Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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war. Ob man sich da in Waldwinkel umsah oder nach Hirschhufen, den Nebengütern und den Vorwerken kam, überall herrschte strengste Ordnung, die nur eine straffe Hand und ein scharfes Auge geschaffen haben konnten. Er brauchte somit nur sein Besitztum im Sinne seines Onkels weiterzuführen, wenn er sich seines Erbes würdig erweisen wollte.

      Eine starke Stütze war ihm Wieloff, der nicht nur ein vorbildlicher Sekretär, sondern auch ein ausgezeichneter Landwirt war. Der junge Mann leistete Unglaubliches und schien nie eine Ermüdung zu kennen.

      Schade, daß er so ernst und unzugänglich war. Aber das war wohl seine Art, an die man sich gewöhnen mußte.

      »Dürfte ich den Herrn Baron darauf aufmerksam machen, daß heute die neuen Bewohner des Waldhauses angekommen sind?« sagte der Sekretär höflich, und sein Herr schaute überrascht auf.

      »Richtig, das habe ich ja ganz vergessen! Sicher sind sie schon am Vormittag gekommen; jetzt dunkelt es bereits. Die werden ja einen schönen Begriff von meiner Gastfreundschaft bekommen haben! Also will ich doch noch mal schnell hin­übergehen. Kommen Sie mit, Roger?«

      »Wenn der Herr Baron es wünschen.«

      »Herrgott, ich wünsche es, Sie unzugänglicher Mensch«, sagte Hellersen unmutig. »Aber sofern man Ihnen selber nicht alles in eine Befehlsform faßt…«

      »So schlimm ist es nun doch wohl nicht, Herr Baron«, lächelte Wieloff, während er an der Seite seines Herrn über den Gutshof durch die Waldwiese dem kleinen Haus zuschritt.

      »Da ist ja schon das Haus. Sieht eigentlich recht schmuck aus. Und die Lage ist geradezu idyllisch. Schade, daß das andere Waldhaus leerstehen muß. Wie viele würden glücklich sein, ein solches Heim zu haben«, sagte der Baron.

      »Wenn mich nicht alles täuscht, steht dort Frau von Hellersen«, sagte Wieloff.

      »Ja, das ist sie«, bestätigte Swen und schritt nun schneller aus, um die Tante, die unter der Haustür stand, zu begrüßen. Hinter ihr wurden auch die Mädchen und Bolko sichtbar.

      »Willkommen in dem neuen Heim, Tante Elisa«, begrüßte der Baron sie und machte Miene, ihr die Hand entgegenzustrecken. Doch sie wich förmlich zurück und sah den Neffen abweisend an.

      In nicht weniger eisiger Ablehnung verharrten auch die andern. Selbst die Augen der kleinen Elke sprühten dem Vetter nur so vor Abneigung entgegen.

      »Es ist heute wohl noch recht ungemütlich in dem kleinen Haus«, sprach er weiter, ohne die feindselige Haltung irgendwie zu beachten. »Daher möchte ich euch bitten, so lange im Schloß zu wohnen, bis hier alles eingerichtet ist.«

      »Danke, bemühe dich nicht«, entgegnete Frau Elisa hochmütig. »Wir würden dir sehr verbunden sein, wenn du dich überhaupt nicht um unsere Angelegenheiten kümmern und uns mit deiner Person verschonen wolltest.«

      »Das ist sehr deutlich«, gab Swen spöttisch zurück. »Es liegt auch gewiß nicht in meiner Absicht, mich in eure Angelegenheiten zu mischen, sofern sie nicht mein Amt als Ednas und Elkes Vormund betreffen.«

      »Dieses Amt brauchst du gewiß nicht ernst zu nehmen, das ist in meinen Augen nichts weiter als eine lächerliche Wichtigtuerei«, erklärte sie wegwerfend. »Ein dreißigjähriger Mann wird sich doch kaum im Ernst anmaßen wollen, ein fast zwanzigjähriges Mädchen zu erziehen.«

      »Darüber wollen wir nicht streiten, Tante Elisa; wir wollen abwarten. Du bist eben ein Mensch, der hartnäckig auf seinem Willen besteht; also werde durch Erfahrung klug. Und fühle dich in deinem neuen Heim so wohl, wie du es kannst; ich werde dir meine Gegenwart nie ohne triftigen Grund aufdrängen.«

      Eine leichte Verbeugung, dann ging er mit dem Sekretär davon.

