Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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schon war sie bei der Mutter, die sie lächelnd auf den Schoß hob.

      »Mutti, ich will dir doch nur einen Kuß geben«, schmeichelte das Kind und drückte ihr Mündchen auf Gerswints Lippen. »Darf ich noch ein wenig hier sitzen, Mutti?«

      »Wenn du magst, Ilsetraut.«

      »Siehst du, Papi, die Mutti hat’s erlaubt«, lachte die Kleine zum Vater hin und setzte sich auf der Mutter Schoß zurecht.

      »Aha, Baron, abgesetzt sind Sie jetzt«, lachte Papa Hungold behaglich. »Die erste Stelle nimmt jetzt die Mutti ein.«

      »Das scheint mir fast so«, lächelte Swen und wandte sich seiner Braut zu.

      »Das Kind ist dir doch nicht lästig, Gerswint?« fragte er beunruhigt; aber sie sah ihn verwundert an.

      »Wie kommst du auf diesen Gedanken, Swen? Ich weiß doch, daß ich an diesem Kinde Mutterstelle vertreten muß.«

      Das klang so einfach, so selbstverständlich, daß der Baron die Lippen beschämt auf die feine Hand drückte, die seit heute seinen Verlobungsring trug.

      *

      Die Wochen bis zur Hochzeit waren schnell vergangen. Erst zwei Tage vorher kehrten Frau Elisa und Gerswint von Berlin zurück. Sie waren vergnügt wie schon lange nicht und schienen die vorwurfsvollen Blicke des Barons, mit denen er sie im Waldhause begrüßte, nicht zu sehen.

      »Es ist doch dem Menschen recht bekömmlich, wenn er hin und wieder Großstadtluft genießt«, sagte Frau Elisa, als sie am Abend mit ihren Kindern – selbst Edna und Bolko waren dabei – zusammensaß.

      »Du hast ja jetzt die Mittel, wieder in die Großstadt zu ziehen, Mama«, bemerkte Swen kühl. Allein Frau Elisa winkte lächelnd ab.

      »Das will ich ja gar nicht. Ich habe mich im Gegenteil im Trubel Berlins nach dem stillen Waldhause gesehnt. Ja, mein lieber Swen, man wird eben alt«, setzte sie mit Humor hinzu, als sie das verdutzte Gesicht ihres Schwiegersohnes sah.

      »Ich verstehe dich wirklich nicht, Mama.«

      »Wirst du gleich, mein Sohn, wenn ich dir erkläre, daß mein ständiger Wohnsitz weiter das Waldhaus bleiben wird. Ich werde mir alles genauso einrichten wie Hungolds; ich werde mir ein Auto halten, mit dem ich dann fahren kann, sooft ich Stadtluft genießen will.«

      »Ist das dein fester Entschluß, Mama?«

      »Mein ganz fester, Swen. Ich finde es auf die Dauer nicht mehr schön in der Stadt. Außerdem will ich doch in der Nähe meiner Kinder bleiben.«

      »Mama, wenn ich alles erwartet habe, das nicht«, sagte der Baron überwältigt. »Daß ich mich über deinen Entschluß freue, das brauche ich dir ja wohl nicht noch zu sagen.«

      »Nein, Swen, denn dazu kenne ich dich jetzt zu gut. Ich habe mich einst vermessen, auf dich herabzusehen. Daß ich das jetzt offen und frei bekenne, soll die Sühne für meine Anmaßung sein. Heute weiß ich, daß, wärest du nicht gewesen, wir nicht so sorgenfrei in die Zukunft schauen könnten; denn dein eiserner Wille ist es gewesen, mit dem du uns bezwungen und auf den Weg geführt hast, auf dem Onkel Leopold uns haben wollte.«

      »Mama, wenn du das einsiehst, dann mußt du auch verstehen können, daß Edna und Bolko nicht anders handeln konnten und darfst ihnen nicht länger zürnen«, bat er mit seiner warmen Stimme. »Schau mal, Mama, die beiden können ja nie von Herzen froh werden, solange du ihnen noch gram bist.«

      Frau Elisa sah in die blitzenden blauen Männeraugen und lächelte.

