Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania. Hubert Haensel

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Perry Rhodan Neo Paket 1: Vision Terrania - Hubert Haensel Perry Rhodan Neo Paket

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hob unter einer Detonation vom Boden ab. Er krachte auf und überschlug sich.

      Bai Jun riss seinen Blick gewaltsam von dem Szenario los. Es galt, sich die nötige Übersicht zu verschaffen. Sie konnten sich nicht gegen den arkonidischen Raumer wehren – also setzte sich Bai Jun ein anderes Ziel. Er musste seine Truppen so weit wie möglich schützen und vor allem eine Panik verhindern.

      »Feuer einstellen!«, befahl er erneut, auf einer Notfallfrequenz, die alle Soldaten empfingen. »Keine Gegenwehr!« Vielleicht verlieh ihnen diese Passivität eine Überlebenschance in der Auseinandersetzung mit diesem überlegenen Gegner. Wenn sie schon einen Angriff führten, dann musste er konzentriert und mit einer klaren Strategie geschehen, nicht ungezielt und planlos.

      Das Raumschiff schwebte nun unmittelbar über dem Heerlager, so tief, dass es mit seinen sechzig Metern Durchmesser für Bai Jun einen weiten Teil des Himmels verdunkelte.

      Und es schoss noch immer. Lichtblitze schmetterten in das Soldatenheer. Sand und Gestein spritzten.

      Menschen rannten davon, blindlings aus dem Chaos flüchtend. Ein Soldat in Sichtweite hob ein Maschinengewehr und zielte damit auf das Schiff – eine lächerliche Aktion. Doch der Mann konnte offenbar keinen klaren Gedanken fassen. Er schoss, so nah, dass Bai Jun sah, wie der Soldat unter den Rückstößen erzitterte. Es geschah in einer gespenstischen Lautlosigkeit, weil rundum weitere Explosionen donnerten, die alles übertönten.

      Wie beiläufig zog der General seine eigene Waffe und feuerte dem panischen Soldaten eine Kugel in den Kopf.

      Danach machte sich Bai Jun daran, mit klaren und nüchternen Befehlen zu verhindern, dass die Panik um sich griff.

      Und wenn es das Letzte war, was er tat.

      Irgendwann endete es.

      Nicht, weil es der chinesischen Armee gelang, das außerirdische Schiff in Bedrängnis zu bringen oder sogar zu beschädigen; der einzige Grund bestand wohl darin, dass die Besatzung des 60-Meter-Raumers beschloss, den Angriff abzubrechen.

      Bai Jun sah vom Hügel seines Kommandozelts hinab auf das Schlachtfeld. Zelte standen in Flammen, Wracks von Hubschraubern, Kampfjägern und Panzer glühten aus. Im Zentrum des Heerlagers gähnte ein Krater von mindestens zwanzig Metern Durchmesser und zehn Metern Tiefe; Menschen krochen darin wie Ameisen.

      Zahllose Soldaten mit leichten Blessuren schleppten Schwerverletzte in die Sanitätsstationen. Den zahlreichen Toten schenkten sie noch keine Beachtung; die Zeit dazu würde kommen, doch noch gab es Wichtigeres.

      Rettungsmannschaften eilten mit Löschgeräten durch das Chaos. Nahezu überall brannte es. Nicht weit vom Kommandozelt entfernt lag eine Leiche, die noch immer glomm.

      Langsam wurde es stiller, vom Prasseln der Flammen und vereinzelten Schreien abgesehen.

      »Was ist mit dem Schiff?«, fragte Bai Jun.

      He Jian-Dong wirkte fahrig; so unruhig hatte der General seinen Adjutanten noch nie gesehen. Immer wieder huschte seine Hand wie unbewusst zum Empfänger in seinem Ohr. »Es ist gelandet.« Sein Blick ging ins Leere, offenbar horchte er auf die Nachrichten aus dem Netz oder dem heer-internen Funk. »Im Inneren der energetischen Schutzkuppel. Dort hatte sich kurzzeitig eine Lücke in dem Schirm geöffnet.«

      Rhodan.

      Bai Jun hatte es gewusst; das alles ging also von Perry Rhodan aus. Der amerikanische Astronaut hatte von seinen arkonidischen Verbündeten Verstärkung angefordert.

      Der Gedanke schoss dem General automatisch durch den Kopf; erst danach wurde ihm klar, dass es sich auch völlig anders verhalten konnte.

