Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel

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Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel страница 77

Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel Perry Rhodan Neo Paket

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Zähne knirschten hörbar, ehe sich ihre vollen Lippen öffneten. »Kein Raumfahrer eines ...«, sie lächelte, »... intelligenten Volkes kann so unverantwortlich handeln wie Clark Flipper. Er hätte sich selbst umbringen können und seine gesamte Mannschaft – und schlimmer noch, Crest wäre ebenfalls gestorben, wenn Ihre Belagerer ein wenig schneller reagiert hätten. Ein unfassbares Verhalten für einen Raumfahrer. Nun, es wundert mich nicht, dass Sie lediglich Ihren Trabanten erreicht haben und die Grenzen Ihres Sonnensystems für Sie unerreichbar bleiben.«

      »Mein Kollege stand wie wir alle unter einem extremen Druck. Ihn plagen weitere persönliche ...«

      »Das will ich nicht hören«, unterbrach die Arkonidin. »Ich habe meine Zeit nicht zu verschwenden. Und das Schlimmste ist nicht das Verhalten Ihres Untergebenen. Sie selbst, Rhodan, haben etwas noch Unfassbareres getan.«

      Er schwieg verblüfft. Durch sein rasches Eingreifen hatte er die Situation gerettet. Das konnte selbst Thora ihm wohl kaum zum Vorwurf machen. Gleich darauf dämmerte ihm, worauf sie hinauswollte.

      Ihre nächsten Worte bestätigten seinen Verdacht. »Sie, Mr. Rhodan, hätten ein Exempel an Flipper statuieren müssen. Ein solches Verhalten in einer militärisch angespannten Situation verdient den Tod. Eine sofortige Exekution wäre die einzig mögliche Antwort gewesen.«

      »Es wundert mich, das von einem so fortschrittlichen Wesen wie Ihnen zu hören«, erwiderte Rhodan. »Sie mögen mein Volk für ... barbarisch halten oder für unterentwickelt, aber ich würde wieder genauso handeln. Die Menschlichkeit gebietet es, Clark Flipper für sein kurzzeitiges Versagen nicht zu töten. Bestrafen vielleicht, wenn die Situation eine andere wäre; aber wir werden ihn womöglich noch brauchen. Er hat seinen Fehler eingesehen und bereut.«

      »Ihn benötigen? Einen Mann, der bewiesen hat, dass man ihm nicht vertrauen kann?« Thoras Augen verengten sich. Sie veränderte ein wenig ihre Position, und ein Teil ihrer Umgebung wurde in dem holografischen Abbild sichtbar. Sie hielt sich offenbar in dem Raum auf, in dem die restliche Besatzung auf ihren Liegen unter den leuchtenden Wolken in Fiktiv-Spielen versunken vor sich hin dämmerte.

      »Mr. Flipper hat seine Eignung in zahllosen Tests unter Beweis gestellt. Er ist in vielen Raummissionen ...«

      »Genug von diesem Gewäsch«, rief Thora. »Crest sagte mir, Sie hätten einen wichtigen Grund, mich sprechen zu wollen. Nun, ich warte.«

      Die letzten Worte trafen Rhodan wie ein Schlag ins Gesicht. Ich warte. Genau dieselbe Formulierung, wie sie auch General Bai Jun verwendet hatte. Ein absonderlicher Zufall. Die Situation und der Kontext waren völlig verschieden, doch in beiden Fällen lag eine dumpfe Bedrohung in dieser Aussage, mehr oder weniger deutlich.

      »Also gut«, sagte er. »Statt darüber nachzudenken, ein sinnloses Exempel zu statuieren, müssen wir die Lage nüchtern analysieren. Tun wir das, gelangen wir zu einem eindeutigen Ergebnis.«

      »Und das wäre?«, fragte sie spöttisch.

      »Wir stehen auf verlorenem Posten. Der Schutzschirm über der STARDUST mag für unsere Gegner undurchdringlich sein, aber die chinesische Armee ist bedrückend in der Überzahl. Mit der energetischen Kuppel ist uns ein Aufschub vergönnt, aber nichts gewonnen. Wir sind Gefangene, ob uns das gefällt oder nicht. Genau das hat Clark Flipper mit seinem gescheiterten Ausbruchsversuch bewiesen.«

      »Sie sehen also etwas Gutes in seinem Versagen?«

      »Das will ich nicht behaupten, aber es hat mir die Augen geöffnet. Wenn nichts geschieht, werden wir untergehen. Das kann Ihnen gleichgültig sein, aber es bedeutet noch etwas anderes. Crests Tod. Sein Verfall schreitet voran, er ist mit unserer Luft in Kontakt gekommen und deshalb womöglich noch mit einer weiteren Krankheit oder einem Virus infiziert worden. Unser Arzt hat ihn noch einmal untersucht. Er ist dem Tod geweiht, wenn nichts geschieht!«

      Zum ersten Mal verlor Thora ihr überhebliches Selbstbewusstsein. »Sie sagten, Sie könnten ihn retten! Er hat Ihnen vertraut.« Als sie die letzten Worte sprach, klang sie verletzlich.

