Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel

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Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel страница 58

Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel Perry Rhodan Neo Paket

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aber wenigstens sind Sie sich darüber im Klaren. Es ist gut, seine Natur nicht zu verleugnen. Nur so kann man die schlechten Teile davon überwinden und sich weiterentwickeln.«

      »Nicht alle sind zerstörerisch veranlagt!«, widersprach Rhodan vehement. »Es gibt viele, denen etwas anderes auf dem Herzen liegt und die ...«

      »Lassen Sie es gut sein. Ich verstehe, was Sie sagen wollen.« In Crests Stimme lag eine tiefe Traurigkeit, ein Gefühl von Resignation. »Und ich bewundere Ihre Haltung. Wir sollten jedoch die Ruhe nutzen, die uns momentan vergönnt ist.«

      »Es handelt sich lediglich um die Ruhe vor dem Sturm.« Rhodan erhob sich. »Das ist eine Redewendung meines Volkes. Sie bedeutet ...«

      »Ich verstehe sie. Diese Worte sprechen für sich selbst.«

      »Sie müssen einen denkbar schlechten Eindruck von uns Menschen gewonnen haben, Crest. Was Sie mit eigenen Augen beobachten, spricht gegen uns.«

      »Nein«, antwortete der Außerirdische. »Ich habe noch ganz andere Dinge erlebt.«

      Er hat ein Stück seiner selbst offenbart, aber weiter will und wird er nicht gehen, erkannte Rhodan. Er wird mir nicht erklären, was er wirklich denkt und wieso. Dieser Mann hütet ein Geheimnis, etwas aus der Geschichte seines Lebens, das ihn zu dem gemacht hat, was er nun ist. Es fiel ihm schwer, Crest einzuschätzen. Auch sein Verhältnis zu Thora als Kommandantin des außerirdischen Raumschiffes war ihm ein Rätsel.

      Sicher war nur, dass die beiden Arkoniden ein völlig unterschiedliches Verhalten zeigten. Crest erschien ihm weitaus gütiger, offener und freundlicher als die kühle, distanzierte und disziplinierte Thora. Ganz zu schweigen von den zwei Dutzend Besatzungsmitgliedern der AETRON, auf die sie nur einen kurzen Blick geworfen hatten; jene Arkoniden, die wie apathisch auf ihren Liegen lagen und die Lichtwolken über ihren Köpfen anstarrten.

      Oder täuschte er sich bei der Einschätzung von Crest und Thora? Durfte er denn Wesen aus einer fremden Welt mit menschlichen Charaktermaßstäben und Eigenschaften messen?

      Doch es gab etwas anderes, über das er weitaus dringender nachdenken musste als über die tausend Fragen, die sich im Umgang mit den Außerirdischen stellten.

      »Ich danke Ihnen für die Offenheit«, sagte Rhodan. Es erschien ihm sinnvoll, sich auf diesen Bereich zu konzentrieren und nicht auf die Dinge, die der Arkonide im Verborgenen hielt. Schließlich war es Crests gutes Recht, Geheimnisse zu hüten. Er selbst, Rhodan, brachte auch nicht alles ans Licht. Es wäre überhaupt nicht möglich gewesen in der Kürze der Zeit. »Und auch dafür, dass Sie offenbar an das Gute in meinem Volk glauben.«

      »Müssen wir das nicht, wenn wir überleben wollen? An das Gute in jedem Volk zwischen den Sternen glauben? Egal, was ...« Crest brach ab.

      »Sprechen Sie bitte weiter.«

      »Egal, was wir sehen und erleben.«

      »Ich stimme Ihnen zu, aber viele beurteilen dies anders. Zumindest ist es bei großen Teilen meines Volkes so. Es ist eine grundlegende Frage in unserem Zusammenleben. Gibt es das Gute im Menschen, oder sind wir von Natur aus böse? Wir führen Kriege, und wenn ich sehe, was auf diesem Planeten geschieht, entdecke ich unendlich viel Leid. Schmerzen, die wir uns gegenseitig zufügen, aus welchen Gründen auch immer.«

      »Weil die Ehrfurcht fehlt«, warf der Arkonide ein.

