes. »Ihre Schubkraft ermöglicht es der AETRON, innerhalb von zehn Minuten Ihrer Zeit Lichtgeschwindigkeit zu erreichen.« Bull blinzelte nervös, als er die Werte hörte. Die STARDUST hatte Tage benötigt, um auch nur den Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit zu erreichen. »Sparen Sie etwas von Ihrer Verblüffung auf«, riet der Arkonide, dem Bulls Erstaunen nicht entging. »Es sind lediglich die Unterlichttriebwerke.«

      Der Arkonide führte sie zum eigentlichen Triebwerk. Es war in einer riesigen Halle untergebracht, die Rhodan in der unteren Hälfte der Kugel verortete. Crest nannte es »Transitionstriebwerk«, und es erinnerte Rhodan an eine riesige, in der Mitte zerschnittene, umgestülpte Zwiebel.

      »Es basiert auf fünfdimensionaler Technik«, erläuterte Crest da Zoltral. »Die Transition erlaubt den Sprung durch den Hyperraum in Nullzeit.«

      »Über welche Distanz?«, fragte der praktisch veranlagte Bull.

      »Mehrere hundert Lichtjahre.«

      »Reichweite?«

      »Mehrere tausend.«

      Bull pfiff leise. »Wie hoch ist der Energieaufwand?«, fragte er.

      Der Arkonide, dem Stolz offenbar nicht fremd war, antwortete Bull bereitwillig, und zwischen dem Fremden und dem Menschen entspann sich ein beinahe freundschaftlicher Dialog über Raumfahrt.

      Rhodan hörte nur mit halber Aufmerksamkeit hin. Er war froh, dass Bull es übernahm, mit dem Arkoniden zu kommunizieren. Es erlaubte Rhodan, im Hintergrund zu bleiben und zu versuchen, das Gesehene zu verarbeiten.

      Die Technik der Arkoniden war märchenhaft, es schien keine Grenzen für sie zu geben. Mit diesem Schiff war es möglich, die gesamte Milchstraße zu durchqueren. Zumindest, sollte Crest ihnen die Wahrheit sagen, und daran zweifelte Rhodan nicht.

      Und doch, etwas stimmte auf diesem Schiff nicht. Es war eine Kugel mit einem Durchmesser von fast 500 Metern. Der Arkonide hatte ihnen nur einen Bruchteil seines riesigen Volumens gezeigt. Was verbarg sich im Rest? Und was war mit der übrigen Besatzung? Das Schiff wirkte verlassen, wie tot. Sie waren noch keinem anderen Arkoniden neben Crest begegnet. War es Absicht, um sie Primitive behutsam über den ersten Schock der Begegnung zu bringen? Oder gab es überhaupt keine Besatzung? Oder widmete sich die Besatzung schlicht wichtigeren Aufgaben, als zwei lästige Wilde zu begrüßen?

      Jede dieser Vermutungen besaß eine gewisse Plausibilität, doch Rhodan glaubte mit gutem Grund nicht, dass eine von ihnen zutraf.

      Der Grund war der Gestank. An Bord der AETRON roch es nach Schimmel, nach Verfall, nach altem Schweiß – und verschmort. Nichts davon wollte zur Perfektion der arkonidischen Technik passen.

      Als sie die Triebwerkshalle schließlich verließen, sagte Rhodan: »Darf ich Ihnen eine Frage stellen, Crest da Zoltral?« Und bevor der Arkonide noch antworten konnte, fuhr er fort: »Ihr Schiff ist beeindruckend. Schlicht märchenhaft. Aber ich vermisse die Bewohner Ihres Märchenlands. Wo ist die Besatzung?«

      Crest da Zoltral musterte ihn lange mit seinen wachen roten Augen. »Es ist schwer, Ihnen etwas vorzumachen, nicht?« Es war kein Vorwurf. Es war ein Kompliment. »Sie sind so unersättlich. So neugierig ...« Der Arkonide straffte sich. »Sie sollen Antworten erhalten. Folgen Sie mir!«

      Crest führte sie in die Mitte des Schiffs. Ein schweres Schott glitt zur Seite und gab den Blick auf einen Kuppelsaal frei.

      »Die Steuerzentrale des Schiffs«, erläuterte der Arkonide.

      Sie traten ein. Rhodan war an ein Planetarium erinnert. Die gesamte Decke der Halle bildete einen einzigen, riesigen Schirm. Sie zeigte den Sternenhimmel – und in seiner Endlosigkeit die vielfarbige Kugel der Erde, der Heimat, die Rhodan vielleicht niemals wiedersehen würde. Die Darstellung war dreidimensional und von einer Klarheit und Schärfe, als stünden Rhodan und Bull draußen auf dem Mond und schauten zum Himmel auf.

      »Und hier haben Sie unsere Besatzung!« Verbitterung schwang in Crest da Zoltrals Stimme mit.

      Es waren zwei Dutzend Arkoniden, Männer und Frauen. Sie waren jünger als Crest, besaßen dasselbe weiße Haar, dieselben roten Augen. Damit endeten bereits die Übereinstimmungen. Crest war ein alter Mann, aber er hatte sich die Neugierde auf das Leben erhalten. Die übrigen Arkoniden dagegen ... keiner sah zu den beiden Fremden.

      Die Arkoniden lagen schlaff auf Schwebeliegen um die Konsolen verteilt, die die Zentrale durchzogen. In den breiten Gürteln steckten Handfeuerwaffen, aber sie wirkten nicht bedrohlich. Rhodan bezweifelte, dass auch nur einer der Arkoniden aus eigener Kraft hätte aufstehen können, wenn er es versucht hätte. Aber auf den Gedanken kam ohnehin niemand.

      Die Blicke der Arkoniden waren starr auf Lichtwolken gerichtet, die über ihren Köpfen schwebten und in rascher Folge Formen und Farben wechselten.

      »Was machen sie da?«, fragte Rhodan. »Was haben diese Lichter zu bedeuten?«

      Crest begegnete seinem Blick beinahe mit Verlegenheit. »Die erstere Frage kann ich Ihnen beantworten: Meine Artgenossen spielen sogenannte Fiktivspiele. Sie tun nichts anderes. Was die

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