Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel страница 78
In regelmäßigen Abständen trafen Routinemeldungen über die Fortschritte der Tunnelarbeiten ein. He Jian-Dong wertete sie für ihn aus und setzte ihn nur dann in Kenntnis, wenn sich etwas Außergewöhnliches ereignete.
Nach wenigen Minuten der Ruhe und Konzentration erhob sich der General und verließ das Zelt. Es war an der Zeit, sich bei den Truppen persönlich sehen zu lassen. Einst war er selbst Teil solcher Einheiten gewesen.
Wenn er sich direkt vor Ort aufhielt, konnte er die Gefühle der einfachen Soldaten fühlen und in sich aufnehmen. Er musste wissen, welche Stimmung unter ihnen herrschte und ob Gefahr bestand, dass sie nicht mehr so funktionierten, wie es im Ernstfall nötig war.
Das Beispiel des Astronauten Clark Flipper auf der Gegenseite zeigte überdeutlich, welche fatalen Konsequenzen das Versagen eines Einzelnen nach sich ziehen konnte. Doch während Rhodan nur eine winzige Gruppe unter Kontrolle halten musste, unterstanden ihm, Bai Jun, Tausende von einfachen Soldaten.
Einige Hubschrauber patrouillierten über dem Heerlager und der energetischen Kuppel; diesmal aber auf Bai Juns direkten Befehl hin. Sie sendeten permanent Bilder zum Hauptcomputer seines Adjutanten in einem Nebenraum des Kommandozeltes.
Sobald einer der Astronauten unter den Zeltplanen hervortrat, konnte jede Bewegung exakt nachvollzogen werden. Ansonsten blieben sie unsichtbar, da der Schutzschirm jede Aufzeichnung auf Wärme- oder Infrarotbasis verhinderte. Die Patrouillenflüge vermochten nur normaloptische Daten zu liefern. Dennoch würde alles, was sich dort abspielte, dem General für die weitere Analyse dienlich sein.
Ein Flimmern am Horizont, hoch oben in der Luft, zog seine Aufmerksamkeit auf sich; ein Lichtreflex wie von einem Flugzeug, nur merklich größer und heller.
Der General versuchte mehr zu erkennen. Das Phänomen wuchs zu einem deutlich sichtbaren, glänzenden Fleck, der auf die Entfernung nur so groß wie sein Daumennagel wirkte. Bai Jun wäre es wohl gar nicht aufgefallen, wenn sich nicht das Licht der Morgensonne darauf gespiegelt hätte und es aufblitzen ließ. Es näherte sich mit rasender Geschwindigkeit, wurde rasch größer. Zweifellos handelte es sich um ein künstliches Flugobjekt.
He Jian-Dong stand plötzlich neben ihm. »Die Radarbeobachtung sagt, dass es aus dem All gekommen ist!«, sagte er ohne weitere Erklärung. Selbstverständlich konnte es momentan nur ein einziges Thema geben.
Also doch; es handelte sich um ein Flugobjekt des fremden Volkes. »Größe?«
»Wir wissen es noch nicht genau, zwischen fünfzig und hundert Meter Durchmesser. Es bewegt sich zu schnell, als dass wir exakte Messdaten aufnehmen könnten.«
Das Ding raste heran, ein UFO wie jene, über die man seit vielen Jahrzehnten spekulierte und die angeblich immer wieder gesichtet wurden. Nur, dass es diesmal wirklich geschah und kein Produkt von überschäumender Phantasie oder willentlicher Täuschung darstellte. Dies war eindeutig ein Schiff der Arkoniden, aller Wahrscheinlichkeit nach vom Mond gestartet. Allerdings besaß es die Form einer Kugel, während die angeblichen UFO-Sichtungen stets von einer flachen Scheibe sprachen.
»Wir warten ab!«, befahl der General. Er durfte nichts überstürzen, musste die Lage nüchtern beobachten und analysieren.
Gleichzeitig donnerte von einem nahen Artilleriegeschütz der erste Schuss. Eine Mini-Rakete jagte in den Himmel, zog eine wabernde Spur hinter sich, doch sie explodierte in deutlicher Entfernung zu dem heranjagenden Raumschiff. Ein Feuerball loderte in der Luft und verpuffte zu schwarzen Wolken. Der Knall hallte wie Donner über die Wüste.
