Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel страница 65
Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, genoss die verblüffte Miene seines Adjutanten, der sich direkt vor dem transportablen Klimagerät postiert hatte. Dort musste es empfindlich kalt sein; er war schon immer den kühlen Gegenden der Welt zugeneigt gewesen.
Huang Hai-Jie ignorierte den eigens für ihn herbeigeschafften Sessel. Also blieb auch der General stehen. »Meine Soldaten arbeiten sich unterirdisch an Perry Rhodan und die STARDUST heran. Auf diesem Weg werden wir Zugang zu dem Außerirdischen erhalten.«
»Und ihn eliminieren«, sagte der Generalsekretär mit einer Stimme, als rede er über den letzten gelungenen Sektempfang der Partei und die schönen Frauen, die dort gewesen waren. »Wir müssen in dieser Situation eiserne Härte zeigen, denn wir wissen nicht, mit welchen Mitteln er sich aus einer Gefangenschaft befreien könnte.«
Es folgten weitere zehn Minuten der Besprechung, ehe sich Huang Hai-Jie mit den Worten »Ich will die Leiche dieses Crest da Zoltral mit eigenen Augen sehen« verabschiedete. »Sie selbst haften mir dafür, General!«
Danach verließ der Mann, der ebenso klein und dick wie mächtig war, das Kommandozelt. Zurück blieben ein erleichterter Bai Jun und sein völlig verblüffter Adjutant.
»Tunnel? Sie wollen Tunnel graben, General? Glauben Sie denn, dass die Kuppel nicht rundum geschlossen ist? Die feste Materie des Bodens wird die energetische Struktur sicherlich nicht aufhalten! Wäre es nicht viel zu einfach, auf diesem Weg eindringen zu können? Eine fortschrittliche Technologie wie die der Außerirdischen muss dagegen gewappnet sein.«
»Wir lassen die Soldaten graben«, stellte Bai Jun klar. »Das gibt ihnen etwas zu tun und wird darüber hinaus Männer wie den Generalsekretär beruhigen. Derweil werde ich auf andere Weise an der Lösung dieses Problems arbeiten.«
He Jian-Dong salutierte, zog sich aber nicht zurück. Von draußen ertönte das Geräusch eines startenden Hubschraubers. Die Rotorblätter knatterten in der Luft. Die stabilen Stoffbahnen des Kommandozelts erzitterten kaum merklich unter dem künstlich entfachten Sturm; die Fahne der Volksrepublik China warf leichte Wellen, als würde sie in einem sanften Luftzug flattern.
»General?«, fragte He Jian-Dong.
Bai Jun nickte gönnerhaft.
»Erlauben Sie mir eine Frage. Warum befehlen Sie nicht den Angriff? Unsere Übermacht ist überwältigend.«
»Der Schutzschirm. Wir wissen nicht, wann und wie wir ihn überwinden können. Meine Vorgänger, diese Idioten, haben schon genug Schaden angerichtet. Gewiss, irgendwann wäre er gefallen ... nur wann? Es gibt keine Vergleichsmöglichkeiten, keine Präzedenzfälle! Was wird geschehen, während uns die ganze Welt dabei zusieht? Zweifellos richten sich bereits Dutzende Satelliten auf uns aus! Milliarden starren auf die STARDUST. Auf uns!«
Sein Adjutant hielt dem scharfen Blick stand. »Sie haben recht, General. Wenn wir den Schirm nicht überwältigen, würden wir der gesamten Welt unsere Hilflosigkeit demonstrieren.«
»Wie tumbe Insekten würden wir gegen diese unsichtbare Wand anrennen und uns zum Narren machen!« Bai Jun öffnete das Armlehnenfach erneut und holte die Flasche heraus. Er trank, ohne seinem Adjutanten etwas anzubieten. »Aber das ist nicht alles. Wenn unser Angriff gelingt und wir die feindlichen Subjekte samt des Außerirdischen auf diese brachiale Weise eliminieren, stehen wir wie Barbaren da! Ich sehe es vor mir – wir durchbrechen den Schirm mit Gewalt, und von der STARDUST samt den Astronauten bleiben nur Fetzen im Zentrum der Explosionen. Im nächsten Augenblick ist Rhodan ein Märtyrer, und Millionen werden sich vor Betroffenheit auf seine Seite schlagen. Die Medien warten nur darauf, so etwas auszuschlachten, damit der Westen gegen unser Land Stimmung machen kann. Das brisante Gleichgewicht wird kippen. Zweifellos haben die großen Nachrichtenagenturen schon entsprechende Meldungen vorbereitet.« Der General legte die Flasche zurück, knetete mit Daumen und Zeigefinger sein Kinn. »Nein, wir müssen nachdenken. Gezielt handeln.«
»Wobei wir eins nicht vergessen dürfen«, warf sein Adjutant ein. »Eine Möglichkeit, die wir einkalkulieren müssen.«
Natürlich, dachte Bai Jun. Ich weiß, worauf du hinauswillst.
