Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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deinen Vorschlag, als Eleve in deine Dienste zu treten, annehmen möchte und mit der Mama nun darum kämpft.«

      »Also doch«, sagte Swen überrascht. »Das habe ich jetzt noch nicht erwartet.«

      »Ach, weißt du, Swen, du hast ja keine Ahnung davon, wie unglücklich Bolko sich oft gefühlt hat; er hat es nur nicht zeigen mögen. Er macht sich doch auch schließlich Sorge um seine Zukunft.«

      »Und damit tut er recht, Edna. Er als Mann kann doch seiner Mutter nicht ewig am Rockzipfel hängen! Halten wir also die Daumen, daß er siegreich aus seinem Kampf hervorgeht.«

      Sie schritten nun langsam dem Schlosse zu; das Pferd folgte brav nach, doch nur, solange der Stall nicht in Sicht war.

      Als es den erst erspäht hatte, galoppierte es wiehernd und auskeilend der Futterkrippe zu.

      »Ach ja, reiten möchte ich auch wieder einmal!« seufzte Edna. Sven lachte: »Du wirst vielleicht noch mehr im Sattel sitzen, als es dir lieb ist, Edna; denn zu den Obliegenheiten einer guten Rendantin gehört auch eine gewisse Kenntnis der Außenwirtschaft.«

      »Sag mal, Swen, werde ich zu alledem auch nicht zu dumm sein?« fragte sie zaghaft; aber er lachte sie herzlich aus.

      »Das ist nun wieder zu wenig Selbstbewußtsein, Edna. Ich glaube, du bist schon zu lange von der Schürze deiner Mutter weg«, neckte er.

      Langsam stiegen sie die Stufen zum Schloß empor. Edna überfiel nun doch ein banges Zagen, das sich noch verstärkte, als sie an des Vormunds Seite das Arbeitszimmer des Sekretärs betrat. Der saß so in Arbeit vertieft da, daß er den Eintritt seines Herrn und dessen Begleiterin überhörte. Edna betrachtete sehr eingehend den Mann, der ihr Lehrmeister werden sollte. Sie wollte sehen, was für einen Eindruck er machte. Einen Sekretär hatte sie sich immer anders vorgestellt.

      »Nun, Herr Wieloff, wenn Sie auch ein fanatisches Arbeits­tier sind, so müßten Sie doch merken, wenn ein Sonnenstrahl persönlich zu Ihnen ins Zimmer huscht«, neckte der Baron und sah schmunzelnd in Rogers überraschtes Gesicht. »Hier bringe ich Ihnen die angekündigte Schülerin. Machen Sie es gnädig mit der Kleinen. Sie soll nämlich bei all dem Wissenskram, den Sie ihr zweifellos beibringen werden, auch noch merken dürfen, daß der Himmel blau und die Sonne im Frühling golden ist.«

      Er sah mit heimlichem Ver­gnügen, wie Edna das Näschen hob und zum Gruß den Kopf neigte.

      Ganz wie die Frau Mama, stellte er belustigt fest.

      »Herr Wieloff, wir haben gestern ja schon alles besprochen. Führen Sie schon heute Fräulein von Hellersen etwas in ihre Obliegenheiten ein.«

      Wohl eine Stunde lang erklärte der Sekretär seiner ihm mit so viel Vertrauen übergebenen Schülerin, was sie zuerst von ihrer Arbeit wissen mußte. Nicht einen Blick warf er auf den reizenden Mädchenkopf, merkte nicht, daß die Augen, die aufmerksam an seinem Munde hingen, wunderschön waren.

      Edna dagegen hatte schon längst festgestellt, daß der Sekretär einen schmalen, sehr ausdrucksvollen Kopf mit dichtem Blondhaar, blaugraue Augen und eine sehnige Gestalt besaß, wie sie nur Männer haben, die viel im Sattel sitzen oder Sport treiben.

      »Fräulein von Hellersen, Sie passen ja gar nicht auf«, erklang die ungeduldige Männerstimme in ihr Grübeln hinein. Sie zuckte zusammen und be­mühte sich, besonders aufmerk­sam zu sein.

      Er übergab ihr eine Liste, in die sie Namen schreiben sollte, und kehrte dann an seinen Arbeitstisch zurück, um sich seiner eigenen Arbeit zu widmen. Es war so still im Zimmer, daß Edna schon annahm, allein zu sein. Umzusehen wagte sie sich jedoch nicht.