Bai Jun fluchte innerlich. Nicht schon wieder! Die Kontrolle über seine Truppen durfte ihm nicht entgleiten. Er riss ein Funkgerät hervor. »Feuer einstellen! Wer noch einmal schießt, wird von mir exekutiert!«
Sein Adjutant zog bereits einen tragbaren Mini-Computer aus der Tasche seiner Uniformjacke und begann zu tippen. Seine Finger huschten nur so über die Touchscreen-Eingabefelder.
Das Schiff der Arkoniden war schon fast heran, ein metallener Berg am Himmel, der sich ihnen bedrohlich entgegensenkte.
Weitere Geschosse jagten auf das Raumschiff zu, und ganze Salven kleinerer Geschütze explodierten, ohne auch nur eine bedrohliche Nähe zu erreichen. Winzige Lichtblitze zuckten im Millisekundentakt von dem arkonidischen Raumer und brachten die Luftbomben frühzeitig zur Detonation.
»Ich fange den Funkkontakt der Schützen ab!« Der Adjutant streckte die Hand aus, in der er den Mini-Computer hielt.
Aus dem Lautsprecher drangen die Worte eines Soldaten. »Ich krieg es! Ich krieg es!«, schrie er mehrmals nacheinander. Er klang panisch, überdreht. Seine Stimme kippte wie die eines Jungen im Stimmbruch.
Das Abhörprogramm entschlüsselte den Namen des Sprechers und blendete ihn auf dem Bildschirm ein: Wu Guo-An, seit einem Jahrzehnt im Dienst der Armee, aber noch immer im einfachen Dienstrang. Dreißig Jahre alt, mit einer Verpflichtung für weitere zehn Jahre beim Militär.
Bai Jun würde dafür sorgen, dass ihm kein einziger Tag mehr vergönnt war.
Falls dem General noch die Möglichkeit blieb, für irgendetwas zu sorgen. Er klinkte sich in die Funkfrequenz ein. »Feuer einstellen, sofort! Hier spricht General Bai Jun, und ich befehle Ihnen, sich augenblicklich von dem Geschütz zurückzuziehen!«
Wu Guo-An reagierte nicht. Stattdessen ertönte die Stimme eines zweiten Mannes – Chen Ming, 34, wie das Display anzeigte. »Ich helfe dir!« Im nächsten Moment pfiff eine strategische Luftwaffen-Rakete in die Luft und jagte dem Arkonidenraumer entgegen.
Wahnsinn.
Es war Wahnsinn.
Bai Jun gab weitere Befehle, diesmal an den Unterheerführer der beiden Soldaten. Er sollte diese Schützen augenblicklich stoppen, notfalls mit gezielten Schüssen.
Doch es war bereits zu spät. Es geschah genau das, was der General befürchtet und insgeheim schon Sekunden früher erwartet hatte. Die Arkoniden in dem Schiff eröffneten das Gegenfeuer, und das konnte nur in einer Katastrophe enden.
Zuckende Lichtblitze jagten heran.
Zuerst erwischte es einen der Patrouillen-Hubschrauber. Er detonierte in einem Flammenmeer, als er über dem Landeplatz in die Tiefe sank; der Pilot hatte geistesgegenwärtig reagiert und noch zurückkehren wollen. Lodernde Feuerzungen zuckten aus einem schwarzen Zentrum. Rauch quoll nach allen Seiten.
Trümmerstücke prasselten hinab und schmetterten mitten in die Reihen der Soldaten. Bai Jun stand nahe genug, um zu sehen, wie ein scharfkantiges Metallstück von mehreren Metern Durchmesser in die Masse jagte.
Schreie gellten.
Weitere Schüsse, diesmal aus vielen Stellen des Soldatenlagers, richteten keinerlei Schaden an dem außerirdischen Objekt an. Natürlich nicht. Zweifellos verfügte es über einen ebenso wirksamen Schutzschirm wie die gelandete STARDUST.
Das Raumschiff antwortete mit einer Salve der Zerstörung.
Explosionen flammten mitten unter seinen Männern auf. Flammen schossen in die Höhe. Ein Geländewagen raste brennend aus dem Lager,