      Allerdings erklärte die Ankunft des außerirdischen Schiffes, wieso Rhodan diese kühle Zuversicht ausgestrahlt hatte, trotz seiner im Grunde verzweifelten Lage. Er hatte das Wissen darum zumindest stets im Hinterkopf getragen.

      Für Bai Jun veränderte das jedenfalls alles. Er musste nachdenken, wie es weitergehen konnte, die Situation neu bewerten und einschätzen. Die Machtdemonstration der Arkoniden war überdeutlich gewesen.

      »Neue Schätzungen«, meldete He Jian-Dong. »Zahl der Toten mindestens 900, über 2000 Verletzte. Noch kein konkreter Gesamtüberblick.«

      Zwei Gestalten näherten sich. Eine davon war Xu Bao-Jia, den der General persönlich kannte – einer seiner besten Unterheerführer, dessen Karriere er schon seit Jahren verfolgte.

      Bao-Jia zog einen jungen Mann mit sich, der aus einer Schnittwunde an der Stirn blutete. Ein Auge war dunkelrot verkrustet, der obere Teil der Uniform zerrissen. Der General hatte diesen zweiten Soldaten bis vor Kurzem nicht gekannt; nun hatte sich sein Name unauslöschlich in sein Gedächtnis gebrannt: Wu Guo-An.

      Der Name bedeutete sicheres Land. Das unbedachte Feuern dieses Mannes auf das arkonidische Raumschiff hatte genau zum Gegenteil dessen geführt, was der Name verhieß. Vermutlich hätte das außerirdische Schiff überhaupt keinen Angriff geflogen, wenn es nicht provoziert worden wäre; dass es sich nun unter die Kuppel zurückgezogen hatte, legte diesen Verdacht nahe.

      Hätte und wäre, dachte der General. Er wusste es nicht, konnte nur Vermutungen anstellen. Derlei Gedankenspiele mit haltlosen Spekulationen, die nicht auf nachvollziehbaren Fakten basierten, hasste er. Aber eines stand fest. »Wu Guo-An«, sagte er deshalb. »Sie haben sich einem direkten Befehl widersetzt und aus eigener Offensive das Feuer auf die fremde Einheit eröffnet.«

      Der Soldat zitterte. Die Pupillen in seinen Augen weiteten sich. »Ich ... fiel in Panik. Ich hatte Angst und wollte ...«

      »Reißen Sie sich zusammen!«, forderte Unterheerführer Xu Bao-Jia, der direkte Vorgesetzte des jungen Mannes. »Geben Sie eine klare Meldung!«

      Wu Guo-An zuckte wie unter einem körperlichen Schlag zusammen, versuchte Haltung anzunehmen. Seine Mundwinkel zitterten. »Töten Sie mich nicht«, flüsterte er, so leise, dass Bai Jun es kaum hörte.

      Vielleicht wäre das auch besser gewesen. Die Erbärmlichkeit dieses Soldaten widerte ihn an. Wahrscheinlich war Wu Guo-An bewusst, was er getan und welche Folgen sein lächerlicher Angriff nach sich gezogen hatte.

      Als ihm dieser Gedanke kam, beschloss der General, Wu Guo-An nicht zu exekutieren. Ihn weiterleben zu lassen, stellte eine viel schlimmere Strafe dar und würde aus diesem Narren am Ende vielleicht doch noch einen guten Soldaten machen.

      »Wu Guo-An, Sie werden auf die unterste Stufe degradiert und weiterhin beim Heer dienen. Ihr Vorgesetzter Xu Bao-Jia wird dafür sorgen, dass Sie die zerstückelten Toten dieses Angriffs einsammeln. Und nun gehen Sie mir aus den Augen.«

      Ohne weiteren Kommentar wandte sich der General ab und verschwand im Kommandozelt.

      Splitter der Entwicklung (14)

      Aus einem Handzettel, verteilt in etwa 10.000 Briefkästen der Stadt Berlin am 28. Juni 2036:

      Sind auch Sie verunsichert wegen der Berichte aus dem All?

      Wissen Sie nicht, was Sie tun sollen?

      Sie sind damit nicht allein. Schon viele Menschen haben sich an uns gewandt, seit die erstaunlichen und erschreckenden Bilder auf unverantwortliche Weise in den Medien verbreitet wurden.

      Haben Sie keine Angst! Vertrauen Sie unserer langjährigen

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