Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 6 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt

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viel haben wir alle dir abzubitten.«

      »Bolko, Bengel, werde nicht rührselig!« sagte Swen und hatte doch selbst Mühe, seine Rührung zu verbergen. »Was habe ich viel getan? Ihr habt mir ja alles leicht gemacht.«

      »Na, ich danke«, zweifelte Bolko. »Ein prachtvoller Kerl bist du. Ich glaube, ich könnte mich ohne Muck für dich totschlagen lassen.«

      »Nur ja nicht«, lachte der Baron herzlich, meinte dann aber wieder sehr ernst: »Wenn ich dir einen Rat geben darf, Bolko: Gehe unbeirrt den Weg weiter, den du so tapfer beschritten hast. Lerne weiter, lerne immerzu! Hirschhu­fen hat einen ganz vorzüglichen Verwalter, der dir gerne beibringen wird, was er selbst weiß, und das ist gewiß nicht wenig.«

      »Swen, ich kann ja gar nicht anders, als diesen Weg weitergehen; sonst würde ich mich ja meines Erbes unwürdig zeigen.

      Aber jetzt will ich unser Nesthäkchen zu dir lassen; es scheint mächtig viel auf dem Herzen zu haben«, lachte er und machte der kleinen Schwester Platz, die stürmisch zu ihrem Vormund drängte.

      »Sag, Swen, Wallen gehört mir, mir ganz allein?« fragte sie aufgeregt. »Und muß ich nun auch dorthin ziehen und ganz allein dort wohnen?«

      »Bis du das kannst, werden immerhin noch einige Jährchen vergehen, du kleinste Herrin«, lachte der Baron. »Zuerst wirst du mal im Schulunterricht fleißig lernen. Und bis du soviel kannst, wie du als Gutsherrin brauchst, dürftest du bereits eine heiratsfähige junge Dame geworden sein. Dann nimmst du dir einen Mann.«

      »Und der muß dann tun, was ich will?« fragte sie immer aufgeregter und konnte nicht begreifen, warum alle so lachten.

      »Du nimmst dir ja viel vor, Kleines«, schmunzelte der Baron und wandte sich dann an Gerswint, die gleichmütig in ihrem Stuhl lehnte, während alles um sie her in freudigster Erregung war. Was ist das nur für ein sonderbares Menschenkind, schoß es ihm durch den Sinn. Schön und kaltherzig wie eine Seejungfrau. Und sie soll ich nun heiraten?

      Brüsk wandte er sich ab.

      Nein, es war ihm jetzt nicht möglich, zu ihr zu gehen. Er würde sich zu Worten hinreißen lassen, die besser ungesagt blieben. Also freute er sich weiter mit den andern. Hielt dann später, als sich alle ein wenig beruhigt hatten, eine sehr stimmungsvolle Gedenkfeier für den Verstorbenen ab und führte dann alle Anwesenden in den Speisesaal, wo ein Festessen auf sie wartete.

      *

      Swen von Hellersen rüstete sich zu einem Gange, vor dem er sich geradezu fürchtete.

      Wenn er auch ein Jahr Zeit gehabt hatte, sich mit dem Gedanken abzufinden, Gerswint zu seiner Frau zu machen, so hatte er sich immer noch nicht so weit überwinden können, mit Gleichmut sich in das Unabänderliche zu fügen.

      Ich hoffe, Swen, daß es Dich nicht zu große Überwindung kosten wird, Gerswint zu heiraten, hieß es in dem Brief, den Leopold von Hellersen seinem Neffen hinterlassen hatte. Ich wüßte nämlich kein weibliches Wesen, das sich besser als Herrin von Waldwinkel und Mutter Deiner späteren Kinder eignen würde als gerade die kühle, schöne Gerswint. Ich habe ihren Werdegang mit Interesse verfolgt und kann Dir daher mit ruhigem Gewissen sagen, daß Du keine Unwürdige zu Deiner Gattin machen wirst. Ist Gerswint auch hochmütig und kühl, so ist sie doch gesund an Leib und Seele. Ist eine echte Ortleff, die nie vergessen wird, daß sie diesem Geschlecht entstammt, aus dem, bis auf wenige Ausnahmen, nur untadelige Menschen hervorgegangen sind. Und Du, mein lieber Junge, vergiß darum nicht, daß Du ein echter Hellersen bist, denen die Pflicht gegen ihr Geschlecht stets heilig war.