      Rhodan erkannte aufs Neue, wie wichtig Crest für sie war. Um ihn zu retten, würde sie alles tun. Und genau darauf basierte sein Plan. Er wählte die nächsten Worte mit Bedacht – vorsichtig, aber doch eindringlich und forsch genug, um seine Position eindeutig klarzumachen. »Wir können Crest immer noch das Leben retten. Aber nicht allein. Wir benötigen Hilfe anderer Menschen. Und um das zu ermöglichen, brauchen wir Ihre Unterstützung, Thora. Sie müssen uns weitere Ausrüstung zukommen lassen.«

      »Ich muss gar nichts!«, schrie sie, plötzlich wieder die zornige, machtvolle Kommandantin.

      »Denken Sie nach, Thora«, forderte Rhodan. »Es geht um Crests Leben. Wir ... nein, ich ganz persönlich schulde ihm viel. Wenn es sein muss, werde ich mein Leben geben, um seines zu retten. Helfen Sie mir, Thora. Helfen Sie mir, Crest zu retten!«

      Sie schwieg. Nur wenige Sekunden und doch eine Ewigkeit lang. »Also schön. Was wollen Sie?«, fragte sie schließlich widerwillig.

      Er begann mit der Aufzählung einer langen Liste ...

      Splitter der Entwicklung (13)

      New Orleans Daily News, Sonderausgabe nur wenige Stunden nach der Landung der STARDUST in der Wüste Gobi. Bericht auf der vierten Seite nach den aktuellen Meldungen und den unscharfen, grob gepixelten Bildern der amerikanischen Weltraumkapsel.

      »... reißt die Selbstmordwelle offenbar nicht ab. Gemeldet wurden weltweit bisher 649 Fälle von meist kollektivem Suizid, doch die Dunkelziffer liegt zweifellos weitaus höher.«

      So hieß es gestern noch, doch inzwischen hat sich die Lage geändert. Seit der kurzen Botschaft unseres Astronauten Perry Rhodan aus der STARDUST während des Landeanflugs auf die Erde, in der er auch den Außerirdischen Crest da Zoltral präsentierte, hat dieses Phänomen offenbar doch noch ein Ende gefunden. Die Selbstmordwelle ebbt ab, es gehen keine neuen Meldungen mehr ein.

      Die Bürgermeisterin von New Orleans äußerte darüber große Erleichterung, insbesondere nach dem Freitod der achtunddreißig Sektenmitglieder am Stadtrand, der noch immer für Fassungslosigkeit und Entsetzen unter der Bevölkerung sorgt. Die Bombenexplosion riss elf zufällige Passanten mit in den Tod und hinterließ mehr als hundert teils schwerverletzte Patienten, von denen laut einer Pressemeldung der zuständigen Krankenhäuser keiner mehr in Lebensgefahr schwebt.

      Was hat das zu bedeuten? Was brachte die Menschheit dazu, in eine Art »Endzeitstimmung« zu verfallen? Und welche Auswirkungen wird es noch nach sich ziehen? Vielleicht muss die nächste Generation über dieses Phänomen und seine Entwicklung urteilen, weil wir zu nahe daran sind, um es zu überschauen.

      Es herrscht an allen Orten große Verunsicherung, und sämtliche Medien und Nachrichtenportale im Internet überschlagen sich mit Sensationsberichten über weitere UFO-Sichtungen. Die NASA widerspricht dem aufs Äußerste und appelliert an die Bevölkerung, Vernunft walten zu lassen, um eine Panik zu vermeiden. Weder gäbe es Raumschiffe im Erdorbit, noch seien Angriffe erfolgt.

      14.

      28. Juni 2036,

      am Tag nach der Landung

      der STARDUST in der Wüste Gobi

      Die automatische Massagefunktion des Sessels fühlte sich an wie echte Handgriffe. General Bai Jun schaltete die Intensität hoch und dachte

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