»Perry Rhodan könnte zurückschlagen«, sagte He Jian-Dong. »Man darf ihn nicht unterschätzen. Wer weiß, welche Waffen ihm aus der fremden Technologie zur Verfügung stehen?«
»Nicht nur das.« Der General sah nach oben, durch das gläserne Dach des Kommandozeltes, in den Himmel, wo längst das strahlende, wolkenlose Blau der Düsternis der Nacht gewichen war. Sterne blinkten darin wie winzige Diamanten. Der erste Tag nach der Landung der STARDUST neigte sich seinem Ende zu. »Die anderen Fremden auf dem Mond werden ganz sicher nicht tatenlos zusehen, wenn wir ihren Artgenossen töten.«
»Was bleibt uns dann?«
»Ganz einfach. Wir müssen unseren Gegner kennen, ihn verstehen und überlisten, indem wir schlauer sind als er. Und nun sollen die Soldaten den Tunnel graben. Außerdem benötige ich ein portables Diagnose-Gerät. Rhodan hat mich darum gebeten, und ich gewähre ihm den Wunsch, als Zeichen meines guten Willens.«
»Ja, General. Soll ich das Gerät präparieren?«
»Nicht nötig. Rhodan würde es ohnehin durchschauen, was uns nur Nachteile bringen würde. Aber da ist noch etwas anderes. Wir benötigen Störsender. Ich will, dass unser Gegner weder Nachrichten empfangen noch senden kann, verstanden? Wir müssen ihn isolieren!«
Splitter der Entwicklung (8)
Aufzeichnung der radikalen politischen Splittergruppe »Neu-Ruf«, terroristische Aktivitäten seit August 2024; wenige Stunden vor der Landung der STARDUST erstellt. Von den Behörden in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 2036 im Rahmen eines Sonderkommandos sichergestellt:
»Mr. Townsend, was ...«
GT: »Ich verlange, meinen Anwalt zu sprechen.«
»Wissen Sie, wo Sie sich befinden?«
GT: »Ich nehme an, in der ... Obhut von Homeland Security. Und nun verlange ich, meinen Anwalt zu sprechen.«
»Das sollten Sie sich besser aus dem Kopf schlagen.«
GT: »Ich kenne meine Rechte.«
»Hörst du das? Er kennt seine Rechte.«
»Ich höre es.« [Gelächter]
»Mr. Townsend, dies ist nicht Homeland Security oder sonst irgendein staatlicher Verein. Wir wollen von Ihnen eines wissen.«
GT: »Was soll das? Nehmen Sie die Waffe runter!«
»Wie kommen Sie dazu, in einer Nachricht an Ihre Studenten die Existenz von Außerirdischen zu behaupten und das Verschwinden von Professor Langke damit in Zusammenhang zu bringen? Was wissen Sie über die STARDUST?«
GT: »Verdammt, wer sind Sie?«
»Sie haben den Ernst dieser Situation offenbar nicht verstanden. Ich gebe Ihnen genau zehn Sekunden, dann widme ich mich dem nächsten Kerl auf einer langen Liste. Also, Mr. Townsend. Reden Sie.«
GT: »Ich glaube nicht, dass Sie ...«