      Rhodan verstand sofort, worauf er hinauswollte. »Ehrfurcht vor dem Leben«, sagte er. »Das ist es doch, was Sie meinen, Crest da Zontral?«

      »Jeder verdient diese Ehrfurcht. Und den Glauben daran, dass es eine bessere Zukunft gibt. Auch wenn man resignieren möchte vor dem, was man erlebt.«

      »Ist es auf Ihrem Planeten zu einer Katastrophe gekommen? Und was sehen Sie ...«

      »Reden Sie nicht weiter«, unterbrach der Arkonide. »Diese Dinge werde ich nicht besprechen. Nicht, solange dort draußen eine Armee steht, die Sie und mich töten will.«

      »Es gibt nur einen Weg, dagegen anzugehen.« Rhodan erhob sich von seinem Pilotenplatz und ging in dem engen Cockpit direkt zur Sichtscheibe, legte beide Hände flach daran. Es fühlte sich kalt an. Er stand so nahe, dass sein Atem auf dem Glas kondensierte. »Wir müssen unser Schicksal selbst in die Hand nehmen. Gegen das angehen, was wir dort draußen beobachten. Gepaart mit dem Glauben an das Gute, von dem Sie gesprochen haben, finden wir so die Kraft zur Veränderung.«

      In den Augen des Arkoniden fing sich das Licht, und es schien, als glimmten sie aus sich heraus rötlich. »Sich zu ergeben angesichts dessen, was wir sehen, ist immer der falsche Weg.« Es klang, als würde er es von einem Blatt ablesen, wie eine auswendig gelernte und oft zitierte Floskel. Es fehlte die echte Überzeugung, der eigene innere Antrieb, der diesen Worten die nötige Überzeugungskraft verlieh.

      Rhodan fragte sich erneut, was in diesem Mann vorging. Was hatte er erlebt? Und was hatte letztlich zum Kontakt ihrer beiden Völker geführt? Wirklich nur ein Absturz, weil die Arkoniden an Bord so passiv geworden waren, dass sie in ihren Fiktivspielen versunken waren? Oder steckte mehr dahinter? »Wieso haben Sie unser Sonnensystem aufgesucht, Crest?«

      »Ich ...« Der Arkonide hob die Arme. Die Fingerspitzen berührten einander. Dann legte er sich wieder zurück, drehte den Kopf zur Seite und faltete die Hände über der Brust. Sein Atem ging ruhig und scheinbar entspannt. »Lassen Sie uns später darüber reden.«

      »Hat es etwas mit uns zu tun? Mit der Menschheit? Mit der Situation, in der wir uns befinden?« Die beiden Möglichkeiten, die sich daraus ergaben, sprach er nicht aus, sondern formulierte sie nur in Gedanken: Und wenn ja, sind Sie gekommen, um uns zu helfen oder um uns zu bestrafen?

      Crest schwieg.

      »Hören Sie bitte zu«, bohrte Rhodan weiter. »Wir sind uns nicht einig, wie wir nun vorgehen sollen. Ich habe mit meinen Kollegen gesprochen, mit Reginald Bull, Eric Manoli und Clark Flipper. Eine Meinung ist, dass wir der Menschheit demonstrieren müssen, über welche Macht wir verfügen.« Er legte eine kurze, exakt bemessene Pause ein. »Oder genauer gesagt, welche Macht Sie besitzen, Crest. Sie und Ihr Volk. Mit Ihrer Supertechnik können wir die Menschheit vielleicht dazu zwingen, zur Vernunft zu kommen!«

      »Glauben Sie wirklich, dass das möglich ist? Kann man den ... Frieden mit Gewalt erzeugen? Darum geht es Ihnen doch, nicht wahr? Um den Frieden für Ihre Welt?«

      Rhodan nickte, bis ihm auffiel, dass sein Gegenüber diese Geste womöglich nicht deuten konnte. Sie war ihm allerdings in Fleisch und Blut übergegangen; er führte sie rein intuitiv durch. »Sie haben recht«, sagte er deshalb. »Aber ich will keine Gewalt anwenden. Zwingen ist darum nicht das richtige Wort. Eine ... Demonstration unserer Machtmittel wäre die passendere Bezeichnung.«

      »Also eine Drohung.«

      Erneut wollte Rhodan widersprechen, doch er schwieg, als er näher darüber nachdachte. Im Grunde genommen traf genau das zu. »Das ist wohl eine philosophische Debatte und eine Frage der Interpretation.«

      »Friede durch den Ausgleich der Machtmittel oder dadurch, dass eine Partei über größere Macht verfügt.« Crests Stimme klang nachdenklich. »Sei es nun die mit den besseren Absichten oder nur den effektiveren Waffen. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin durchaus nicht abgeneigt, Ihnen zuzustimmen und zu helfen.«

      Rhodan fühlte, wie die Aufregung einer ungeheuerlichen Möglichkeit in ihm aufstieg. »Für die Verhältnisse unseres Planeten sind wir mit der

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