Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman. Kathrin Singer

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Heimatkinder Staffel 3 – Heimatroman - Kathrin Singer Heimatkinder Staffel

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Bisher habe ich nämlich meistens gute Erfahrungen gemacht. Männer sind auch heute noch Kavaliere wenn man sie nur lässt«, fügte sie hinzu.

      »Und was passiert, wenn einer kein Kavalier ist?« Der Abenteurer musterte das Mädchen herausfordernd, in seinen Augenwinkeln nisteten plötzlich Kobolde.

      Julia zuckte nur die Achseln.

      »Aber darüber müssen Sie sich doch Gedanken gemacht haben«, bohrte Björn Hartmann. »Ein Mädchen, das allein im Wald zeltet, muss doch zumindest die Möglichkeit ins Auge fassen, dass …«

      Er stockte.

      »Dass ein wilder Räuber daherkommt?«, half Julia und lächelte spöttisch.«

      »Genau!«

      »Für den Fall habe ich meine Wasserpistole.«

      »Wasserpistole, aha. Gut, dass ich Bescheid weiß.«

      Björn Hartmann trat auf sie zu. Mit einer blitzschnellen Bewegung riss er sie in die Arme und versuchte sie zu küssen.

      Eine Sekunde später lag er rücklings im hohen Gras – mit einem nicht gerade geistreichen Gesichtsausdruck. Mit offenem Mund starrte er zu dem kühl lächelnden blonden Mädchen in die Höhe.

      »He – wie haben Sie das gemacht?« Er rappelte sich auf und strich sein Haar aus der Stirn zurück.

      »Sie sehen, für eine kalte Dusche braucht man nicht unbedingt eine Wasserpistole.«

      »Ich bin überwältigt. Sie sind Judo-Meisterin?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      »Keine Spur, aber ich habe vor Jahren einmal eine Zeit lang in der Judo-Gruppe in unserem Sportverein mitgemacht.«

      »Donnerwetter, und nichts verlernt. Man sieht es Ihnen nicht an, dass Sie derart handgreiflich werden können. Alle Achtung! Wahrhaft – man lernt nicht aus.

      Julia trat rasch hinter das Zelt und streifte sich ihr grün getupftes weißgrundiges Sommerkleid über.

      Björn empfing sie abermals mit Blicken voller Bewunderung. »Wenn Sie glauben, dass Sie jetzt ungefährlicher aussehen, Frau Julia …«

      Sie lachte hell auf. »Ihnen kann man einfach nicht böse sein. Sie machen äußerlich zwar nicht den Eindruck – aber Sie kommen mir wie ein großer, unbekümmerter Junge vor.«

      »Ist das ein Kompliment?«

      Julia zuckte die Achseln.

      »Wenn man große Jungen mag?«

      »Und – mögen Sie große Jungen?«

      »Ich habe in der Hinsicht keinerlei Erfahrungen«, sie lächelte kokett.

      »Man sollte sich nie Gelegenheit entgehen lassen, Erfahrungen zu sammeln.«

      In diesem Tonfall setzten sie ihr Geplänkel noch eine Weile fort. Björn ließ sich ohne große Umstände ins Gras sinken, als Julia sich auf ihre Decke setzte. Er war offensichtlich entschlossen, die Gesellschaft der »Waldfee« zu genießen, solange es möglich war.

      Julia musste sich eingestehen, dass ihr der Bruder des Försters gefiel – sehr sogar. Besonders seine offene Art war es, die ihr Herz im Sturm eroberte. Hinterhältige und undurchsichtige Menschen waren ihr zuwider.

      Björn Hartmann erzählte beiläufig von seinem abwechslungsreichen Leben. Schon seit Jahren durchreiste er die halbe Welt, ohne festes Ziel. Von Beruf war er Bauingenieur, doch er hatte sich unterwegs in den verschiedensten Jobs versucht und deutete sogar an, dass er sein Geld mitunter auf nicht ganz legale Weise verdient hatte, zum Beispiel durch Schmuggeln.