      »Onkel Roger, aufmachen!« erklang da plötzlich ein süßes Stimmchen von der Tür her, und zwei Kinderfäuste schlugen heftig dagegen. Es war Ilsetraut, die sich, weil sie den Drücker der hohen Türen nicht erreichen konnte, in gewohnter Art Eintritt verschaffen wollte.

      Und der eben noch so ernste, unzugängliche Mann war kaum wiederzuerkennen, als er das kleine Mädchen auf die Arme hob und mit einer unendlich zarten Gebärde an sich drückte. In seinen Augen lag ein warmes Leuchten, und seine Stimme klang einschmeichelnd und weich, als er mit dem Kinde sprach.

      Nun hatte Ilsetraut Edna entdeckt, und ihre Augen wurden kugelrund vor Staunen.

      Die Kleine strebte von seinem Arm und stand gleich darauf vor der neuen Tante, die entzückt in das wunderschöne Kindergesicht schaute.

      »Wie heißt du?«

      »Edna.«

      »Und was willst du hier?«

      »Herrn Wieloff bei der Arbeit helfen.«

      »Onkel Roger?«

      »Ja.«

      Edna mußte nun einen sehr langen Blick aus den verträumten Kinderaugen über sich ergehen lassen.

      »Kennt der Papa dich, Tante Edna?« forschte sie weiter.

      »Ja. Aber du hast mir noch gar nicht gesagt, wie du heißt.«

      »Ach so«, sagte sie entschuldigend. »Ich heiße Ilse Gertraude Hellersen. Heißt du auch Hellersen?«

      »Ja.«

      »Ach, dann bist du eine von den hochnäsigen Leuten, wie der Onkel Oberinspektor immer sagt, und…«

      »Ilsetraut«, rief der Baron, der soeben das Zimmer betreten und die letzten Worte seines Töchterleins gehört hatte, halb lachend, halb ärgerlich. »Solche Gören können einen doch tatsächlich in die tödlichste Verlegenheit bringen. Und das schadenfrohe Lächeln der lieben Base noch dazu.

      Na, Kinder, kommt Kaffee trinken. Um euch das zu sagen, habe ich übrigens Ilsetraut hergeschickt. Doch der Fratz hielt es ja für wichtiger, aus der Schule zu plaudern«, blinzelte er zu Edna hin, die vergnügt lachte. Er schob zwanglos seine Hand unter ihren Arm, und so schritten sie, von Roger und Ilsetraut gefolgt, nach einem lauschigen Zimmer, in dessen Erker ein sehr hübscher Kaffeetisch gedeckt war.

      »Fein duftet das hier.« Edna hob schnuppernd das Näschen und verneigte sich dann leicht vor einer Dame, die sich bescheiden im Hintergrund hielt.

      »Das ist unsere liebe Hausgenossin Frau Wilding, die für unser aller Wohl sorgt«, wandte der Baron sich erklärend an das Mädchen. »Und das ist meine Base Edna von Hellersen, die jetzt täglich mit uns speisen und zum größten Teil auch hier wohnen wird.«

      Edna verneigte sich wieder vor der Dame, die ihr mit ihrer zarten Gestalt und den gütigen Augen sehr gefiel. Sie mochte so alt sein wie ihre Mama, aber anders, ganz anders war sie, obgleich auch sie schneeweißes Haar hatte und sehr vornehm aussah.

      Es wurde nun eine gemütliche Kaffeestunde, an der auch Ilsetraut teilnehmen durfte. Es war erstaunlich, wieviel Wieloff sich mit dem Kinde beschäftigte, und mit welcher Liebe es an ihm hing. Man plauderte noch eine Weile angeregt, und dann meinte Edna, daß sie nun nach Hause gehen müsse. Swen begleitete sie noch bis zur Wiese, dann lief sie allein dem Waldhause zu.

      Im Wohnzimmer saßen die Mutter und Gerswint. Sie sahen kaum auf, als Edna eintrat.

      »Mama, es wird alles viel besser gehen, als ich angenommen habe«, erzählte sie freudig erregt, schwieg jedoch betroffen still, als die Mutter sie mit

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