      O nein, das würde Swen wohl nie vergessen! Es fiel ihm auch gar nicht ein, die Bestimmung des Onkels als Härte zu empfinden, dazu besaß er viel zuviel Ehrfurcht vor dem Verstorbenen und den alten Überlieferungen seines Geschlechts.

      Er persönlich würde mit seiner Ehe ja auch ganz gut fertig werden. Wenn sich sein Herz immer wieder schmerzlich zusammenzog, dann geschah es hauptsächlich wegen Ilsetraut. Er hätte seiner zärtlichen Kleinen eine andere Mutter gewünscht als gerade die hoch­mütige, gefühlsarme Gerswint. Swen konnte sich nicht denken, daß sie eine gute Mutter sein würde, geschweige denn eine gute Stiefmutter.

      Schnell und hastig, als dürfe er keine Minute mehr verlieren, ging er nach dem Waldhause hinüber, wo er Frau Elisa antraf, deren Blick unauffällig über seine feierliche Kleidung glitt.

      »Tante Elisa, kann ich Gerswint sprechen?«

      »Bitte, ich werde sie sofort verständigen.«

      Das war aber nicht mehr nötig, denn das Mädchen trat soeben ein – sehr blaß, sehr kühl und hochmütig. Hellersen sprang auf, um die Base zu begrüßen, beugte sich über ihre Hand und erschrak vor deren Eiseskälte. Frau Elisa verließ leise das Zimmer, und die beiden jungen Menschen standen sich allein gegenüber.

      »Gerswint, ich bin gekommen…«, begann der Mann mit belegter Stimme. Doch sie winkte kurz ab, wies ihm einen Sitz an, indem sie ihm gegen­über Platz nahm.

      »Ich weiß ja, warum du gekommen bist, Swen«, versetzte sie in gewohnter Gelassenheit. »Daher wäre es lächerlich, wenn ich dich erst viele Worte machen ließe.«

      »Und wie hast du dich entschlossen, Gerswint?«

      »Ich bin selbstverständlich bereit, mich der Bestimmung des Onkels zu fügen.«

      Also doch! Es war, als drücke eine unsichtbare Hand ihm die Kehle zu, als würde er gefesselt an Händen und Fü­ßen. Er biß die Zähne zusammen, und ein rascher Blick ging über das Mädchen hin, das ihn mit unverhohlenem Spott ansah.

      Wie konnte er sich auch nur so gehen lassen. Gerswint mußte ihm seine Gedanken ja förmlich vom Gesicht ablesen.

      Er riß sich mit aller Kraft zusammen und hätte in die Erde sinken mögen vor Scham, als das schöne Mädchen nun in Worte faßte, was er soeben gedacht und empfunden hatte.

      »Ich weiß, Swen, mein Entschluß enttäuscht dich«, sagte Gerswint in fast geschäftsmäßigem Ton. »Du hast sicherlich immer noch gehofft, daß ich das ausgesetzte Geld einer Ehe mit dir vorziehen würde. Aber das kann ich nicht, Swen. Ich könnte, lehnte ich mich gegen die Bestimmung des Onkels auf, das Gefühl nicht loswerden, ein Unrecht zu begehen. Ich habe ganz einfach nicht den Mut dazu, mich über seinen Willen hinwegzusetzen«, bekannte sie mit einer Offenheit, die ihn überraschte. »Wenn du jedoch den Mut dazu hast…«

      »Um Himmels willen, Gerswint, nur keine Mißverständnisse aufkommen lassen!« unterbrach er sie in dringendem Ton. »Mir ist der Gedanke, das Gebot des Onkels zu übergehen, auch nicht einmal gekommen. Ich kann doch unmöglich auf seinem hinterlassenen Besitz leben und seine Wünsche übergehen.

      Außerdem hat Onkel Leopold es dir allein überlassen, zwischen dem ausgesetzten Geld und einer Ehe mit mir zu wählen. Ich bin gar nicht um meine Meinung gefragt worden. Von mir hat der Onkel es als selbstverständlich angenommen, daß mir sein Wunsch heilig ist. Und da du entschlossen bist, dich mir anzuvertrauen, so ist ja alles geklärt.

      Also schlag ein, Gerswint! Je mehr Geduld wir miteinander haben, um so friedlicher wird sich unsere Ehe gestalten.«

      »Und je weniger wir voneinander erwarten, um so weniger wird sie uns enttäuschen«, setzte sie mit tiefem Spott hinzu. Er hatte Mühe, einen Seufzer zu unterdrücken, und beugte sich über die Hand, die zart und fein in der seinen lag.

      »Ich danke dir,

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