      »Das ist doch einfach unerhört, was Sie sich da bieten lassen müssen, Herr Baron!« sagte der Sekretär, als sie außer Hörweite waren, empört. Doch Hellersen zuckte nur gleichmütig die Schultern.

      »Lieber Wieloff, Sie kennen eben meine Verwandtschaft nicht. Sonst würden Sie sich nicht so entrüsten.«

      *

      Der Herbst verging, der Winter kam. Es war an einem unangenehmen kalten Januartage. Es regnete und schneite durcheinander, und außerdem pfiff ein scharfer Nordwind.

      Swen von Hellersen fuhr in seinem schweren Wagen der Stadt zu. Und da er sich in dem geheizten Raum sehr behaglich fühlte, so erbarmten ihn um so mehr die beiden Mädchen, die sich auf der Landstraße mühsam durch das unfreundliche Wetter vorwärtsrangen. Als er sie erreicht hatte, ließ er halten, stieg aus – und stand Edna und Elke gegenüber.

      »Was wollt ihr um sieben Uhr morgens bei diesen Hundewetter auf der Landstraße?« fragte er verständnislos. Edna sah ihn spöttisch an.

      »Zur Kleinbahn, um zur Schule zu fahren«, antwortete sie abweisend und wollte Elke mit sich ziehen, als das Kind von einem heiseren Husten förmlich hin und her geworfen wurde.

      »Ja, was hat die Kleine denn?« fragte Swen erschrocken.

      »Den Husten, wie du hörst und siehst«, gab Edna schnippisch zurück, während sie die Schultern der Schwester umfaßte.

      »Ich will dir sagen, daß es ein unverantwortlicher Leichtsinn ist, das kranke Kind diesem schauderhaften Wetter auszusetzen. Elke gehört ins Bett und nicht in diese ungesunde Witterung hinaus.«

      »Das mußt du schon meiner Mutter überlassen, was die für ihr Kind für richtig hält«, entgegnete sie hochmütig. »Im übrigen hat uns die Mama verboten…«

      »Ach, sieh doch mal an!« unterbrach er sie spöttisch. »Was da nicht noch viel zu verbieten wäre! Als ob ihr hochnäsigen Gören nicht von selbst wüßtet, wen ihr mit eurer Nichtachtung zu beehren habt! Und nun hopp, Elke, rasch ins Auto! Ich werde euch nach Hause fahren und euer Schulversäumnis beim Direktor entschuldigen.«

      Aber das Kind rührte sich nicht, stand stumm und steif da und sah den Vetter feindselig an. Und Edna hatte wieder dieses aufreizend überhebliche Lächeln im Gesicht.

      »Also gut«, entschied er nach kurzem Überlegen. »Mit Vernunftsgründen ist euch nicht beizukommen, das sehe ich ein. Also werde ich andere Maßnahmen ergreifen.«

      Mit einem Ruck hob er die zappelnde Elke hoch, und schon saß sie im Auto.

      »Nun, soll ich es mit dir ebenso machen?« fragte er Edna spöttisch.

      »Wage es!« fuhr sie empört auf. »Du bist ja der reinste Wegelagerer, der…«

      Und schon saß auch sie im Auto. Der Baron gebot dem Fahrer umzukehren und nach dem Waldhause zu fahren.

      »Siehst du, Ednalein, so macht man es mit widerspenstigen kleinen Mädchen«, erklärte er der Base, die nur mit Mühe ihre Zornestränen unterdrücken konnte.

      Bald hielt der Wagen vor dem Waldhause.

      Die Mädchen flohen förmlich aus dem Auto in das Haus und warfen die Haustür hinter sich zu. Doch Swen ließ sich heute nicht abschrecken; denn in seinen Mundwinkeln hockte der harte, unerbittliche Zug, den man nur selten sah, vor dem sich jedoch seine Untergebenen fürchteten.

      Gelassen öffnete er die Tür wieder, trat ein und verneigte sich vor Frau Elisa, die sich sofort in Kampfstellung begab.

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