      »Ihr Bruder würde so etwas aber nie tun«, meinte Julia lächelnd und musterte den Abenteurer mit gespielter Entrüstung.

      »Bestimmt nicht!«, pflichtete er ihr sofort bei. »Man sagt, dass früher die Beamten nie auf die Idee gekommen wären, auch nur einen Bleistift aus dem Büro zu entwenden. Zu dieser Sorte Mensch gehört Matthias irgendwie. Er ist durch und durch ehrlich – aber auf der anderen Seite ein Stockfisch. Trotzdem habe ich ihn gern, wenn wir auch selten einer Meinung sind.«

      Julia senkte den Blick. »Sagen Sie, Herr Hartmann …«

      »Nennen Sie mich doch Björn!«, fiel er ihr ins Wort und lächelte jungenhaft.

      »Sagen Sie, was war die verstorbene Mutter der Kinder für eine Frau?«

      Sie blickte nicht auf, sah daher nicht, wie sich die Wangenmuskeln des Mannes spannten, wie seine Mundwinkel zuckten.

      »Tja …« Björn holte tief Luft. »Isabell war ein fabelhafte Frau, irgendwie hatte sie Ähnlichkeit mit Ihnen.«

      »Mit mir?« Julias Herzschlag stockte einen Moment lang.

      »Genau. Isabell war – wie soll ich es sagen? Sie war fast zu schade für diese Welt. Vielleicht musste sie deshalb so früh sterben. Sie kam mir manchmal vor wie ein Engel. Nicht, dass sie weltfremd oder lebensuntüchtig gewesen wäre, nein, aber geduldig und sanft, dabei trotzdem ein patentes Mädchen. Für Heidi und Carsten wäre sie sicher eine phantastische Mutter gewesen. Es ist jammerschade, dass die Kinder ohne ihre Mutti aufwachsen müssen. Wer kann Kindern die Mutter ersetzen?«

      Björn Hartmann war ernst geworden, und ein wehmütiger Ausdruck lag auf seinem Gesicht.

      Julia starrte in das Gewirr von Grashalmen, durch das sich ein metallisch grünschimmernder Käfer kämpfte.

      »Was sind Sie von Beruf, Frau Julia?«, hörte sie den Mann an ihrer Seite fragen. »Oder studieren Sie?«

      »Ich bin Sekretärin.«

      »Macht Ihnen die Arbeit Spaß? Oder besser, füllt dieser Job Sie aus, wie man so schön sagt?«

      Julia seufzte. »Das habe ich mich so manches Mal schon selber gefragt. Ich weiß es nicht.«

      Björn umspannte jäh ihre Oberarme. Seine Augen glühten eindringlich, und seine Stimme klang beschwörend, als er fortfuhr: »Vielleicht bin ich verrückt, aber ich muss Sie etwas fragen, Julia.« Er holte tief Luft, fuhr dann fort: »Könnten Sie sich nicht vorstellen, zwei Kinder zu betreuen? Zwei kleinen Kindern die Mutti zu ersetzen?«

      Julias Augen weiteten sich. »Sie sprechen von Heidi und Carsten?«

      »Genau. Die alte Frau Jahnke, die Haushälterin meines Bruders, ist siebenundsechzig Jahre alt und will aufhören. Das kann ihr niemand verdenken – sie hat ihr ganzes Leben lang gearbeitet und ihren Feierabend redlich verdient. Aber es ist heutzutage schwer, eine Haushälterin zu finden. Wäre das nicht eine Aufgabe für Sie, Julia? Wenigstens für einige Zeit?«

      »Aber – aber ich kann nicht kochen!«, stieß Julia hervor und wurde flammend rot. »Jedenfalls nicht besonders gut.«

      »Na und? Eine Kochkünstlerin ist das Letzte, was mein Bruder sucht. Er stellt in dieser Hinsicht keine Ansprüche, und für die Kinder sind Liebe und Zärtlichkeit doch wohl erheblich wichtiger als gutes Essen. Oder?«

      »Natürlich«,

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