      »Du magst recht haben, Swen. Kommt her, Kinder!«

      »Mama!« jubelte Edna und schmiegte sich freudezitternd an die Mutter, während Bolko die feine Frauenhand zärtlich küßte. So eng verbunden war die stolze Frau noch nie mit ihren Kindern gewesen, so zärtlich hatte sie noch nie in die schönen klaren Gesichter geschaut wie jetzt.

      Und so glücklich und zufrieden war sie auch noch nie in ihrem Leben gewesen.

      *

      Zwei Tage später fand die Hochzeit Gerswints und Swens statt. War die Verlobungsfeier nur schlicht und klein gewesen, so war jetzt die Hochzeitsfeier um so glänzender und größer.

      Der Baron hatte außer sämtlichen Verwandten auch die Guts­nachbarn und maßgebenden Persönlichkeiten der Stadt geladen. So hatte es Onkel Leopold gewünscht. Es herrschte ein gar frohes Leben und Treiben in Waldwinkel, das Jahrzehnte hindurch jedem Frohsinn unzugänglich gewesen war.

      Bei dieser Hochzeitsfeier konnte Frau Elisa wieder einmal beweisen, daß sie Feste zu veranstalten verstand wie kaum eine andere Frau. Es war alles so schön, so festlich und harmonisch, daß die Gäste noch wochenlang mit Begeisterung von dieser Hochzeitsfeier sprachen.

      Als man die Braut sah, hielt man buchstäblich den Atem an vor Entzücken. Konnte es überhaupt so etwas Wunderschönes geben?

      Nur der Bräutigam – der eine so gute Figur machte, daß er sich mühelos neben der reizvollen Braut behaupten konnte – war ihnen viel zu gelassen. Sie konnten nicht verstehen, daß ihm das Glück, eine solche Frau sein eigen zu nennen, nicht aus den Augen strahlte.

      Der gequälte Mann hatte nur den einen Wunsch, daß alles erst vorüber wäre, und atmete befreit auf, als er sich in seine Räume zurückziehen konnte, um sich für die Reise umzukleiden. Als er damit fertig war, ging er nach dem Kinderzimmer hinüber, um Abschied von seiner kleinen Tochter zu nehmen. Es war die erste längere Trennung von seinem Kinde, und sie fiel ihm bitter schwer. Man hatte die Kleine schon zu Bett gebracht. Allein sie dachte nicht daran, einzuschlafen, sondern schluchzte jämmerlich und wollte durchaus zu ihrer Mutti.

      »Die Mutti, die Mutti soll kommen!« beharrte das kleine Mädchen eigensinnig und schob Edna, die sich besorgt über sie beugte, heftig zurück.

      »Und warum laßt ihr das Kind so bitterlich weinen?« fragte Edna verständnislos. »Warum holst du Gerswint nicht, Swen? Sie ist doch schon fertig angekleidet.«

      »Ich wollte sie nicht belästigen.«

      »Na, hör einmal, Swen, das ist doch nun wirklich übertriebene Rücksichtnahme«, versetzte sie unwillig und eilte davon, um schon einige Minuten später mit Mutter und Schwester zurückzukehren.

      »Mutti, liebe Mutti«, stammelte Ilsetraut, müde und erschöpft von dem heißen Weinen und streckte der jungen Frau die kleinen Arme entgegen. »Du sollst doch nicht wegfahren, du bleibst wieder so lange wie damals. Wozu habe ich denn jetzt eine Mutti, wenn sie immer wegfährt und mich allein läßt!«

      »Ich komme bald wieder, Ilsetraut«, versprach Gerswint und trocknete die Tränen von dem verweinten Kindergesicht. »Wenn du mir verspricht, nicht mehr zu weinen und dich brav hinzulegen, dann erzähle ich dir auch etwas Schönes.«

      Damit legte sie das Kind in die Kissen zurück und sprach leise auf die Kleine ein. Erzählte, daß sie bald wiederkäme, daß sie der braven kleinen Ilsetraut auch etwas ganz Wunderschönes mitbringen werde und daß sie dann nie wieder von ihr ginge.

      Zuerst fragte das Kind noch mißtrauisch dazwischen, dann wurden die Fragen immer seltener und verworrener, die Kinderaugen verschleierten sich und fielen schließlich zu. An den tiefen Atemzügen merkte Gerswint, daß die Kleine fest schlief. Sie verharrte

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